Partnerschaftsmodell Ehe und Familie

WIESBADEN. Im Jahr 2005 wurden in Deutschland 200.122 Kinder - das sind fast 30 % aller Geburten - von Müttern geboren, die

nicht verheiratet waren. So meldete das Statistische Bundesamt es jetzt als <„Zahl der Woche">.

Die Ehe - als exklusives Modell einer „Aufzuchtgemeinschaft" mit christlichem Segen - ist nach katholischer Auffassung eines der sieben „heiligen <Sakramente>" und „steht für die Entscheidung, mit einem Menschen bis zum Tod zusammenzuleben. Das Ehesakrament spenden Frau und Mann sich gegenseitig - und ein Leben lang."

Auch Kardinal <Lehmann> schreibt der Ehe eine besondere Qualität zu: „Richtig ist, dass Kinder, damit sie nicht isoliert und ohne Geborgenheit aufwachsen, eine Gemeinschaft brauchen. Aber Familie hat eine verlässliche Partnerschaft und Zusammengehörigkeit zur Voraussetzung, die sich in der Ehe ganz entfaltet." Auf diese Art der Entfaltung scheinen aber immer mehr Eltern keinen besonderen Wert mehr zu legen - trotz gesetzlicher und steuerlicher Bevorzugung gegenüber nicht-ehelichen Partnerschaften.

Wenn Fragen der Säkularisierung in Deutschland nachgegangen wird, dann wird sie häufig in weltanschaulichen Orientierungen gesucht - beispielsweise der Fragen ob man an „Gott" glaube. Da diese unspezifische Frage alle möglichen Vorstellungen zulässt (Persönlicher Gott der Christen, Höhere Macht oder Wesen ohne Spezifikation, Das – was über uns steht, etc.) bekommt man dafür auch stets beachtliche Zustimmungsquoten, die sich erst bei <genauerer Betrachtung> stark verändern.

Die Verankerung des christlichen Glaubens in der Organisationsform „Kirche" zeigt sich dagegen unmissverständlich in der Inanspruchnahme der Lebensbegleitenden Rituale der christlichen Kirchen, deren Absinken auf einen Bindungsverlust schließen ist.

So ist die Anzahl der christlichen <Trauungen> an allen Eheschließungen in Deutschland kontinuierlich gesunken. 2002 ließen sich von allen Paaren, die eine Ehe miteinander eingingen, nur noch 29 % kirchlich trauen. Dabei wurden 15 % der Ehepaare evangelisch getraut und 14 % katholisch.

Bei den Geburten gibt es Innerhalb Deutschlands für die nicht-ehelichen Geburten deutliche Unterschiede: Im Norden und Osten haben mehr Kinder Eltern, die nicht miteinander verheiratet sind, als im Süden und Westen. Die höchsten Anteile an nicht-ehelichen Geburten gab es 2005 in Mecklenburg-Vorpommern mit 64 % und Sachsen-Anhalt mit 62 %, die niedrigsten in Baden-Württemberg mit 19 % und Hessen mit 22%.

Dass diese Veränderungen auch etwas mit Religion und Weltanschauung zu tun haben, zeigt nicht nur die Parallelität des Anstiegs der Konfessionslosen in der Bevölkerung und die Anzahl der nicht-ehelichen Partnerschaften mit Kind, die von 123.000 Kinder (1995) und 16 % aller Geburten, auf 200.000 (2005) und 29 % angestiegen ist.
Die Anzahl der Kinder aus Nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften ist dabei insbesondere in den Alten Bundesländern angestiegen. Gab es laut <Statistischem Jahrbuch> 1996 in Deutschland 1,8 Millionen Nicht-eheliche Lebenspartnerschaften, von denen 72 % in den Alten Bundesländern lebten, sind es 2005 dann 1,8 Millionen Nicht-eheliche Lebenspartnerschaften und vergleichbar 73 % davon in den Alten Bundesländern, d.h. es ist ein nationaler Gesamttrend. Dagegen ist der Anteil der Nicht-ehelichen Partnerschaften mit Kindern im gleichen Zeitraum in den Alten Bundesländern von 267.000 auf 464.000 gestiegen, also um 74 %, dagegen in den Neuen Bundesländern von 239.000 auf 306.000, d.h. nur um 28 %.

Betrachtet man zudem die konfessionell homogenen Elternpaare (Mutter und Vater sind beide evangelisch, katholisch oder konfessionslos), die 2005 ein Kind bekommen haben, so leben von den evangelischen Eltern 18 % in einer Nicht-ehelichen Lebensgemeinschaft, von den katholischen Eltern 15 % und von den konfessionslosen Elternpaaren 38 % ohne Heiratsurkunde.

CF