Religiöse Rechte - Notizen Juli 2013

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US-Flag / Foto: Andrea Church (morguefile)

USA. (hpd) Die Sommerpause des hpd naht, die Christliche Rechte gönnt sich jedoch keine Verschnaufpause. In gewohnter Lautstärke wurden auch im Juli die aktuellen Ereignisse kommentiert. Die weiße Mehrheit in den USA bröckelt, umso heftiger wird über die Latinos diskutiert, die immer mehr Bestandteil des Landes werden.

Andererseits ist das Erbe der Rassentrennung noch immer nicht überwunden, wie der Prozess um den Tod des schwarzen Teenagers Trayvon Martin zeigt. Zudem wurden auch die neuesten Umwälzungen im Nahen Osten aufmerksam beobachtet.
 

Die Einwanderungsdebatte ist noch immer nicht beendet. Bryan Fischer stellte seinen Lösungsvorschlag vor. Die Amerikaner müssten sich wieder stärker fortpflanzen, da so kein Bedarf nach weiterer Einwanderung mehr bestünde. Steve Sailer forderte, dass Weiße sich selbst wieder respektieren müssten. Sobald es keine Dämonisierung des Weißseins mehr gäbe, würden die Latinos von ganz allein versuchen zu Weißen zu werden. Tea-Party-Aktivist Ken Crow verglich die Einwanderung in die USA mit der Alien-Invasion im Actionfilm „Independence Day“. Don Feder zog Parallelen zu längst vergangenen Zeiten. Die Latinos erinnerten ihn an die heidnischen Armeen, die in das Königreich Israel angegriffen hätten. Die Bibel sei ein Ratgeber für das Leben nicht für den Selbstmord, so Feders Begründung, sich gegen Einwanderung zu wehren. (Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3) und (Quelle 4).

Wohl kein Gerichtsprozess hat die USA in den letzten Jahren so sehr bewegt, wie die Anklage gegen George Zimmerman. Im Jahr 2012 hatte er den Afroamerikaner Trayvon Martin erschossen – angeblich aus Notwehr. Zimmerman wurde vor Gericht freigesprochen. Obwohl ein rassistisches Motiv nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte, war der Prozess Anlass für die Bevölkerung, die schwierigen Beziehungen zwischen Schwarz und Weiß neu zu diskutieren. Obama hatte in seiner Präsidentschaft das delikate Thema nie angesprochen – bis jetzt. Er ließ verlautbaren, dass auch er als junger Mann Gefahr lief, einem ähnlichen Verbrechen zum Opfer zu fallen.

Bryan Fischer kommentierte den Fall damit, dass die jüngsten Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs zugunsten von Homorechten weit schlimmer zu bewerten seien. Alveda King, die Nichte des großen Bürgerrechtlers Martin Luther King zeigte sich verwundert, dass Organisationen, die kein Problem mit Abtreibung hätten, wegen des Mordes an einer Person schockiert seien. Es drohe eine Rassenanarchie. (Quelle 1), (Quelle 2).

Obama hatte auch berichtet, dass er in seiner Jugend oft erleben musste, wie Personen hektisch ihre Autos abriegelten, als er sich näherte. Steve Malzberg erklärte dies damit, dass der junge Obama unter Drogeneinfluss stand und nicht etwa mit seiner Hautfarbe. Jennifer Rubin nannte den US-Präsidenten einen „Rassismus-Archäologen“ der die Amerikaner in der Vergangenheit festhalte. In der Gegenwart gäbe es praktisch keinen Rassismus mehr. Obama wolle den Vorfall nur politisch ausnutzen. Fox News Moderator Bill O'Reilly erklärte, dass jeder, der über Zimermans Freispruch empört sei, Amerika hasse. (Quelle 1), (Quelle 2) und (Quelle 3).

Eine Verschärfung der Waffengesetze scheint auch nach diesem Fall nicht wahrscheinlich. Larry Pratt von den Gun Owners of America forderte Kindern beizubringen, dass man mit Schusswaffen genauso viel Spaß habe wie mit Wasserpistolen. (Quelle)

Der Militärputsch gegen den ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi wurde auch in den USA registriert. Pat Robertson forderte einen ähnlichen Aufstand der Amerikaner gegen den Sozialismus Obamas. Auch Larry Klayman spekulierte über einen Militärputsch gegen den US-Präsidenten und seine „muslimischen Genossen“. Erik Rush beschuldigte Obama mehrere Morde in Auftrag gegeben zu haben. Beweise konnte er zwar keine liefern, doch sei es ein „Trick“ der Linken, von ihren Gegnern Beweise für ihre Behauptungen zu verlangen. (Quelle 1), (Quelle 2) und (Quelle 3).
 

Außenminister John Kerry schlägt ein neues Kapitel im Nahostkonflikt auf. Er will endlich Frieden zwischen Israelis und Palästinensern schaffen. Pat Robertson war wenig erfreut. Er befürchtet, dass die USA von Naturkatastrophen geplagt werden, wenn Israel dazu gezwungen wird, Ostjerusalem abzutreten. (Quelle)

Frauen, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden, gerieten schon immer ins Visier der Christlichen Rechten, nun werden auch die Männer aufs Korn genommen. Sie seien die wahren Schuldigen, wie Sandy Rios erklärte. Promiske Männer, wie auch Präsident Obama, die ohne Verantwortung durchs Leben gehen, hätten Frauen Abtreibungsrechte zugestanden, um sich selbst keine Sorgen mehr machen zu müssen. Eine texanische Aktivistin twitterte, dass sich Abtreibungsbefürworter einer Sterilisation unterziehen sollten. Penny Nance bekräftigte wie viele andere konservative Christen vor ihr noch einmal, dass Abtreibung weit schlimmer als der Holocaust sei. In der Vergangenheit hatten Republikaner oft behauptet, Vergewaltigungen würden nicht zur Schwangerschaft führen können – etwaige Ausnahmeregelungen im Abtreibungsgesetz seien daher überflüssig. Wie nun bekannt wurde, wurden derartige Annahmen bereits im Dritten Reich untersucht. (Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3) und (Quelle 4).

Der Kampf um Homosexuellenrechte wurde wie gewohnt hart ausgetragen. Dan Gainor bezeichnete den Titel des Magazins „The New Yorker“ als Kindesmissbrauch. Dort werden Ernie und Bert aus der Sesamstraße als schwules Paar dargestellt. Pat Robertson meinte, dass im Facebook neben der „Gefällt mir“-Funktion auch ein Kotz-Button für Fotos homosexueller Paare eingerichtet werden müsse. Der kenianische Vizepräsident William Ruto erfuhr unterdessen Unterstützung dafür, dass er Präsident Obamas Aufruf an die afrikanischen Staaten, Homosexualität zu respektieren, zurückgewiesen hatte. Der lobende Artikel enthält allerdings keinen Hinweis darauf, dass gegen Ruto bald vor dem Internationalen Strafgerichtshof Anklage wegen Kriegsverbrechen erhoben wird. (Quelle 1), (Quelle 2) und (Quelle 3).

Fox News widmete sich dem Sexskandal um den demokratischen Politiker Anthony Weiner. Im Jahr 2011 war bekannt geworden, dass er Nacktfotos mit jungen Frauen via Internet ausgetauscht hatte. Vorerst ließ er seine politische Karriere ruhen. Nachdem er in den letzten Wochen vorsichtig ein Comeback in Angriff genommen hatte, tauchten neue Belege für Cybersexaffären Weiners auf. Für Fox News war die Schuldige schnell gefunden, Huma Abedin die Ehefrau des Politikers. Sie selbst arbeitet als enge Beraterin Hillary Clintons. Angeblich habe Weiner keine Anziehung für seine Frau mehr verspürt, weil sie Muslima ist und angeblich die Zerstörung der USA plane. (Quelle)

John Hagee hat noch immer ein Problem mit der Gegenwart: Harry Potter und Rockmusik seien „satanisches Zyanid“ das Jugendliche direkt in die Hölle locke. (Quelle)
 

Redaktion und Übersetzung: Lukas Mihr