Organspende halbherzig geregelt

BERLIN. (hpd) Wieder einmal sollte die Organspende in Deutschland neu geregelt werden. Und wieder kam nur ein halbherziger Versuch dabei heraus. Zu tief scheint der Glaube zu sein, dass man nach seinem Ableben “im Ganzen” an das Himmelstor zu klopfen hat.

Anders als beispielsweise in Spanien gilt in Deutschland, dass man der Entnahme von Organen nach seinem Tod zustimmen muss. Dazu dient der Organspendeausweis, den der (zukünftige) Spender bei sich tragen muss.

Das jedoch machen leider wenige. Den meisten Menschen ist es einfach egal, ob sie nach ihrem Ableben anderen Menschen das Leben erleichtern oder gar retten können. Anders ist nicht zu erklären, dass nur 25 Prozent der Deutschen einen solchen überhaupt besitzen (wie viele davon dieses Kärtchen bei sich tragen, ist der Quelle nicht zu entnehmen).

Dabei ist es so einfach: Man spricht mit seinen Angehörigen und/oder hat den Ausweis immer dabei. Dann – und nur dann – besteht die Wahrscheinlichkeit, dass man Leben retten kann, wenn das eigene beendet ist. Und bekanntermaßen kann das schneller gehen, als uns allen lieb sein dürfte.

In etlichen anderen Ländern wird die Organspende als Pflicht angesehen. Man muss aktiv seinen Willen erklären, nicht als Organspender zur Verfügung zu stehen. Anders in Deutschland. Hier hat die Bundesregierung zwar eine Neufassung des Transplantationsgesetzes vorgelegt; wirklich ändern wird sich jedoch nichts. Die Krankenkassen werden verpflichtet, alle Versicherten in regelmäßigen Abständen zu befragen, ob man nicht vielleicht Organspender werden möchte.

Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Die Tagesschau zitiert den Gesundheitsminister Daniel Bahr mit den Worten, “man könne das Anschreiben auch einfach wegwerfen”. Die Politikjournalistin Margaret Heckel fasst deshalb richtig zusammen: “Es bleibt bei der Zustimmungslösung, die so viele Menschenleben pro Jahr kostet.”

Ich halte es für eine Pflicht für jeden Humanisten, sich als Organspender zur Verfügung zu stellen. Wir sollten Vorbild sein, weil wir wissen, dass wir nichts in ein nicht existentes “Jenseits” mitnehmen werden. Allein aus diesem Wissen heraus sollte es uns Pflicht sein, denen zu helfen, die unsere Hilfe benötigen.
 

F.N.
 

Hinweis: Informationen zur Organspende finden sich hier.