Sanal Edamaruku, ein indischer Rationalist und Präsident der Indian Rationalist Society, könnte Opfer des religiösen Aberwitzes werden.
In einem Vorort von Mumbai, Vile Parle, hatte er auf Einladung eines TV-Senders in einer katholischen Kirche das Kruzifix begutachtet, da dort seit einigen Tagen Wassertropfen zu sehen waren, die an dem Körper des Gekreuzigten wie Tränen herabliefen. Die katholische Geistlichkeit bewertete die Tränen als Wunder, Tausende kamen, staunten und die Priester verkauften die aufgefangenen und abgefüllten Tränen als Heilmittel.
Edamaruku suchte und fand den verstopften Abwasserkanal eines Waschsalons, dessen Wasser sich nun neue Wege suchte und am Kreuz austrat. Wunder? Keines.
Die Kirchenvertreter drohten, in zu verklagen, was sie dann auch taten. In der Mumbaier Polizeiwache ging eine Anzeige ein wegen „absichtlich böswilligem Verhaltens zwecks Beleidigung religiöser Gefühle".
Die Polizei zögert aber noch, ihn zu verhaften. Ein Anwalt hat sich zwischenzeitlich bereit erklärt, Edamaruku zu verteidigen.