Allein das Betreten des Schwimmbades sei eine "Todsünde". So argumentierten die Eltern dreier Kinder aus dem baden-württembergischen Landkreis Tuttlingen. Aus religiösen Gründen müssten ihre Kinder vom Schwimmunterricht befreit werden. Das hatte die zuständige Behörde abgelehnt. Dagegen zogen die Eltern vor das Verwaltungsgericht Freiburg. Erfolglos.
Es ist eine der stärksten Ideen des Christentums: Die Würde des Menschen wurde angeblich von Gott verliehen und sei deshalb unverlierbar. Selbst unser Grundgesetz nimmt Bezug auf Gott, indem es in seiner Präambel formuliert, dass der Mensch sich vor ihm verantworten müsse – als vermeintlich letztes Bollwerk gegen Willkür und Gewalt. Christen berufen sich hierbei gerne auf die Genesis.
Die App der Stunde heißt Hallow – zumindest für Katholiken in Amerika und der ganzen Welt. Hallow versteht sich als religiöses Multifunktionstool im modernen App-Design: tägliche Meditationen, Rosenkranz zum Einschlafen, biblische Kindergeschichten oder "Gebets-Challenges" – das Angebot ist umfangreich, die Zielgruppe eindeutig: Religiöse Menschen auf Identitätssuche. Besonders interessant: Wer hinter der App steckt und daran prächtig verdient.
Kaum war er tot, wurde der argentinische Papst von Staatsführern weltweit als "Anwalt der Menschlichkeit" gepriesen. Der Vorsitzende der Giordano-Bruno-Stiftung, Michael Schmidt-Salomon, wirft einen anderen Blick auf das Pontifikat des Mannes, der am 17. Dezember 1936 als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires geboren wurde und am gestrigen Ostermontag als Papst Franziskus in der Vatikanstadt starb.
Mit dem Tod von Papst Franziskus endet für die katholische Welt eine Ära, die von großen Erwartungen begleitet, aber ebenso von tiefgreifenden Enttäuschungen geprägt war. Als Jorge Mario Bergoglio 2013 zum Papst gewählt wurde, galt er vielen als Hoffnungsträger. Ein einfacher Mann, Jesuit, mit einem Faible für Bescheidenheit – der Reformer, der die katholische Kirche in eine neue Zeit führen sollte. Doch der Rückblick auf sein Pontifikat ist ernüchternd: Es blieb bei vielen Zeichen, bei Gesten und Worten – doch echte, nachhaltige und notwendige Veränderungen fanden nicht statt.
Historische Hauptursache des seit dem 7. Oktober 2023 wieder stärker diskutierten Antisemitismus ist die im Neuen Testament begründete religiöse Judenfeindschaft, auf der der verhängnisvolle rassische Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts und teilweise darüber hinaus aufbauen konnte. Am Beginn und im Zentrum der Erlösungsreligion Christentum stehen die neutestamentlichen Passionserzählungen. Sie sind im Detail weitgehend unbekannt und unverstanden. Das trägt mit zu dem traurigen Umstand bei, dass sogar der akademische Nachwuchs oft nicht in der Lage ist, zwischen dem unseligen Antisemitismus und der Kritik an der Regierung des Staats Israel zu unterscheiden.
Manch einer fühlt sich an Dystopien wie "The Handmaid's Tale" erinnert: Im US-Außenministerium sollen sich die Mitarbeiter jetzt gegenseitig anschwärzen – wegen "antichristlicher Voreingenommenheit". Während die Trump-Administration von einem Schutz der Religionsfreiheit spricht, sind Nichtregierungsorganisationen alarmiert.
Fasten hat neben dem Gesundheitsaspekt auch eine starke religiöse Komponente, welche der US-Außenminister Marco Rubio am Aschermittwoch, dem Beginn der Fastenzeit, durch das Aschenkreuz auf seiner Stirn wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt hat. Können dem humanistisch geprägte Menschen eine Alternative entgegensetzen? Im Folgenden wird der Versuch unternommen, das Fasten hedonistisch weiterzuentwickeln.
Donald Trump setzt bekanntlich in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe und schafft alternative Fakten, aber auch in religiösen Dingen ist er für so manche Überraschung gut. Im Herbst 2020 distanzierte er sich von der Presbyterianischen Kirche und erklärte, er sei fortan ein "nicht-konfessioneller" Christ. In Deutschland blieb dieser Konfessionswechsel weitgehend unbeachtet, aber letztlich war das ein Baustein für Trumps Wahlerfolg.
Im Musikgeschäft gibt es wenige Dinge, die sich so gut vermarkten lassen wie eine Prise Gott. Wenn Popmusiker mit christlicher Symbolik hantieren, geht es selten um spirituelle Erleuchtung – es geht vielmehr um Verkaufszahlen, Pathos und die wohlige Illusion von Tiefgang.
Der nächste Bundeskanzler Deutschlands kommt höchstwahrscheinlich aus dem Sauerland, heißt Friedrich Merz und ist katholisch. Was bedeutet dieser Bundeskanzler für das säkuläre Deutschland, und wie wird sich sein Glaube auf seine Amtsführung auswirken?
Mit der Lehre Jesu hatte Paulus nicht viel zu schaffen. Aber obwohl er völlig andere Positionen vertrat, prägten seine Auffassungen das Christentum. Die Idee der Sündhaftigkeit des Menschen, der christliche Antijudaismus, die Forderung nach Unterwerfung unter eine "gottgegebene Obrigkeit" oder die grundsätzliche Unterordnung der Frau – viele der reaktionären Positionen des Christentums lassen sich mit Paulus begründen. Das hat Heinz-Werner Kubitza in seinem neuen Buch "Der unterschlagene Jesus" herausgearbeitet. Der hpd sprach mit dem Buchautor, der einst in Theologie promoviert wurde.
Der Schock am vergangenen frühen Mittwochmorgen auf den leeren Magen: Donald Trump hat gewonnen. Nicht etwa knapp, wie die Umfragen prognostiziert hatten, sondern komfortabel. Selbst die Swing States gingen an ihn. Wie war das möglich?
Jedes Jahr veröffentlicht das Public Religion Research Institute (PRRI) den "amerikanischen Religionszensus", eine komprehensive Untersuchung der religionssoziologischen Trends der Nation. Die diesjährige Befragung bestätigt, was bereits vielfach postuliert wurde: in rein quantitativer Hinsicht befindet sich das Weiße Christentum in einer unaufhaltsam scheinenden Abwärtsspirale. Sein politischer Einfluss allerdings ist noch immer ungebrochen.
Am Kröpcke in Hannover, einem zentralen und belebten Platz in der Stadt, zog eine Gruppe die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich: Männer in traditionellen Uniformen, langen roten Umhängen, die Blasmusik spielten. Es waren die Abtreibungsgegner von "Tradition, Familie und Privateigentum". Sie ziehen mit Pauken und Trompeten durch Deutschland und fordern die Rückkehr zu alten Rollenbildern – zum Unmut der katholischen Kirche.