REGENSBURG. (hpd/bfg) Vom 28. Mai bis 1. Juni 2014 veranstaltet der Bund für Geistesfreiheit (bfg) Bayern den “Humanistentag 2014” in Regensburg. Luise Gutmann von der “Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten” (VVN-BdA) in Regensburg beteiligt sich mit einem Vortrag am Humanistentag. In einem Interview im Vorfeld begründet sie ihr Engagement und stellt die Ziele ihrer Organisation vor.
BfG: Sie engagieren sich schon seit langem bei der “Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten” (VVN-BdA). Was ist Ihre Motivation?
Luise Gutmann: Nach dem 8. Mai 1945 war eine Antwort der Alliierten das Nürnberger Tribunal. Eine weitere, eine weltweite Lehre aus der Geschichte war die Gründung der Vereinten Nationen mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Die Verfolgten des Naziregimes gründeten damals ihre, unsere Organisation: die VVN. Uns war klar: zur Befreiung von den hartnäckigen Hinterlassenschaften des Faschismus reichte ein militärischer Sieg über Nazi-Deutschland allein nicht aus. Die Überwindung des Faschismus ist ein langwieriger Prozess in den Köpfen und Herzen, daran wollte ich mich beteiligen.
Sie sind neben Ihrem antifaschistischen Engagement auch beim “Bund für Geistesfreiheit” (bfg) Bayern aktiv. Wo liegen die Berührungspunkte zwischen den beiden Themenfeldern und Organisationen?
Ich bin Atheistin und finde, dass wir Atheisten organisiert sein und eine hörbare Stimme in unserer Gesellschaft haben sollten. Auch die Antifaschisten verstehen sich als Humanisten, unabhängig von ihren religiösen Bindungen, ich als Freigeist sowieso. Humanismus und Antifaschismus gehören für mich zusammen.
Welche Inhalte können die Gäste bei Ihrem Vortrag “Menschenrechte und Schutz vor Diskriminierung” am 29. April auf dem Humanistentag 2014 in Regensburg erwarten?
Es geht um den Schutz vor rassistischer Diskriminierung an einem Beispiel. Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg stellte Strafantrag gegen Thilo Sarrazin wegen Volksverhetzung und kam damit nicht durch. Dem Türkischen Bund gelang aber eine Individualbeschwerde vor dem UN-Antirassismus-Ausschuss. Mit diesem Vortrag möchte ich aufzeigen, ob es sinnvoll ist, auch mit den Mitteln des Rechts für ein demokratisches Klima in unserem Land zu kämpfen, damit jeder Mensch hier ohne rassistische Anfeindungen frei und gleich leben kann.
Wann wäre der Humanistentag 2014 aus Ihrer Sicht als Erfolg zu betrachten?
Der Humanistentag 2014 gibt die Möglichkeit, dem Katholikentag zu entkommen. Das ist sicher vielen Menschen in Regensburg und Umgebung ein Bedürfnis. Der Humanistentag wird schon auf jeden Fall dadurch ein Erfolg, weil wir uns treffen. Ich freue mich schon darauf.
Das Interview führte der Pressesprecher des Humanistentages 2014, Michael Kraus.