Enttaufungen, Bücher und Kabarett

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Zuhörer / Fotos: Jörg Schnückel

KÖLN. (hpd/ibka) „Das vierte Sommerfest des IBKA NRW bietet Enttaufungen, eine Buchvorstellung sowie literarisches Kabarett.“ Diese Ankündigung ließ nicht erahnen, dass das Sommerfest noch einiges mehr zu bieten hatte. Um es gleich vor weg zu nehmen, man kann von einem rundum gelungenen Fest sprechen.

Das Wetter, die Gäste, die Lokalität, das Essen und vor allem das Rahmenprogramm, es passte diesmal einfach alles. Im Anschluss an die Hauptversammlung des Landesverbandes NRW des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA e.V.) eröffnete Landessprecher Rainer Ponitka das Sommerfest im Naturfreundehaus Köln-Kalk am vergangenen Samstag um 16:00 Uhr.

Jesuswahn

Der erste Programmpunkt war eine Lesung Heinz-Werner Kubitzas aus seinem aktuellen Buch „Der Jesuswahn - Wie sich die Christen ihren Gott erschufen“. Das Buch bietet einen, auch für den Laien, gut verständlichen Einblick in die Welt der Bibelforschung und legt offen, was nach dem Weglassen von Interpretationsversuchen wirklich von diesem „Buch der Bücher“ übrig bleibt, nämlich eine Sammlung von menschlichen Schriften, die über die Jahrhunderte immer wieder fröhlich den „herrschenden“ Bedürfnissen angepasst wurden.

Kubitza ist seit fast 20 Jahren Inhaber des Tectum Wissenschaftsverlags. Schon während seines Theologie Studiums beschäftigte er sich intensiv mit dem Problem des historischen Jesus und schaute quasi hinter die Kulissen. Viele Jahre war er außerdem in Kirchengemeinden ehrenamtlich aktiv. In seinem Vortrag ging er auch auf Kurioses und Absurdes aus der Welt der nicht-christlichen Esoterik. Die anschließend stattfindende rege Diskussion mit dem Referenten musste aus Zeitgründen leider begrenzt werden.

Hunger hatte sich bei den meisten Gästen aufgestaut und so fand im Anschluss Diverses vom Grill reißenden Absatz. Auch der beeindruckend große und vielfältig bestückte Bücher- und Infotisch zog viele Interessierte an.

Kopf ab zum Gebet

Um ca. 18:00 Uhr hieß es dann „Kopf ab zum Gebet“. Theodor Weißenborn kitzelte den Intellekt der anwesenden Gäste mit seiner besonderen Form des literarischen Kabaretts. Exzellent umgesetzte Spitzen wider die Absurdität der Religionen lösten abwechselnd Nachdenklichkeit, verhaltenes Schmunzeln oder schallendes Gelächter aus.

Theodor Weißenborn ist 1933 in Düsseldorf geboren, freier Autor, Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland. Er studierte Kunstpädagogik, Philosophie, Germanistik, Romanistik sowie medizinische Psychologie - in Düsseldorf, Köln, Bonn, Würzburg und Lausanne. 1956 Examen du Degré Supérieur de Français Moderne.

Inklusive Zugabe waren so flugs weitere eineinhalb Stunden des Sommerfestes verstrichen. Draußen setzte die Dämmerung ein und der Abend klang langsam aus.

Jörg Schnückel