Solidarität mit Shahin Najafi

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Shahin Najafi am 18.7.2009 in Berlin / Foto: Frank Nicolai

BERLIN.(hpd) Gegen den iranischen Rapper Shahin Najafi wurde durch den Großayatolla Ali Safi-Golpajegani eine Fatwa erlassen. Der Mullah hält den Song “Naghi” für Blasphemie und sprach daher ein Todesurteil gegen Najafi aus. Es soll ein Kopfgeld von 100.000 US-Dollar ausgesetzt worden sein.

Mina Ahadi forderte in einem offenen Brief der Ex-Muslime, dass sich die deutsche Regierung schützend vor den iranischen Rapper stellen muss. “Der Zentralrat der Ex-Muslime verlangt von der deutschen Regierung, diesen Aufruf und das islamische Regime im Iran öffentlich zu verurteilen!”

Shahin Najafi floh 2005 aus dem Iran nach Deutschland. Auch im Exil ist er einer der wichtigsten und einflussreichsten Musiker für die junge Generation geblieben. Seine CDs werden in Iran illegal verbreitet, seine Lieder aus dem Internet heruntergeladen. Die Texte sind poetisch und politisch. Er setzt sich seit langem mit dem im Iran alles beherrschenden Islam kritisch auseinander.

Konzerte, die er in Deutschland gibt, sind meist ausverkauft und werden von erstaunlich textsicheren Fans begeistert gefeiert. Er gilt als einer der Begründer der iranischen Hip-Hop-Szene - und diese Art Musik ist den Herrschenden nicht geheuer und wurde daher kurzerhand verboten, die Konzerte oft genug von der Polizei aufgelöst. Bereits vor seiner Flucht ins Exil war Najafi deshalb gezwungen, im Untergrund aufzutreten.

In einem Interview mit der Deutschen Welle erklärt Shahin Najafi zur Bedrohung durch die Fatwa: “Ich hätte … nicht gedacht, dass es [die politische Führung des Irans] derart reizen würde. Nun nutzen sie die Kampagne aus und stellen das Ganze so dar, als ob ich den religiösen Glauben der Menschen beleidigen und beschimpfen wolle. Was das Todesdekret von Herrn Safi-Golpayegani angeht, glaube ich nicht, dass es sich konkret gegen meine Person richtet. … Einige der "lieben" Regimeanhänger im Iran wollten eine Atmosphäre der Angst und Einschüchterung schaffen. Aber alles geht seinen normalen Weg, und wir werden auch unsere Arbeit fortsetzen.”

Obwohl es aus Teheran inzwischen Versuche gibt, die Fatwa als “unbedeutend” und “fehlinterpretiert” darzustellen, hat der Staatsschutz in Deutschland Ermittlungen aufgenommen.

Neben diesen rechtsstaatlichen Mitteln gilt aber weiter, was der Zentralrat der Ex-Muslime gestern veröffentlichte: “Wir rufen alle säkularen Organisationen und freiheitsliebenden Menschen auf, die Freiheit der Meinungsäußerung und der Kunst zu verteidigen, diesen Mordaufruf zu verurteilen, und sich mit Shahin Najafi solidarisch zu erklären!”

F.N.

Offizielle Webseite von Shahin Najafi