MADRID. (hpd) Laut laicismo.org wollen katholische Gruppen 1.300 Kreuze in der Sierra Guardarrama (in der Nähe von Madrid) aufstellen.
Bis zum heutigen Tag wurden zwar erst vier religiöse Symbole aufgestellt, aber die Initiative verschiedener katholischer Gruppen zielt darauf ab, auf den Bergspitzen der Sierra de Guadarrama insgesamt 1.300 Kreuze zu installieren.
Soweit die offiziellen Verlautbarungen bei cruzdesanandres.org sowie bei anderen katholischen Internetportalen.
Die Organisatoren sind unter anderen der Verein Cruz de San Andrès und Cruz de Borgoña, der letztgenannte ist carlistischer Gesinnung (unterstützt die Nachkommen von Karl X. und die Bourbonen). “Diese Aktion hat zum Ziel, Werte wie Opferbereitschaft und Mut zu verteidigen” heißt es. Laut InfoVaticana sind die Teilnehmer, die diese Aktion “ohne Vorurteile” verteidigen, von “apostolischem Eifer” motiviert.
Das Portal der Hispanidad, ebenfalls katholischer Inspiration, hat eine Notiz veröffentlicht, in der die Koordinatoren erklären, dass diese Initiative von “tapferen Jugendlichen” angeführt wird, die bereit sind “eine kleine Heldentat” zu vollbringen. Tatsächlich weisen sie darauf hin, dass es unabdingbar ist, Wasser und Steine hinauf zu tragen, die für die Zementherstellung benötigt werden, zwecks permanenter Aufstellung und Fixierung auf dem “gekrönten Gipfel”.
Wie die Videos aus den vorherigen Aktionen (das von diesem Jahr ist das vierte Video) zeigen, steigt die Gruppe Katholiken jedes Jahr im Rahmen eines Ausflugs, der pro Person 10 Euro kostet, auf einen der Gipfel. Die frommen Wanderer klettern über Pfade, beladen mit Kreuzen, einer Jungfrauenfigur und Fahnen von Spanien und dem Vatikan. Danach wird sich gegenseitig fotografiert.
Zu bemerken ist, dass zwei neue Ziele zu den vorherigen Aktionen gekommen sind: das Engagement und den Zusammenhalt der Christen “gegen die künftige islamische Invasion” anzuregen und der Kampf gegen “die liberale Anpassung, die die Gesellschaft heimsucht”.
So wurde am 9. August die Gipfel der Maliciosa (1.540 m) mitten im Nationalpark Guadarrama mit einem vier Meter hohen Kreuz “gekrönt”.
Illegale Initiativen
Die Zeitung La Cronica del Norte informiert, dass zahlreiche Bergbewohner- und Tourismus-Initiativen sich in sozialen Netzwerke beunruhigt geäußert haben. Sie prangern diese Kreuze und die Marienfiguren auf den Gipfeln der Sierra de Guadarrama an.
Die Forstbeamten von Peñalara haben auf ihrer Seite auf Facebook erklärt, dass diese Gruppen keine Genehmigungen erhalten haben. Die Beamten warnen vor den Gefahren für die Sierra, wenn solche Initiativen ohne Genehmigung handeln.
Von Seiten des nationalen geografischen Institut wird erklärt, dass diese Kreuze auf geodätischen Punkten installiert sind, das heißt: Orte, wo das Institut Signalsäulen in Kegelform als Lokalisierungshilfe aufgestellt hat. Eine spezielle Baugenehmigung wäre notwendig, um diese ständigen Elemente zu platzieren.
Nach dem Tumult, der durch diese Affäre verursacht wurde, hat das Umweltministerium den religiösen Organisationen empfohlen, diese Aktivitäten, für die es “keine Baugenehmigung gibt” ruhen zu lassen. Laut Ministeriumssprecher gibt es nur für spezielle Gelegenheiten, eine Baugenehmigung wie zum Geburtstag der “königlichen Gesellschaft für Alpinismus von Peñalara”, der erlaubt wurde, eine Gedenkplatte aufzustellen.
“Objektiv 1.300” bleibt stur
Die religiösen Gruppen aus der Initiative für die Errichtung dieser Kreuze drohen dem Ministerium: “jede Marienfigur oder jedes Kreuz, das demoliert werden wird, wird ein Motiv sein, um die Zahl der Kreuze zu verdoppeln.” Sie sagen auch, dass dieser Ansturm der Errichtung von Kreuzen “direkt in Rom” beschlossen wurde - ohne jedoch die genaue Verbindung mit dem Vatikan zu erklären und beharren weiterhin darauf, dass “solange es einen Katholiken in Spanien gibt, mit apostolischen Eifer Kreuze im Namen der Wahrheit aufgestellt” werden.
Die Teilnehmer “werden weiterhin dieses Ereignis regelmäßig fortsetzen, bis die Zahl von 1.300 Gipfel mit Kreuzen und Marienfiguren in ganz Spanien erreicht ist”, weil der Transport und die Installation von religiösen Symbolen in den Bergen, so sagen sie: “eine legitime ehren- und würdevolle christliche Handlung ist, die den apostolischen Eifer fördert”. Ausserdem wollen sie alle notwendigen Maßnahmen unternehmen, “um künftige Boykotts” von offiziellen Seite “zu vermeiden”.
Eine kopierte Idee
Die Seite laicismo.org präzisiert: “Was mit der Sierra de Guadarrama passiert, ist eine kopierte Idee. In der Nähe der Stadt Schauen in Litauen gibt es etwas, was man den ”Berg der Kreuze“ nennt, geschaffen während der zaristischen Unterdrückung der Aufstände für die Unabhängigkeit in Litauen 1831. Es gab während sowjetischen Zeit mehrere Zerstörungsversuche (1961, 1973 und 1975), doch die Kreuze wurden neu errichtet. Heute gibt es tausende Kreuze (darunter ein weißes Holzkreuz, übergeben von Johannes-Paul II während seiner offiziellen Reise im Land). Das ganze ergibt ein wirklich hässliches Panorama wie man auf dem Photo sieht.
Für Europa Laica ist die Aufstellung von Kreuzen in den spanischen Bergen eine Forderung des “religiösen Integralismus”. Der Präsident von Europa Laica bezeichnet das Ziel der verschiedenen christlichen Organisationen als “religiösen Fundamentalismus”.
Das Umweltamt der Gemeinde Madrid hat bereits gewarnt, dass keine Objekte auf öffentlichen Plätzen ohne Genehmigung aufgestellt werden dürfen. Die Regionalregierung nimmt somit “eine korrekte Haltung gegenüber einem illegalen Verhalten ein”, wie es Francisco Delgado gegenüber Servimedia bezeichnet.
Laut dem Präsidenten von Europa Laica ist dieses Verhalten weit davon entfernt, neue Personen zum Christentum zu bekehren. Im Gegenteil produziert es eher Ablehnung in der Bevölkerung und seiner Meinung “ist das einzige Ziel, das mit der Aufstellung religiöser Symbole verfolgt wird, eine Machtdemonstration uns zu zeigen, dass sie die Mehrheitsreligion sind”.
Ausserdem hat Francisco Delgado präzisiert, dass sie mit den Umweltorganisationen gegenüber diesem Verhalten, um das Aufstellen dieser Objekte in den Naturgebieten zu stoppen, arbeiten, “weil das eine Sache ist, die total illegal ist”.
Das Europäische Verbindungsbüro der Freidenker unterstützt die spanischen laizistischen Organisationen bei den verschiedenen Protesten gegen den Versuch, einem ganzen Land eine Religion aufzuzwingen.
aus dem Spanischen übertragen von Heinke Först