Zentralrat der Muslime

Mehr muslimische Vertreter in den Rundfunkräten?

16749733156_709ffefd81_k.jpg

Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime

Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, fordert mehr muslimische Vertreter in Rundfunkräten. Die Berichterstattung in Bezug auf den Islam sei "defizitär" und "tendenziös". 

In einem Interview mit dem "Migazin" beklagte Aiman Mazyek die negative Berichterstattung über den Islam in den Medien. Die Politik stehe in der Verantwortung Muslime in die Rundfunkräte zu integrieren, um ein Korrektiv zu gewährleisten. "Die Medienanstalten alleine dafür verantwortlich zu machen, dass Muslime kaum einbezogen werden, ist verkehrt. Natürlich können Verantwortliche in den Rundfunkanstalten auch etwas dazu beitragen. Die letzte Entscheidung liegt aber bei der Politik", betonte Mazyek.

Die Medienberichterstattung in Bezug auf Islam und Muslime in Deutschland sei "defizitär" und "tendenziös". Es werde zu wenig zwischen Religion und Extremismus unterschieden. Man suche stattdessen nach Projektionen und Eyecatcher für Talkshows und Überschriften.

Als Beispiel führte Mazyek die Talkshow "Anne Will" an, bei der unter anderem eine vollverschleierte Frau und der Islamismus-Experte Ahmad Mansour eingeladen wurden. Letzterer sei ein "sogenanter Islamkritiker", der sich sich anmaße, im Namen der schweigenden Mehrheit der Muslime zu sprechen. "Natürlich kommt da Krawall heraus", so Mazyek. Er zweifele, ob die Sendung mit muslimischer Präsenz in den Rundfunk- und Medienräten durchgegangen wäre.

"Mazyek übernimmt Opferrolle"

Ahmad Mansour selbst äußerte sich kritisch zu den Äußerungen des Zentralrat-Chefs: "Herr Mazyek, der seit Jahren jeglicher Diskussion mit mir aus dem Weg geht, phantasiert schon über Zensur im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Wieder übernimmt er die Opferrolle und fordert mehr Macht, mehr Mitsprache, mehr Einfluss - nicht für die Muslime, sondern allein für den politischen Islam", so Mansour.

Ähnlich sieht es der Politologe und Islamkritiker Hamed Abdel-Samad. Auf seiner Facebook-Seite kommentierte er: "Opferhaltung und Anspruchsmetalität. Das zeichnet den Chef des sogenannten Zentralrats der Muslime aus. Er nörgelt und fordert die ganze Zeit, bietet aber selbst nichts an. Dabei kritisiert er auch noch Ahmad Mansour, der täglich tatsächliche Integrationsarbeit leistet und unterstellt ihm unterschwellig, Krawallmacher zu sein!"