Freedom of Thought Report 2023

Weltweite Diskriminierung von Nicht-Religiösen

Humanist*innen und nicht-religiöse Menschen werden in 186 Ländern der Welt diskriminiert. Das zeigt der "Freedom of Thought Report 2023", der am vergangenen Donnerstag veröffentlicht wurde.

Der "Freedom of Thought Report" (Gedankenfreiheitsbericht) wird jährlich von den Humanists International veröffentlicht, einem internationalen Dachverband für humanistische, atheistische und säkulare Organisationen weltweit. Der Bericht untersucht jedes Land der Welt auf seine Bilanz bei der Wahrung der Rechte und der Gleichberechtigung nicht-religiöser Menschen – sowohl in Hinblick auf gesetzliche Diskriminierung als auch in Hinblick auf offene Verfolgung und Gewalt.

Der Bericht betrachtet und bewertet getrennt voneinander vier unterschiedliche thematische Bereiche in jedem Land: Verfassung und Regierung, Bildung und Kinderrechte, Gesellschaft und Gemeinschaft sowie freie Meinungsäußerung und Förderung der humanistischen Werte.

Der am vergangenen Donnerstag vorgestellte "Freedom of Thought Report 2023" stellt fest, dass Humanist*innen und nicht-religiöse Menschen in 186 Ländern auf der ganzen Welt diskriminiert werden, und zwar durch eine Kombination der folgenden Regelungen:

  • In 11 Ländern werden Nicht-Religiöse von Regierungsvertretern oder staatlichen Stellen offen ausgegrenzt, belästigt oder es wird zu Hass oder Gewalt gegen sie aufgerufen
  • In 15 Ländern ist es illegal oder es wird nicht anerkannt, sich als Atheist oder Nicht-Religiöser zu bezeichnen
  • Die Existenz einer Staatsreligion
  • Das Verbot für Nicht-Religiöse in 23 Ländern, zumindest einige Ämter zu bekleiden
  • Die Ableitung der staatlichen Gesetzgebung ganz oder teilweise von religiösen Gesetzen in 34 Ländern
  • Blasphemie ist in mindestens 87 Ländern der Welt nach wie vor strafbar
  • Der Einsatz religiöser Gerichte in Familien- oder Moralfragen findet in 48 Ländern statt
  • Diskriminierende Finanzierung von Religion in 85 Ländern
  • In 32 Ländern ist es schwierig oder illegal, eine offen humanistische Organisation zu führen
  • Obligatorischer Religionsunterricht in staatlich finanzierten Schulen ohne eine säkulare oder humanistische Alternative in 33 Ländern

Eine besonders starke Diskriminierung von Humanist*innen und Nicht-Religiösen ist in Ländern festzustellen, in denen der Islam eine zentrale Rolle spielt. Während diese Erkenntnis wenig überraschend ist, zeigt der Report jedoch auch deutlich die Diskriminierung von Humanist*innen und Nicht-Religiösen in der sogenannten westlichen Welt auf. Der jeweilige Diskriminierungs-Score kann für jedes Land einzeln online nachgeschlagen werden.

Unter den drei deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz diskriminiert Deutschland Humanist*innen laut "Freedom of Thought Report" am stärksten. Die deutsche Blasphemiegesetzgebung führt zur Bewertung "schwere Diskriminierung" im thematischen Bereich "Meinungsfreiheit".

Da der "Freedom of Thought Report" aus Kapazitätsgründen in einem fortlaufenden Aktualisierungszyklus jährlich nur ein Fünftel aller Länder weltweit überprüft, basieren die Angaben zu Deutschland und der Schweiz auf dem Report von 2020 und lediglich jene zu Österreich auf dem aktuellen Report von 2023.

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