TRIER. (hpd) Die Hinrichtung wurde mehrmals verschoben. Nun wurde das Todesurteil gegen die junge Iranerin Reyhaneh Jabbari trotz internationaler Proteste vollstreckt.
Reyhaneh Jabbari wurde zum Tode verurteilt, weil sie Morteza Abdolali Sarbandi, ein ehemaliges Mitglied des iranischen Geheimdienstes, in Notwehr getötet haben soll. Mit einem Taschenmesser stach sie dem Täter in die rechte Schulter, um sich gegen einen Vergewaltigungsversuch zu verteidigen.
Obwohl die iranische Justiz den Tathergang nicht hinreichend untersucht hat und viele Fragen offen blieben, wurde Reyhaneh Jabbari heute Morgen durch den Strang hingerichtet. Bis kurz vor der Vollstreckung der Todesstrafe wurde die junge Iranerin dazu gedrängt den Vorwurf des Vergewaltigungsversuchs zurückzunehmen.
In den letzten Monaten wurde weltweit gegen die Verurteilung demonstriert. Noch vor zwei Wochen appellierte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz in großer Sorge für eine Wiederaufnahme des Verfahrens. Viele Menschenrechtsorganisationen und die UNO hatten sich in den Fall eingeschaltet. Eine Petition für die Rettung Reyhaneh Jabbaris unterzeichneten mehr als 240.000 Menschen.
Ein letztes Gnadengesuch wurde jedoch trotz Empörung und weltweiter Proteste abgelehnt. Der Kampf um das Leben der jungen Iranerin wurde verloren.
Zur Hinrichtung erklärte der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, Christoph Strässer: “Die heute vollzogene Hinrichtung von Frau Jabbari bestürzt mich sehr und erfüllt mich mit tiefer Trauer. Mein Beileid und Mitgefühl gilt ihren Familienangehörigen.” Er appelliere mit Nachdruck an alle Verantwortlichen im Iran, “die Vollstreckung weiterer Todesurteile mit sofortiger Wirkung auszusetzen. Die Todesstrafe hat im 21. Jahrhundert keinen Platz mehr.”
11 Kommentare
Kommentare
Doropthea Petit am Permanenter Link
Frauen dieser Welt,
schreit Eure Wut und Euer Entsetzen hinaus, gegen die Vorherrschaft des Mannes in dieser Welt, die ihr Geschglechtsteil nicht im Zaum halten können, vergewaltigen, töten, Kriege verursachen, Leben vernichten, Menschen heimatlos machen, Menschen demütigen, Menschen ihrer Lebensrechte berauben, Kinder und Frauen missbrauchen, Frauen verachten, und das schon seit 2014 Jahren unserer Zeitrechnung.
Frauen, schreit es hinaus....... ich kann es nicht mehr ertragen.
Dorothea Petit
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Männer dürfen ruhig mitschreien!
Rolf Schröder am Permanenter Link
Obwohl ich auch – trotz aller humanistischen Prinzipien – wütend bin über diese Unmenschlichkeit:
Dieser Beitrag bringt mich dazu, zu erkennen: Religiotie einerseits ist in ihren Auswirkungen genauso psychopathisch wie andererseits Feminismus: Aufspaltung der Menschen in Gläubige und Ungläubige einerseits und entsprechend in Feministinnen und Männer andererseits – total irreal, eben psychopathisch!
Dorothea Petit am Permanenter Link
Lieber Rolf,
vielen Dank für Ihre Meinung. Ich bin nicht psychopatisch und auch keine extreme Feministin, gehöre auch keiner "Religiotie" an, bin nur eine einfach denkende Frau, die ihre Meinung zur aktuellen Weltlage kund tut.
..... Zu der Rolle des Mannes zeige ich Ihnen gerne ein "lustiges" Video, welches unsere Weltgeschichte seit dem Jahre 0 sehr treffend in 5 Minuten zusammenfasst. Vielleicht hilft es ja.
Grüsse Doro
https://www.youtube.com/watch?v=-evIyrrjTTY
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Das Video ist eines meiner Lieblingsvideos. Kleine Korrektur deshalb: Es ist nicht die Weltgeschichte seit dem Jahr "0", sondern die Geschichte Kanaans seit ca. 2000 v.Chr.
Ron H am Permanenter Link
Könnten Sie bitte diese Verallgemeinerung unterlassen! Ich bin ein Mann und kann mein Geschlechtsteil ganz gut im Zaum halten. Ich habe nie auch nur eine Frau missbraucht oder unterdrückt.
Und zu welchen Taten mächtige Frauen in der Lage sind sieht man derzeit am Fall "Iguala".
CnndrBrbr am Permanenter Link
Das "nicht im Zaum gehaltene Geschlechtsteil" hat hier niemanden ermordet. Ein religiotisches Unrechtssystem hat das getan.
Susanne Thiele am Permanenter Link
@Doropthea Petit,ich gebe ihnen da vollkommen Recht.Ich teile auch ihr Entsetzen und ihre Wut.Nur,hinter hart patriarchalen Regierungen,"Geistlichen",Politikern und letztendlich Männern,bzw.Ehemännern stehen
Sven Schultze am Permanenter Link
Ich finde den Mut dieser jungen Frau einfach toll und anerkennenswert, sich im angesicht des Todes nicht die versuchte Vergewaltigung ausreden zu lassen. Reyhaneh Jabbari wird mir im Gedächtnis bleiben!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Diesen Kommentar habe ich heute bei ZEIT-ONLINE hinterlassen:
"Reyhaneh Jabbari durfte nicht leben.
Männer haben es ihr unmöglich gemacht.
Männer in einer Männergesellschaft, die sich primär über deren Geschlechtsorgan definiert, siehe das Buch "Frauen sind eure Äcker" des renommierten türkischen Verfassungsrechtlers Ilhan Arsel.
Es ist nicht nur die orientalische Tradition, es ist die Religion, die beide Geschlechter in ihre Rollen presst. Der Mann muss potent sein, die Frau keusch und rein. Daher die strikte Geschlechtertrennung, ohne die es zum gesellschaftlichen Super-GAU käme.
Das funktioniert jedoch nur so lange, bis Frauen beginnen, sich zu wehren. Wenn sie anfangen, Vergewaltigung - auch in der Ehe - nicht klaglos hinzunehmen. Reyhaneh hat sich gewehrt. Sie hat sich erdreiste, einem Mann seine sexuellen Grenzen zu zeigen. DAFÜR musste sie streben. Solche "Elemente" wären der Untergang einer patriarchalischen Gesellschaft.
Jetzt müssen andere Frauen (und hoffentlich auch Männer) für deren Untergang sorgen! Bevor noch mehr Menschen wegen falscher Ideologien sterben, sollten diese Ideologien anstelle der Menschen sterben. Das wäre menschlich und gerecht."
Susanne Thiele am Permanenter Link
Extrem patriarchales Gedankengut,Gewaltbereitschaft,Ungerechtigkeiten anderen Menschen gegenüber,Verachtung von Frauen,anders denkenden Männern und eine extreme Leibfeindlichkeit und Herrenmenschentum,ist aber nicht