Aufruf zur Anerkennung eines Arbeitskreises "HumanistInnen und Konfessionsfreie in der SPD"

Sozialdemokratie muss ihren Pluralismus deutlich machen

(hpd/ak-k) Eine innerparteiliche Initiative ruft den Bundesvorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) dazu auf, die Gründung eines Arbeitskreises für Genossinnen und Genossen mit humanistischem und ohne ein Bekenntnis zu unterstützen und diesen anzuerkennen.

In dem am Donnerstag veröffentlichten Aufruf heißt es, die SPD habe in der Vergangenheit dem weltanschaulichen Pluralismus mit der Anerkennung von religiös orientierten Arbeitskreisen Rechnung getragen. Nun sei es daher an der Zeit, ebenfalls ein Forum des Dialogs jener Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in der Partei zu bilden, die sich besonders der Tradition von Humanismus und Aufklärung verpflichtet sehen. Dazu zählen sich auch Genossinnen und Genossen mit alevitischem Bekenntnis.

Weiter heißt es dazu: “Ebenso wie eine Verengung der SPD auf eine atheistische Weltanschauungspartei den Grundwerten der Pluralität und Toleranz widerspricht, ist auch eine einseitige Ausrichtung auf religiös fundierte Anschauungen nicht statthaft.” Der Aufruf verweist dabei auf das Hamburger Grundsatzprogramm, in dem der Dialog und die Zusammenarbeit mit den Weltanschauungsgemeinschaften als eine Aufgabe der Partei formuliert werden.

Unter den mehr als ein Dutzend Erstunterzeichnenden des Aufrufs befinden sich u.a. Swen Schulz (MdB, Berlin), Stefan Schuster (MdL, Bayern), Michael Hans Höntsch (MdL, Niedersachsen), Rudolf Borchert (MdL, Mecklenburg-Vorpommern), Björn Eggert (MdA, Berlin) und Ali Dogan (stellv. Vorsitzender der BAG Migration und Vielfalt der SPD sowie Vorsitzender der AG Migration und Vielfalt der SPD Nordrhein-Westfalen).

Zu den Aufgaben des künftigen Arbeitskreises soll gehören, durch öffentliche Veranstaltungen sozialdemokratische Programmatik aus säkularer Perspektive zu reflektieren und diese anzureichern, den Dialog mit den entsprechenden Organisationen und Vereinigungen und weiteren zivilgesellschaftlichen Akteuren zu pflegen und Brücken zu den Menschen in der Gesellschaft schlagen, die ihr Leben ohne religiöse Bezüge gestalten und in der Partei dementsprechende Ansprechpartner suchen.

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Dem Aufruf vorausgegangen war eine Erklärung des Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel, in der dieser seine Bereitschaft zur Anerkennung eines solchen Arbeitskreises erklärte. In der Antwort auf eine Anfrage des Präsidenten des Humanistischen Verbandes Deutschlands, Frieder-Otto Wolf, hatte Sigmar Gabriel zugleich betont, dass der Anerkennung die Verdeutlichung eines entsprechenden Willens durch die Parteibasis vorausgehen müsse.

Michael Bauer, ebenfalls einer der Erstunterzeichnenden und Sprecher eines bereits im Jahr 2011 anerkannten Gesprächskreises in der BayernSPD, sagte daher zum nun vorgestellten Aufruf: “Es ist an der Zeit, dass die SPD ihren weltanschaulichen Pluralismus auch in ihren Strukturen deutlich macht. Nach den christlichen und islamischen Arbeitskreisen muss es auch eine solche Plattform für humanistisch eingestellte Mitglieder geben, um ihre Wertüberzeugungen in die Politik der SPD einzubringen – auf Augenhöhe mit anderen. Nach den erfreulichen Signalen des Parteivorsitzenden gehen wir davon aus, dass dies nun rasch möglich wird.”

 


Pressemitteilung vom 14. November 2014