Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, vielen noch unter der Bezeichnung Mormonen bekannt, möchte moderner werden. Das trifft sowohl auf die Kirche in den USA als auch in Deutschland zu. So dürfen nun Frauen Hosen tragen, Gottesdienste werden gekürzt, um mehr Zeit für die Familie zu lassen und Kinder homo-, bi- oder transsexueller Eltern sollen nun sogar getauft werden dürfen.
Wenn Kirchen und religiöse Gruppen versuchen, sich gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen, mutet das bisweilen seltsam an. Nicht zuletzt, weil religiöse Gruppen und Organisationen Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte zu spät dran sind und wichtige Punkte auslassen.
Aktuell versucht die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage moderner zu werden. Bisher war sie unter dem Namen Mormonen bekannt, möchte aber seit 2018 nicht mehr so genannt werden. So verkündete der Spiegel letztes Jahr, dass auch Frauen in der Gemeinschaft Hosen nicht nur in Ausnahmen, wie etwa starken Regenfällen, sondern generell tragen dürften. Röcke seien allerdings zu bevorzugen. Zu Beginn dieses Jahres berichtete Deutschlandfunk Kultur, dass die sonntäglichen Versammlungen von drei auf zwei Stunden verkürzt wurden, um den Gläubigen mehr Zeit für die Familie zu geben.
Die aktuelle Änderung, die es ermöglicht, Kinder von homosexuellen, bisexuellen oder transsexuellen Eltern zu taufen, entstammt dem Druck der Gläubigen. Nach Angaben von CNN verkündete Russell Nelson, aktueller Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage noch 2016, dass Gott selbst den Ausschluss der Kinder von der Taufe wünsche. Nachdem jedoch 1.500 Gläubige aus Protest aus der Kirche austraten, hatte es sich Gott wohl überlegt und erlaubt nun die Taufe.
In Bezug auf gleichgeschlechtliche Ehe, eigentlich ein Grund zur Exkommunikation aus der Kirche, können Bischöfe nun selbst über die Akzeptanz für ihre Gemeinden entscheiden. Einige werden in Zukunft wohl die bisher als sündig geltenden Ehepaare, Partnerschaften und Familien akzeptieren. Andere werden sie immer noch als Mitglieder zweiter Klasse behandeln.
Nachtrag: Nach Veröffentlichung des Artikels schrieb der Pressesprecher der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage", Dr. Ralf Grünke, an den hpd:
Frauen in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage durften auch vor Dezember 2018 Hosen tragen, unsere Kirche reglementiert dererlei Fragen nicht. Es ging hier konkret um die Kleiderordnung für unsere jungen Geistlichen, die als Missionarinnen unsere Kirche in der Öffentlichkeit vertreten. Vor der Änderung war es nur in bestimmten Teilen der Welt vorgesehen, dass unsere weiblichen Geistigen wahlweise Kleid, Rock oder Hose tragen. Inzwischen gibt es keine geografische Beschränkung mehr.
7 Kommentare
Kommentare
Epikur am Permanenter Link
Ein Machtapparat muss sich anpassen oder verschwinden.
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Ich hatte einmal eine nette Begegnung mit Mormonen. Zwei junge Herren in weißem Hemde und schwarzen Hosen fragten mich auf der Straße, ob sie mit mir über Gott sprechen könnten.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Was sich Menschen alles ausdenken um sich das Leben schwer zu machen ist Unglaublich,
aber Wahr.
Merkt denn niemand wie sinnlos und überflüssig das alles ist und die wirklichen Probleme
Kay Krause am Permanenter Link
Aber Gerhard Baierlein, vielleicht ist das gerade der Sinn der Sache?
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Das verstehe wer will, ich kann über solchen Unsinn nur den Kopf schütteln.
Kay Krause am Permanenter Link
Unsere polnische Freundin (80) erzählte heute eine Anekdote aus jüngst vergangenen Zeiten:
Frage an Radio Jerewan: "Kann ein Kommunist auch ein guter Christ sein?
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Nur wer es glaubt wird selig, das wird den kleinsten früh eingetrichtert und dann hat man sein ganzes Leben damit zu kämpfen, den ganzen scheinheiligen Blödsinn zu vergessen.