Religiöse Rechte – November 2013

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US-Flag / Foto: Andrea Church (morguefile)

USA. (hpd) Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Wie so oft warnt die Christliche Rechte vor Halloween und sorgt sich um die dämonischen Attacken auf das Weihnachtsfest. Gleichzeitig steht die Welt aber nicht still und führte auch die Neuausrichtung der USA im Nahostkonflikt zu Irritationen.

Kevin Swanson gönnt Millionen Amerikanern ihren Spaß nicht. Er attackierte das Volksfest Halloween. Obwohl der Brauch aus Irland entstammt, glaubt Swanson eine andere Quelle ausgemacht zu haben. Angeblich sei das Fest auf Noahs rebellischen Sohn Ham zurückzuführen, der die Opfer der Sintflut gefeiert habe. (Quelle)
 

Wie immer war Präsident Obama nicht sicher vor Attacken aus den Reihen der Christlichen Rechten. Erik Rush vom Online-Magazin World Net Daily warf Obama vor, satanistischen Kulten anzugehören, wie beispielsweise auch das Promi-Paar Jay-Z und Beyonce. Rick Wiles interviewte einen Sektenexperten, der Obama mit Jim Jones verglich. Dieser hatte in den 70er Jahren seine Anhänger zum Massenselbstmord aufgefordert. World Net Daily warf Obama vor, konservative Gedanken zu unterdrücken, so wie die Nazis 1933 bei Bücherverbrennungen. Hitler wäre stolz gewesen! (Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3).

Auf der Website Scott Livelys wurde ein Interview mit einer Kommilitonin Barack Obamas veröffentlicht. In den 70er Jahren habe er sich an ältere Männer prostituiert, um seinen Kokainkonsum finanzieren zu können. Bryan Fischer zeigte sich zuversichtlich, dass Obamas Tage als Präsident gezählt sein könnten. Da er sich durch die Startschwierigkeiten bei der Gesundheitsreform unbeliebt gemacht habe, werde ihn die eigene Partei womöglich absetzen, um so den Präsidentschaftswahlkampf 2014 zu gewinnen. (Quelle 1), (Quelle 2).

Auch First Lady Michelle Obama zog Zorn auf sich. Da sie sich mit Vertretern der Hindu-Religion getroffen hatte, warf ihr Bryan Firscher vor, dämonische Kräfte ins Weiße Haus einzuladen. (Quelle)
 

Bryan Fischer nahm sich des Dauerbrenners Homosexualität an. Er riet Eltern, ihre Kinder aus Liebe darauf hinzuweisen, dass sie sich auf einem Weg des Todes und Vernichtung befänden, wenn sie homosexuelle Neigungen zeigten. Die Diskussion über ein Verbot von Trans-Fetten in der Nahrung benutzte er, um zu fordern, dass man im Rahmen der Gesundheitsvorsorge eher Homosexualität verbieten solle. Pat Robertson riet in seiner Fernsehshow Eltern homosexueller Kinder, diese zu befragen, ob sie vielleicht von ihrem Trainer im Sportunterricht sexuell missbraucht wurden. (Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3).

Der ehemalige Militärgeistliche Gordon Klingenschmitt nahm ein Symbolfoto ins Visier. Dort halten zwei Männer ihr adoptiertes Kind freudig in die Höhe. Klingenschmitt glaubt eine sexuelle Spannung auf dem Bild ausgemacht zu haben. Er warnte davor, Homosexuellen Adoptionsrechte zuzugestehen. Eine Tornadoserie, die den Staat Illionis kürzlich heimsuchte, wurde von einer katholischen Gruppierung als Strafe Gottes für die kürzlich eingeführte Homoehe in dem Staat bezeichnet. (Quelle 1), (Quelle 2).

Mat Staver und Matt Barber beklagten, dass es neben der zunehmenden Toleranz für Schwule im Militär gleichzeitig eine religiöse Säuberung gäbe. Christen würden gezielt aus der Armee verdrängt. Für seine Verdienste im Kampf gegen Homosexuellenrechte wurde Staver diesen Monat vom peruanischen Parlament mit einem Orden ausgezeichnet. (Quelle 1), (Quelle 2).

Scott Lively stritt rundheraus ab, dass es in Russland derzeit Fälle von schwulenfeindlicher Gewalt durch Nazis gäbe. Bei den Vorfällen handele es sich um rein innerschwule Vorgänge. Russische Nazis seien selbst schwul, aber maskulin, während ihre Opfer feminine Schwule seien. Lively hatte in der Vergangenheit die These verbreitet, die Nazis wären schwul gewesen und hätten den Holocaust herbeigeführt, weil das Judentum Homosexualität ablehne. (Quelle)

Am Veteranentag beklagte Frank Gaffney, dass die USA durch die vielen Homosexuellen und Frauen im Militär geschwächt seien und daher einen Angriff geradezu provozieren würden. Kenneth Copeland und David Barton diskutierten gemeinsam das posttraumatische Belastungssyndrom, unter dem viele Kriegsveteranen leiden. Medikamente oder Psychotherapie seien hier der falsche Ansatz. Stattdessen sollten die Soldaten in der Bibel lesen, in der die Israeliten in den Kampf ziehen. Sie würden schnell begreifen, dass Krieg gottgewollt sei und sie daher völlig frei von Schuld seien. Selbst die fundamentalistische Southern Baptist Convention distanzierte sich von diesen Äußerungen. (Quelle 1), (Quelle 2).
 

Phyllis Schlafly warnte diesen Monat vor Muslimen, genauer: vor deren zahlreichen Ehefrauen, die sie mit ins Land brächten, um Sozialhilfe zu kassieren. Bryan Fischer begrüßte die angebliche Entscheidung der Regierung Angolas, in ihrem Land den Islam zu verbieten. Derartige Schritte seien auch durch die US-Verfassung gedeckt. Pat Robertson betonte in seiner Sendung, dass Christen auch gegenüber Andersgläubigen Nächstenliebe zeigen sollten. Das heiße aber nicht, dass man Muslime in die eigene Wohnung lassen solle, da sie eine dämonische Präsenz mit sich tragen. Bryan Fischer attackierte Obamas Verhandlungen über das Atomprogramm des Iran. Gott werde die USA strafen, weil sie sich von Israel abgewandt hätten.
(Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3), (Quelle 4).

Der Abgeordnete Louie Gohmert kritisierte Obamas Kompromissbereitschaft gegenüber dem Iran. Er forderte die US-Politik dazu auf, ihre Haltung zu Israel wieder auf ein biblisches Fundament zu stellen. Pastor John Hagee erklärte, dass die Juden Israels in der Zukunft dem Antichrist folgen würden. Erst nach der biblischen Endschlacht würden sie ihren Fehler einsehen. Außerdem seien die Anschläge des 11. September 2001 die Strafe Gottes für die Verfehlungen der USA. Wie diesen Monat bekannt wurde, war Ex-Präsident George W. Bush als Redner auf einer Veranstaltung Messianischer Juden eingeladen. Diese wollen die Juden zu Jesus Christus bekehren. (Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3).

Bryan Fischer bleibt auf Konfrontationskurs. Mit Gouverneur Chris Christie kann er sich nicht anfreunden, da dieser Muslime und Schwule in öffentliche Ämter berufen habe. Christie gilt als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für die republikanische Präsidentschaftskandidatur 2016 und hat des öfteren seine Distanz zur Tea Party ausgedrückt. (Quelle)
 

Larry Pratt von den Gun Owners of America behauptete, dass Gott für den freien Waffenbesitz sei und begründete dies mit den Schlachten der Israeliten im Alten Testament. Pratt hat aber kein Problem damit, den Waffenbesitz in Ausnahmefällen einzuschränken. So sollten Liberale keine Waffen besitzen, da angeblich die schlimmsten Amokläufer der letzten Jahre allesamt Demokraten gewesen seien.
(Quelle 1), (Quelle 2).
 

Alle Jahre wieder fürchtet die Christliche Rechte den Krieg gegen Weihnachten. Die Liberty University veröffentlichte einen Leitfaden, der Christen für die Weihnachtseinkäufe berät, welche Firmen zu bevorzugen und welche zu meiden seien, weil sie angeblich das heilige Fest nicht achten. (Quelle)

Redaktion und Übersetzung: Lukas Mihr