Humanistischer Campus des HVD Bayern

"Religiös normiert" – Online-Veranstaltung mit Stefan Schröder

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Der Religionswissenschaftler Dr. Stefan Schröder von der Universität Bayreuth ist morgen zu Gast im Humanistischen Campus, einer Online-Vortragsreihe des HVD Bayern. Bekannt wurde Schröder im säkularen Umfeld durch seine Studie "Freigeistige Organisationen in Deutschland", die 2018 bei De Gruyter erschien (seit 2020 erhältlich als Taschenbuch für 24,94 Euro). In seiner Studie mit dem Untertitel "Weltanschauliche Entwicklungen und strategische Spannungen nach der humanistischen Wende" schlägt er eine Kategorisierung der säkular-humanistischen Organisationen in weltanschaulich-agonal vs. sozialpraktisch vor und legte damit eine solide, inzwischen weithin akzeptierte und wissenschaftlich ausgearbeitete Grundlage für die anhaltenden Debatten innerhalb des säkularen Spektrums. In seinem Online-Vortrag spricht er über seine aktuellen Forschungen.

Wer in den späten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts in Westdeutschland auf-gewachsen ist, kennt noch eine Welt, in der eine übergroße Mehrheit der Menschen entweder katholisch oder evangelisch war. Diese Welt existiert nicht mehr. Und zwar nicht erst seit bekannt wurde, dass Ende 2021 die formale Zugehörigkeit zu einer dieser beiden Kirchen unter 50 Prozent gerutscht ist. Fachleute prognostizieren, dass Konfessionsfreie noch in diesem Jahrzehnt oder kurz danach die Mehrheit stellen werden, wenn man auch andere, deutlich kleinere Konfessionen hinzurechnet. Die genaue Entwicklung der Zahlen wird regelmäßig von der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) ermittelt und veröffentlicht.

Karikatur: Oliver Ottisch

Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs: Aus Minderheiten werden Mehrheiten und umgekehrt. Relevante gesellschaftliche Bereiche sind davon betroffen, vor allem, wenn sie wie bisher stark von religiösem Einfluss geprägt waren: von Politik und Institutionen über die Vorstellungen von Ethik und Moral bis hin zum Menschenbild. Welche Spielräume sich aus dieser gesellschaftlichen Realität für eine nichtreligiöse Lebensführung ergeben, ist ein lohnendes Forschungsfeld für Religionswissenschaftler.

Stefan Schröder stellt am morgigen Donnerstagabend in einem für alle zugänglichen öffentlichen Online-Vortrag das Konzept der "Religiösen Normierung" vor und diskutiert einen Vergleich dreier Positionierungen von Nichtreligiösen in Minderheiten-Mehrheiten-Konstellationen in ihren je spezifischen gegenwärtigen soziokulturellen Kontexten (Deutschland, USA, Nigeria). Alle, die mitdiskutieren möchten, sind herzlich eingeladen! Die Teilnahme ist ohne technischen Mehraufwand kostenfrei möglich.

Donnerstag, 11. Mai 2023, 20:15 Uhr (Einlass pünktlich ab 20:15 Uhr), Humanistischer Campus des HVD Bayern / Zugangslink

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