Religiöse Rechte – Notizen Juli 2010

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US-flag / Foto: Andreas Church (morguefile)

USA. (hpd) Die gute Nachricht vorweg: Nach mehreren Wochen des Chaos ist das Ölleck vor der Küste der USA (vorerst) gestopft. Nachdem im vergangenen Monat mehrere Vertreter der Christlichen Rechten in der Umweltkatastrophe den Zorn Gottes sahen, ist es nicht verwunderlich, dass die Alabama-Sektion der Christian Coalition nun meint, dass das Leck nur mit der Kraft des Gebets geschlossen wurde.

 

Außerdem warnte die Christian Coalition, wie auch andere Gruppierungen im Monat zuvor, vor den Büchern der Twilight-Saga, die Teenager zu Okkultismus verführen. (Quelle)

Mittlerweile spitzt sich die Debatte um die striktere Einwanderungsgesetzgebung im US-Bundesstaat Arizona zu. Der Geistliche und ehemalige Vizepräsident der texanischen Republikaner, David Barton, begrüßte die strengere Einwanderungspolitik. Seit dem Turmbau von Babel und der Sprachverwirrung gebe es verschiedene Völker. Die Grenzen der Staaten wurden von Gott und nicht vom Menschen gezogen. (Quelle)

Bryan Fischer von der American Family Association sprach sich gegen eine weitere Einwanderung nach Arizona aus. Die Hispanics würden angeblich die Homoehe unterstützen und uneheliche Kinder kriegen. (Quelle)

Richard Land, ranghoher Funktionär der Southern Baptist Convention (Spitzname: Lobbyist Gottes), begrüßte jedoch eine Einwanderung von Mexikanern ins Land. Hispanics seien „maßgeschneiderte Konservative“ und offen für den Übertritt zum baptistischen Glauben. Gleichzeitig sprach er sich jedoch gegen islamische Einwanderung aus. (Quelle)

Wie Statistiken zeigen, hat Land Recht. Hispanics wählen zwar häufig die demokratische Partei, sind jedoch überwiegend gegen die Homoehe und außerehelichen Sex eingestellt.

Die republikanische Abgeordnete aus North Carolina, Sue Myrick, beschwor ein neues Drohszenario. Agenten der Hisbollah könnten nach einem Spanischkurs, als Mexikaner getarnt, die USA betreten. (Quelle)

Weitere antiislamische Töne: Das Dove World Outreach Center will einen „Verbrenne den Koran!“-Tag am 11. September abhalten und ruft Christen in den USA auf, es ihnen gleichzutun. Selbst Richard Land, der 2002 den „Krieg gegen den Terror“ theologisch gerechtfertigt hatte, lehnt diese Aktion als zu radikal ab. (Quelle)

Nachbeben der Supreme Court-Nominierung: Der katholische Lebensschützer Randall Terry knüpfte Senator Lindsey Graham in Gestalt einer Puppe symbolisch am Galgen auf. Der Politiker hatte als einer von wenigen Republikanern die Nominierung Elena Kagans als Oberste Richterin unterstützt. Terry warf Graham vor, unschuldige Babies und Gott verraten zu haben. (Quelle)

Auch die Debatte um die Aufhebung der „Don't ask don't tell“-Doktrin im US-Militär ist noch nicht vorbei. Die Christliche Rechte verbreitete auch im Juli weiter Homophobie. Im Webcast des Family Research Council heißt es, dass künftig auch Pädophile dienen dürften, wenn Homosexualität im Militär toleriert wird. (Quelle)

Peter LaBarbera von der Organistion „Americans for Truth about Homosexuality“ warnte erneut vor Schwulen als AIDS-Überträgern und rief wegen eines homofreundlichen Werbespots zum Boykott von McDonalds auf. (Quelle)

Wie das Internetmagazin Salon.com berichtet, unterstützt die Canyon Ridge Megachurch in Nevada den homophoben Prediger Martin Ssempa in Uganda, der die umstrittene ugandische Gesetzgebung, die auch die Todesstrafe für Schwule vorsah, unterstützte. (Quelle)

Weiterhin warnte das Family Research Council vor der Bedrohung für Amerika, die von der „Unmoral und Perversion“ ausgehe, die seit Obamas Amtsantritt um sich greift. Schwulenrechte und die jüngste Behandlung Israels durch die US-Regierung würden Gott erzürnen. In dem Gebetsaufruf wurden als mahnendes Beispiel Sodom und Gomorrha genannt. (Quelle)

Tim LaHaye, der Autor der beliebten „Left Behind“-Reihe, erklärte in der Fernsehsendung des Politikers Mike Huckabee, dass Obamas sozialistische Politik die Apokalypse näher bringe. (Quelle)

Bill Donohue, Präsident der Catholic League erneuerte mittlerweile seine antisemitischen Attacken. In einem Artikel der New York Times, der Mel Gibson wegen dessen rassistischen Äußerungen angriff, sah er Anti-Katholizismus. Dieser Hass werde hauptsächlich von säkularen Juden genährt. (Quelle1) (Quelle2)

David Barton verteidigte mit Blick auf die Parlamentswahlen im November die Tea Party-Bewegung. Sie werde im Moment verspottet, so wie Jesus einst verspottet wurde. (Quelle)

Bei den Wahlen wird sich der ehemalige Kongressabgeordnete Tom Tancredo, als unabhängiger Kandidat um das Amt des Gouverneurs von Colorado bewerben. Er gilt als ausgesprochener Rechter, der die Evolutionstheorie leugnet, schärfere Einwanderungsgesetze fordert und über Attacken auf die Heiligen Stätten des Islam sinniert. (Quelle)

Zu Monatsbeginn hatte Tancredo noch erklärt, dass von Obama eine größere Gefahr für die USA ausgehe, als von Al-Qaida und Sowjetunion. (Quelle)

Redaktion und Übersetzung: Lukas Mihr