Kopenhagener Deklaration: "Gott und Politik"

Logo_God_And_Politics.jpg

Veranstaltungslogo

KOPENHAGEN. (aai/das/hpd) Vom 18. - 20. Juni 2010 fand in Kopenhagen eine Konferenz zu "Gott und Politik" statt. Internationale Sprecher waren unter anderem PZ Myers, James Randi, AC Grayling, Richard Dawkins, Paula Kirby und mehrere auch skandinavische Wissenschaftler/innen, Künstler/innen und Vertreter/innen sonstiger Zünfte, die nach Abschluss der Konferenz eine Deklaration verabschiedeten:

Die „Gods and Politics“-Konferenz war die erste europäische Veranstaltung der Atheist Alliance International, Mitveranstalter war die Dänische Atheisten Vereinigung.

Wir von der Weltatheisten-Konferenz „Gott und Politik“, die vom 18. - 20. Juni 2010 in Kopenhagen stattfand, erklären hiermit:

  • Wir erkennen das uneingeschränkte Recht auf Freiheit des Gewissens, der Religion und des Glaubens an sowie, dass die Freiheit, seine Religion auszuüben lediglich auf die Notwendigkeit beschränkt sein sollte, die Rechte anderer zu respektieren.
     
  • Wir bringen vor, dass die öffentliche Politik mittels Evidenz und Vernunft informiert sein sollte, nicht durch Dogmen.
     
  • Wir verfechten die Notwendigkeit einer Gesellschaft, die auf Demokratie, Menschenrechten und gesetzlichen Regelungen basiert. Die Geschichte hat gezeigt, dass die erfolgreichsten Gesellschaften die säkularsten sind.
     
  • Wir versichern, dass das einzig gerechte Regierungssystem in einer demokratischen Gesellschaft auf Säkularismus basiert: staatliche Neutralität in Bezug auf religiöse oder Glaubensangelegenheiten, ohne eine zu bevorzugen oder zu diskriminieren.
     
  • Wir versichern, dass persönliche Haltungen, welche die Rechte anderer respektieren, nicht Gegenstand juristischer Sanktionen oder Angelegenheit der Regierung sein sollten.
     
  • Wir bekräftigen das Recht von Gläubigen und Nichtgläubigen gleichermaßen, am öffentlichen Leben teilzuhaben sowie ihr Recht auf Gleichbehandlung im demokratischen Prozess.
     
  • Wir bekräftigen das Recht auf freie Meinungsäußerung für jede/n, lediglich den Begrenzungen internationaler Gesetze unterworfen – Gesetze, welche von allen Regierungen respektiert und vollzogen werden sollten. Wir lehnen sämtliche Blasphemiegesetze und Einschränkungen des Rechts ab, Religion oder religionsfreie Lebenseinstellungen zu kritisieren.
     
  • Wir verfechten das Prinzip des einen Gesetzes für alle, ohne Sonderbehandlung für Minderheits-Gemeinschaften, noch Gerichtsbarkeit für religiöse Gerichte, um zivile Angelegenheiten oder Familiendispute zu schlichten.
     
  • Wir lehnen jegliche Diskriminierung im Beruf (außer für religiöse Führer) und die Bereitstellung sozialer Dienstleistungen ab, die auf Rasse, Religion oder Glauben, Geschlecht, Klasse, Kaste oder der sexuellen Orientierung basieren.
     
  • Wir lehnen jede besondere Berücksichtigung gegenüber den Religion in der Politik und dem öffentlichen Leben ab und treten dem gemeinnützigen, steuerfreien Status sowie staatlichen Zuschüssen für die Förderung jedweder Religion entgegen als abträglich gegenüber den Interessen Nichtgläubiger sowie jener anderer Glaubensrichtungen. Wir treten gegen die staatliche Förderung religiöser Schulen ein.
     
  • Wir unterstützen das Recht auf säkulare Bildung und bekräftigen die Notwendigkeit der Erziehung zum kritischen Denken sowie der Unterscheidung zwischen Glauben und Vernunft als Leitlinie zum Wissen wie auch der Vielfalt religiösen Glaubens. Wir unterstützen den Geist der freien Recherche wie auch der wissenschaftlichen Lehre frei von religiöser Einmischung und stehen gegen religiöse oder anderweitige Indoktrination ein.

 

Verabschiedet von der Konferenz, Kopenhagen, 20. Juni 2010

 

Übersetzung: Fiona Lorenz