Muslimischer Wohlfahrtsverband noch in diesem Jahr?

Was die evangelische und katholische Kirche können, will nun auch Ditib: einen Wohlfahrtsverband, der vom Staat finanziert religiös missioniert. 

Caritas und Diakonie machen es vor: Sie betreiben Kitas, Jugendheime, Krankenhäuser, schulische Nachmittagsbetreuung, Pflegeheime und Hospize und noch einiges mehr an sozialen Einrichtungen. Damit läßt es sich gut schmücken und nach Außen zeigen: "Wir Kirchen tun so viel Gutes." Allerdings werden die Einrichtungen zum überwiegenden Teil (bis zu 100 Prozent) vom Staat finanziert.

Von diesem Kuchen wird nun auch der "deutsch-türkische Muslimdachverband Ditib" ein Stück abbekommen. "Die Ditib möchte der wachsenden Zahl muslimischer Mitbürger nun eine an islamischen Werten orientierte Kindererziehung anbieten und dazu verstärkt Kitas betreiben. Sie möchte einen Apparat an Sozialarbeitern für eine muslimische Jugendarbeit aufbauen, die Seelsorge in Krankenhäusern professionalisieren sowie Alten- und Pflegeheime errichten, in denen Muslime in vertrauter Umgebung ihre letzte Lebensphase verbringen."

Die WELT vertritt die Auffassung, dass die Argumente für mehr islamische Wohlfahrt erdrückend sind. Doch das ist falsch. Richtig wäre, dass der Staat seine ureigenen sozialen Aufgaben selbst wahrnimmt. Und weder den christlichen Kirchen noch islamischen Verbänden erlaubt, neben der (sehr häufig sehr guten) Sozialarbeit zu missionieren. Die Gefahr z.B., dass das kirchliche Arbeitsrecht auch auf die Mitarbeiter eines muslimischen Wohlfahrtsverbandes ausgedeht wird, sollte von vornherein ausgeschlossen werden.