Beschneidung: Ignoranz und Sexismus

Die Beschneidungsdebatte ist geprägt von Ignoranz und Sexismus. Ignoranz in Bezug auf die sexuelle Anatomie des Mannes und in Bezug auf die frauenverachtenden Ursprünge des Amputationsrituals. So kommt es zur Tabuisierung jeglichen Vergleichs von weiblicher und männlicher Genitalverstümmelung. Dieses Tabu ist sexistisch aus Ignoranz, und damit der eigentliche Skandal dieser Debatte.

Bis zum Kölner Beschneidungsurteil war ich wie fast jeder der Überzeugung, dass die weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM) eine schwere Menschenrechtsverletzung sei, die männliche „Beschneidung“ (Male Genital Mutilation, MGM) jedoch eigentlich kein Problem darstelle. Die Debatte der letzten Wochen und die Flut an Informationen über männliche „Beschneidung“ haben das gründlich geändert. Informationen im Übrigen, die für alle frei zugänglich sind.

Die Tabuisierung jeglichen Vergleichs von männlicher mit weiblicher Genitalverstümmelung ist der große Skandal der Debatte. In beiden Fällen wird der empfindsamste und erogenste Teil des menschlichen Körpers amputiert oder schwer beschädigt. In beiden Fällen geht es in erster Linie um die Beschneidung menschlicher Sexualität.