"Christentum – Aufstieg und Triumph einer Religion" lautet der Titel des neuen Buches des englischen Historikers Peter Heather. Detailliert zeichnet er nach, wie aus einer unbedeutenden Sekte eine mächtige Organisation wurde, die über Jahrhunderte hinweg einen unaufhaltsamen Aufstieg vollzog und im Hochmittelalter ganz Europa dominierte.
Wenn sich Fußballprofis nach Toren bekreuzigen, Bibelverse posten oder "Jesus is King"-Shirts tragen, applaudiert die Öffentlichkeit. Der Glaube im Sport ist längst kein stilles Bekenntnis mehr, sondern Teil einer wachsenden religiösen Kampagne mit teils problematischen Botschaften – mehr Ideologie als authentische Frömmigkeit.
Die Bedeutung der Kirchen in Österreich erodiert immer weiter. Um neue Mitglieder zu gewinnen, wurde im westlichsten Bundesland Vorarlberg die Kampagne "Gott isch ma unterku" gestartet. Sie wird von aggressiver Werbung und einem professionellen Online-Auftritt flankiert. Unterstützt wird "Gott isch ma unterku" (Ich habe [zufällig] von Gott erfahren) von mehreren christlichen Konfessionen und Organisationen.
Wir leben in bewegten Zeiten. Während Demokratien bröckeln, wird das Christentum von rechtsnationalen Bewegungen wiederentdeckt – nicht als spirituelle Quelle, sondern als politisches Instrument. In mehreren europäischen Staaten sowie den USA formieren sich rechtspopulistische Bewegungen, die das Christentum als Identitätsmarke nutzen. Von Orlando bis Budapest, von London bis Berlin: Das Kreuz wird zur Flagge gegen "das Andere".
Die Diskussion um den Feiertag Mariä Himmelfahrt erhitzt in Bayern immer wieder die Gemüter, da nur katholische Gemeinden in den Genuss kommen, was vor allem der SPD und den Gewerkschaften nicht gefällt. Die SPD hat nun einen Gesetzentwurf in den Landtag eingebracht, der von den Grünen unterstützt, aber von den anderen Fraktionen abgelehnt wird. Überraschend ist dabei nicht die Ablehnung an sich, sondern die Begründungen aller Fraktionen: Sie argumentierten in kirchlichen Kategorien, als wäre Bayern noch ein Gottesstaat.
Der slowenische Philosoph Slavoj Žižek ist für provokative Thesen und Auftritte bekannt, so im Herbst 2023 auf der Frankfurter Buchmesse, als er mit seiner Eröffnungsrede zu Israel und Palästina für Tumulte im Saal sorgte. Auch in seinem neuen Buch "Christlicher Atheismus – Wie man ein wahrer Materialist wird" bleibt Žižek seinem Stil treu: intellektuell überfrachtet, bewusst widersprüchlich und mit einem Hang zum Furor. Wer klare Argumentationslinien oder systematische Gedankenführung sucht, wird allerdings enttäuscht.
Es geht zwar nur um zwei Unterrichtsstunden, vor allem aber geht es um Grundsätzliches: Inwieweit darf eine (nicht konfessionsgebundene) Schule während der Unterrichtszeit einen christlichen Schulgottesdienst organisieren? Wie wirkt eine solche religiöse Veranstaltung auf das soziale Gefüge der Schülerinnen und Schüler?
Gelegentlich werden in öffentlichen Debatten "Islam"- und "Muslimenfeindlichkeit" gleichgesetzt, womit eine Feindschaft gegen einen bestimmten religiösen Glauben und gegen eine soziale Gruppe auf eine Stufe gestellt werden. In einer modernen Demokratie sollte der hier grundlegende Unterschied nicht nur in der Wortwahl berücksichtigt werden.
Vor dem Kapitol im US-Bundesstaat Texas stehen sie schon, nun sollen die "Zehn Gebote" auch in jeder staatlichen Schule ausgehängt werden. Bürgerrechtsgruppen halten das für verfassungswidrig und gehen rechtlich dagegen vor.
Ein Artikel des Humanistischen Pressedienstes und die dadurch ausgelösten politischen Reaktionen haben dazu geführt, dass sich die bayerische Staatsregierung beim Thema "Kreuze in bayerischen Amtsstuben" in argumentative Widersprüche verwickelt. Das wiederum könnte bedeuten, dass die Position von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im noch laufenden Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht geschwächt ist. Und er am Ende gerichtlich dazu verpflichtet wird, den sogenannten Kreuzerlass zurückzunehmen.
Am 27. Mai 1525 wurde Thomas Müntzer hingerichtet, nachdem die aufständischen Bauern knapp zwei Wochen vorher bei Frankenhausen in Thüringen vom Söldnerheer der Fürsten besiegt worden waren. Anlässlich des Jahrestages ist im Alibri Verlag ein Sammelband erschienen, der Müntzers Leben und die unruhige Zeit, in der er wirkte, untersucht. Der hpd sprach mit den Herausgebern Karsten Krampitz und Albert Scharenberg.
Das Kino hat schon immer große Geschichten erzählt – über Liebe, Krieg, Verrat und Hoffnung. Kein Wunder also, dass auch die christliche Botschaft ihren festen Platz auf der Leinwand gefunden hat. Manche Filme tragen ihren religiösen Anspruch offen zur Schau, andere verstecken ihn geschickt hinter universellen Themen wie Erlösung, Vergebung oder Opferbereitschaft.
Wird ein Bundeskanzler erst im zweiten Wahlgang gewählt, so ist das für diesen ein politisches Desaster. Wird ein Papst schon im vierten Wahlgang des Konklaves gewählt, sagt das: Er versteht es offenbar, Brücken zu bauen, oppositionelle Lager innerhalb der Kirche zu vereinen. Und wenn er dann noch in einem für einen Papst süßen Teenageralter von 69 Jahren ist und alle wissen, dass er die Geschicke seiner Kirche womöglich über Jahrzehnte prägen wird, so zeigt das, dass ihm offenbar großes Vertrauen entgegengebracht wird. Habemus Papam. Dieses Mal einen Leo. Einen Löwen also.
Sie beten, predigen und posieren vor Sonnenuntergängen: Auf Instagram, YouTube und TikTok inszenieren sich sogenannte Christfluencer als Sprachrohr Gottes in digitaler Mission. Mit Bibelversen im Reels-Format, modischen Outfits und sanftem Dauerlächeln verbreiten sie eine Mischung aus Selbstoptimierung, konservativen Moralvorstellungen und "Jesus liebt dich"-Content. Was harmlos wirkt, ist Teil einer wachsenden Erweckungsbewegung im Netz – mit deutlichen Tendenzen zu Kommerz, politischer Aufladung und dogmatischer Verengung.
Allein das Betreten des Schwimmbades sei eine "Todsünde". So argumentierten die Eltern dreier Kinder aus dem baden-württembergischen Landkreis Tuttlingen. Aus religiösen Gründen müssten ihre Kinder vom Schwimmunterricht befreit werden. Das hatte die zuständige Behörde abgelehnt. Dagegen zogen die Eltern vor das Verwaltungsgericht Freiburg. Erfolglos.