Immer weniger Gottesdienstbesucher in den USA

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Die katholische Kirche "St. Andrew's" in Roanoke, Virginia (USA).
Die katholische Kirche "St. Andrew's" in Roanoke, Virginia (USA)

Auch volle Kirchen an Ostern können nicht über den Trend hinwegtäuschen: Nur etwa jeder dritte Gläubige in den Vereinigten Staaten nimmt regelmäßig am Gottesdienst teil, und es werden immer weniger. Lediglich bei den Mormonen bleibt die Quote der Kirchenbesucher weitgehend konstant. Zu diesem Ergebnis kommt eine nun veröffentlichte Umfrage des Instituts "Gallup" unter mehr als 32.000 Amerikanerinnen und Amerikanern unterschiedlicher Glaubensrichtungen. Insgesamt gaben 31 Prozent der Befragten an, wöchentlich oder fast jede Woche zum Gottesdienst zu gehen, vor 20 Jahren waren es noch 42 Prozent gewesen.

21 Prozent besuchen jede Woche eine Kirche oder ähnliche Einrichtung, 9 Prozent fast jede Woche, 11 Prozent monatlich und 56 Prozent selten. Die eifrigsten Kirchgänger sind die Mormonen: 54 Prozent von ihnen geben an, wöchentlich am Gottesdienst teilzunehmen, weitere 13 Prozent fast wöchentlich. Auf dem zweiten Platz liegen die Protestanten (Christen ohne Konfession eingerechnet) mit 44 Prozent, gefolgt von Muslimen (38 Prozent) und Katholiken (33 Prozent).

Die Erhebung findet regelmäßig alle zehn Jahre statt, wobei die Befragungen jeweils über einen Zeitraum von drei Jahren laufen. Die Ergebnisse beruhen auf aggregierten Daten aus Gallup-Telefonumfragen aus den Jahren 2021 bis 2023.

Betrachtet man die Entwicklung ab dem Jahr 2000, ist bei den Katholiken der stärkste Rückgang an Kirchgängern zu verzeichnen. Vor 20 Jahren hatten in dieser Gruppe noch 45 Prozent angegeben, die Kirche wöchentlich oder fast jede Woche zu besuchen. Bei der aktuellen Befragung sind es nur noch 33 Prozent, also 12 Prozentpunkte weniger. Etwas geringer ist der Schwund bei den Orthodoxen (von 35 auf 26 Prozent) und Hindus (von 21 auf 13 Prozent).

Ein eklatanter Rückgang von 45 auf 21 Prozent zeigt sich bei Angehörigen anderer Religionen. In dieser Sammelkategorie sind sehr kleine Glaubensgemeinschaften zusammengefasst, zudem Antworten, die sich einer Kategorisierung entziehen.

Dagegen sind bei den muslimischen Befragten über die letzten 20 Jahre Schwankungen zu verzeichnen. So gaben in der Zeit zwischen 2001 und 2003 noch 34 Prozent der Muslime an, den Gottesdienst regelmäßig zu besuchen, 2011 bis 2013 war der Anteil auf 46 Prozent gestiegen, bei der jüngsten Befragung sind es 38 Prozent. Eine stetige Zunahme zeigt sich bei Jüdinnen und Juden: von 15 Prozent (2001 bis 2003) über 19 Prozent (2011 bis 2013) auf jetzt 23 Prozent.

Unter den Mormonen gab es bei der Quote der Gottesdienstbesuche über die letzten zwei Jahrzehnte ebenfalls Bewegung: 2001 bis 2003 waren es 68 Prozent, zehn Jahre später 75 Prozent, nun 67 Prozent. Erfragt wurden auch die Kirchgangs-Gewohnheiten von Amerikanern "ohne religiöse Bindung", womit unter anderem Atheisten und Agnostiker gemeint sind. Immerhin 3 Prozent von ihnen gaben an, regelmäßig an Gottesdiensten teilzunehmen. Vor 20 Jahren waren es 6 Prozent.

In Anbetracht der abnehmenden religiösen Bindung bei der jüngeren US-Bevölkerung erwartet das Gallup-Institut für die Zukunft einen weiteren Rückgang bei den Gottesdienstbesuchern. So gaben von den 18- bis 29-Jährigen lediglich 35 Prozent an, dass sie sich mit einer speziellen Glaubensrichtung identifizieren. Nur 23 Prozent von ihnen besuchen regelmäßig Gottesdienste.

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