Am Sonntag, den 3. Dezember 2017 war es wieder soweit. Die Evolutionären Humanisten Berlin-Brandenburg e.V. (ehbb e.V.) begannen – und das bereits zum 8. mal – mit ihrer inzwischen fast schon traditionellen Veranstaltungsreihe, den ATHvents-Lesungen in Berlin, mit Dr. Heinz-Werner Kubitza: "Der Glaubenswahn".
Die Auftakt-Veranstaltung fand am ebenfalls schon traditionell angemieteten Veranstaltungsort, dem Literaturhaus Berlin statt. Kubitza stellte mit einer Lesung sein aktuellstes Buch "Glaubenswahn" vor. Zuvor war 2011 der "Jesuswahn" erschienen, 2015 der "Dogmenwahn".
Der Autor untersuchte in dem neuesten Buch das "meist überschätzte Buch der Weltliteratur" auf Boshaftigkeit, Fanatismus und Menschenfeindlichkeit. Und von diesen Dingen konnte sich das interessierte Publikum anhand von Zitaten, zumeist aus dem alten Testament, wahrlich überzeugen lassen.
Dass Kubitza ebenso die historische "Ahnungslosigkeit" und literarische Unfehlbarkeit der "Worte Gottes" in Frage stellt, schien den meisten Besuchern eine bekannte Einschätzung zu sein. Neben ihm, Kubitza, gab es in dieser Runde einen weiteren vollständigen "Bibelleser", der die Aussagen bestätigte.
Selbst unter der Annahme, dass die zahlreich vorgetragenen Fakten dem aufgeschlossenen Zuhörer durchaus bekannt gewesen sein sollten, versetzt die wissenschaftliche Analyse von Kubitza zu dem zusammengeschriebenen Buch immer wieder in Erstaunen und dass darin auch im 21. Jahrhundert noch nach Sinn gesucht wird, ebenfalls.
Im Anschluss an den ersten Teil der Lesung beantwortete Dr. Heinz Werner Kubitza noch Fragen des Publikums, ehe dieses vom Moderator der Veranstaltung, in den verkaufsoffenen Sonntag "entlassen" wurde.
Am kommenden Sonntag ist Prof. Franz Josef Wetz mit dem Thema: "Im Garten der Lüste gedeiht kein Terror - wer tanzt, tötet nicht" zu Gast in Berlin. Ein Thema, welches fast punktgenau zum unrühmlichen 1. Jahrestag des Attentats auf dem Breitscheidplatz passender nicht sein kann.
Nachtrag der Redaktion: In die ursprüngliche Fassung des Artikels hatte sich ein kleiner Fehler eingeschlichen.
5 Kommentare
Kommentare
Resnikschek Karin am Permanenter Link
Als Geschichtsquelle geht das AT durch - als Glaubensbuch nicht. Das NT ist ebenfalls unbrauchbar wegen der Widersprüche. Philosophisch-ethisch-humanistisch brauchbar nur:
Die Idee eines Gottes der Liebe ist für diesseitige Humanisten
irrelevant und folgt aus 1. Auf die Bibel kann man also getrost verzichten - sie schleppt nur verwirrende, völlig überalterte geistige Traditionen mit. Insofern kann man zwar mit vielen Christen reden - sehr schwer aber mit Amtskirchen. Gruß Karin Resnikschek
Werner Rupp am Permanenter Link
Ich hätte noch einen Vorschlag für H.W. Kubitza: Nach dem
Wer nur wissenschaftlich den Glauben erforscht, kommt nicht dahinter, nachzulesen in 1. Korinther 2, 10-16.
Petra Pausch am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Rupp, Sie müssen nicht gesondert betonen, dass Sie blind und taub gegenüber Argumenten sind. Das ist den Lesern hier bekannt.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Herr Kubitza kann sich die Finger wund schreiben, es wird ihm und den Atheisten nichts nützen."
Welchen Nutzen erwarten Sie denn? Dr. theol. Kubitza will mit seinen Büchern höchst sach- und fachkundig aufklären und das tut er sehr fundiert. Er wendet sich an wissbegierige Leser, um sie über die tönernen Füße, auf denen der Gotteswahn steht, zu informieren.
"Wer nur wissenschaftlich den Glauben erforscht, kommt nicht dahinter, nachzulesen in 1. Korinther 2, 10-16."
Nun gut, dann schauen wir uns mal 1.Kor 2,10-16 genauer an:
„10 Uns aber hat es Gott offenbart durch den Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen Gottes.“
„Gott“ ist eine hebräische Erfindung (einer der mindestens zwölf Jahu-Kulte), der (heilige) „Geist“ ist eine christliche Erfindung, die bis 381 u.Z. theologisch umstritten war. Und warum soll der „Geist“ als Teil der rein christologischen Trinität überhaupt etwas erforschen, wenn in der himmlischen Männer-WG dank der Allwissenheit sowieso alles bis ans Ende aller Tage bekannt ist?
„11 Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes.“
Da der (heilige) Geist für das Christentum erfunden wurde (also real nicht existieren kann), weiß gemäß dieses Verses niemand etwas über den Inhalt „Gottes“. Das erscheint nun wieder logisch, weil der Inhalt eines nicht existenten Gefäßes unbekannt bleiben muss.
„12 Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott geschenkt ist.“
D.h. wir können nichts Geistreiches über die Welt aussagen, sondern nur Geistreiches über einen erfundenen Gott? Das wäre armselig, wenn dies so wäre. Doch die Universitäten sind voll von Menschen, die sehr viel Geistvolles (= Gehaltvolles) über die Welt aussagen können, während Theologen über ihren „Gott“ genau nichts aussagen können, wie der Vers 11 suggeriert.
„13 Und davon reden wir auch nicht mit Worten, welche menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Dinge für geistliche Menschen.“
Geister, überall Geister... Da aber bereits die Geister nicht existieren (ich bin jedenfalls mittlerweile so erwachsen geworden, dass ich nicht mehr an Geister glaube), ist die Geisterlehre null und nichtig.
„14 Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden.“
D.h. Theologien sind unnatürliche Menschen? Da mag was dran sein, doch solange sie nicht als Roboter entlarvt sind, gehe ich davon aus, dass auch sie innerhalb der biologischen Grenzen eines natürlichen Körpers gefangen sind. Einem Theologen stehen keine anderen sensorischen Möglichkeiten zu als jedem anderen Menschen auch. Doch Theologen grenzen sich gerne noch mehr ab als dies freigeistige Wissenschaftler aufgrund ihrer Physis tun. Sie forschen nicht mehr, sondern kennen das Ergebnis ihrer „Arbeit“ bereits im Voraus. D.h. dieser Vers 14 ist eine billige Selbstimmunisierungsstrategie, um die eigene geistige Beschränktheit gegen die freigeistige Forschung positiv abzuschotten.
„15 Der geistliche Mensch aber beurteilt alles und wird doch selber von niemandem beurteilt.“
Doch! Ich erdreiste mich, den „geistlichen Menschen“ – was immer das ist – zu beurteilen. D.h. die, die im Wahn leben, mehr zu wissen, als mit menschlicher Sensorik erfassbar ist. Und das ist in einer Demokratie auch möglich. Nur in totalitären Gottesstaaten konnten und können Kleriker die Kritiker ihres Tuns umbringen.
„16 Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer will ihn unterweisen«? Wir aber haben Christi Sinn.“
Und was fangen Christen mit „Christi Sinn“ an? Was ist das überhaupt? Was wissen Christen durch „Christi Sinn“ mehr, als „natürliche Menschen“? Sie wissen gar nichts mehr. Sie glauben zu wissen, dass es „Gott“ und „Christus“ gäbe und wie sie die beiden (oder die drei, um die Trinität voll zu machen) anbeten sollen. Mehr nicht. „Christi Sinn“ ist also völlig zweckfrei. Er bringt dem „geistlichen Menschen“ nicht den geringsten Vorteil – nur Nachteile, weil er sich der Erkenntnis der realen Welt verschließt...
Hans Trutnau am Permanenter Link
'Vers' 11 ist die Schwurbel-Krönung.