Designierter polnischer Außenminister fordert:

Syrer sollen Flüchtlingsarmee bilden

BERLIN. (hpd) Der designierte polnische Außenminister Witold Waszczykowski will aus syrischen Flüchtlingen eine Armee bilden. Denn die polnische Armee soll nicht nach Syrien entsandt werden, solange die Situation in der Ukraine nicht geklärt wäre.

Wenn mehrere Hunderttausende junger Syrer nach Europa gekommen sind, könne man aus ihnen eine Armee aufstellen. "In der Geschichte wurden auch aus uns [gemeint ist "uns Polen" Anm. d. Red.] Legionen gebildet" sagte der künftige Außenminister in der Regierung der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Witold Waszczykowski, in der Sendung "Dziś wieczorem" (Heute Abend) des Fernsehsenders TVP.

"Wir würden gerne für unsere Freiheit kämpfen" argumentierte Waszczykowski. Doch "können wir uns eine Situation vorstellen, dass wir unsere Armee entsenden, um in Syrien zu kämpfen, während mehrere Hunderttausend Syrer in Berlin Unter den Linden ihren Kaffee trinken und zuschauen, wie wir für ihre Sicherheit kämpfen?"

Witold Waszczykowski
Witold Waszczykowski, designierter Außenminister Polens, Foto: © Adrian Grycuk, wikimedia, (CC BY-SA 3.0 pl)

Waszczykowski betonte, er verlange ja nicht, dass diesen Kampf Frauen und Kinder führen; das sollen schon die Männer tun. Schließlich würden täglich "zehntausende junge Männer aus den Schlauchboten herausspringen mit ihren iPads und nicht nach Wasser, Lebensmittel und Kleidung fragen", sondern danach, wo sie ihre Smartphones aufladen können. "Diese Männer könnten mit unserer Hilfe ihren Staat zurückgewinnen."

Es wäre keine gute Idee, dass "wir für andere kämpfen", betonte Waszczykowski und fügte hinzu, dass "unsere europäischen Militärkräfte sich nicht in den syrischen Konflikt engagieren sollen." Es gäbe genügend regionale Kräfte, um mit den dortigen Problemen fertig zu werden.

Entschieden stellte er klar, dass die polnische Armee sich nicht in dieser Region engagieren wird. Waszczykowski bemerkte, dass hinter der polnischen Ostgrenze ein "immer noch nicht erloschener Konflikt" andauert. Der künftige Minister erinnerte daran, dass die Gültigkeit des Minsker Abkommens in einem Monat ausläuft und nicht voraussehbar ist, in welcher Richtung sich die Situation in der Ukraine entwickelt. "Wir brauchen jeden Soldaten, der unsere östliche Grenze bewachen wird" bemerkte er dazu.

Die PiS von Ex-Regierungschef Jarosław Kaczyński hat mit überwältigender Mehrheit die Parlamentswahl Ende Oktober gewonnen. Im Wahlkampf sorgte die Partei mit ihrer strikten Anti-Flüchtlings-Rhetorik für Empörung. Nur kurz nach den Terrorakten in Paris kündigte der designierte Europaminister Konrad Szymański an, Polen werde keine Flüchtlinge im Rahmen des EU-Umverteilungsprogramms aufnehmen.