Plattform gegen Verschwörungsmythen gestartet: OY VEY!

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Die neue Online-Plattform "OY VEY!" des Vereins WerteInitiative e.V. – jüdisch-deutsche Positionen will vor allem über antisemitische Verschwörungserzählungen aufklären. Hierdurch sollen Betroffene sowie eine kritische Öffentlichkeit gestärkt werden.

"Da die meisten Verschwörungsmythen in ihrem Kern antisemitische Züge tragen, sind es vor allem Jüdinnen und Juden bzw. Institutionen und Einzelpersonen, die als jüdisch markiert werden, die am häufigsten zur Zielscheibe von Verschwörungsideologen werden. Ihnen stehen wir solidarisch zur Seite und helfen dabei, Verschwörungsmythen zu widersprechen", heißt es auf der Webseite des Projekts OY VEY!.

Um Menschen zum Widersprechen zu befähigen, klärt die Seite zunächst über die Klassiker des Verschwörungsdenkens auf und zeigt ihren antisemitischen Inhalt. "Antisemitische Verschwörungsmythen finden sich heutzutage in den unterschiedlichsten Varianten und Formen", ist auf der Webseite zu lesen. "Doch viele der aktuellen Erscheinungsformen gehen auf alte Mythen und Erzählungen zurück, die sich teilweise schon seit dem Mittelalter halten. Und obwohl sich Verschwörungserzählungen immer wieder aktualisieren und mit der Zeit anpassen, bleiben die grundlegenden Narrative oft dieselben."

OY VEY! klärt ebenfalls über Gründe sowie psychologische Mechanismen auf, die dafür sorgen, dass Menschen Verschwörungsmythen verfallen. Denn Verschwörungsanhänger glauben "oft nicht an die Erzählungen, weil sie es nicht besser wissen – sondern weil sie glauben wollen. Der Glaube an Verschwörungsmythen und die Zugehörigkeit zu verschwörungsideologischen Szenen befriedigt psychologische und soziale Bedürfnisse".

Darüber hinaus bietet das vom Bundesministerium des Innern und für Heimat geförderte Projekt Jüdinnen und Juden die Möglichkeit, sich persönlich zu antisemitischen Verschwörungsmythen zu äußern. "Wie fühlt es sich an, gemeint zu sein, wenn von 'denen da oben', den 'Strippenziehern' und 'Eliten' die Rede ist? Was erleben Betroffene und was wünschen sie sich?"

Zentrales Ziel der Plattform ist es, Gegenrede zu verschwörungsideologischen Inhalten online zu erleichtern. Dadurch sollen sowohl von Verschwörungserzählungen Betroffene als auch eine kritische (Social-Media-)Öffentlichkeit gestärkt werden.

"Wer Juden als Weltverschwörer und Feinde sieht, wer uns tot sehen will, den werden wir nicht erreichen können", so Elio Adler, Vorsitzender der WerteInitiative. "Aber wir können diejenigen erreichen, die menschlich denken und Solidarität zeigen wollen. Wenn sie sich schützend vor uns, solidarisch neben uns stellen, machen wir es denjenigen, die uns vernichten wollen, ein gutes Stück schwerer."

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