Ich glaube, dass es keinen Gott gibt

Penn Jillette predigt seinen Glauben, dass Gott nicht existiert.

 

Einleitung

Penn Jillette ist die größere, lautere Hälfte des Magier- und Komikerduos Penn & Teller. Er ist Forschungsstipendiat am Cato Institut und hat in Oxford und am MIT Vorlesungen gehalten. Penn war Co-Autor von drei Bestsellern und ist ausführender Produzent des Dokumentarfilms "The Aristocrats". In ihrer Comedy/Doku-Serie "Bullshit" nehmen Penn & Teller immer wieder bissig Religionen und Esoterik aufs Korn.

Ich glaube, dass es keinen Gott gibt

Ich glaube, dass es keinen Gott gibt. Ich bin über den Atheismus hinaus. Atheismus bedeutet, dass man nicht an Gott glaubt. Nicht an Gott zu glauben ist leicht -- man kann das Gegenteil nicht beweisen, also macht es keine Arbeit. Sie können nicht beweisen, dass es im Kofferraum meines Autos keinen Elefanten gibt. Sind Sie sicher? Wie sieht es jetzt aus? Vielleicht hat er sich vorhin nur versteckt. Schauen Sie noch einmal. Habe ich erwähnt, dass meine persönliche, tiefempfundene Definition des Wortes "Elefant" Geheimnisse, eine Ordnung, Güte, Liebe und einen Ersatzreifen einschließt?

Also muss jeder mit einer Liebe zur Wahrheit mit keinem Glauben anfangen und dann nach Gottesbeweisen suchen. Sie muss nach objektiven Belegen für eine übernatürliche Kraft suchen. Alle Leute, denen ich E-Mails schreibe, hängen oft noch in diesem Such-Stadium fest. Der Atheismus-Teil ist einfach.

Jenes "Das glaube ich"-Ding scheint jedoch etwas persönlicheres zu fordern, einen Sinneswandel, der einem dabei hilft, das Leben im Großformat zu betrachten, einige Regeln zu entdecken, nach denen man lebt. Also sage ich: "Das glaube ich: Ich glaube, dass es keinen Gott gibt."

Wenn ich diesen Schritt gegangen bin, bestimmt er mein Leben. Ich bin nicht gierig. Ich habe Liebe, blaue Himmel, Regenbogen und Hallmark-Karten und dass muss reichen. Es muss reichen, aber es ist alles, was es auf der Welt gibt und alles, was es auf der Welt gibt, ist sehr viel für mich. Es ist einfach unverschämt, das Unsichtbare nach mehr anzuflehen. Nur die Liebe meiner Familie, die mich aufgezogen hat und meiner Familie, die ich jetzt aufziehe, ist genug, so dass ich keinen Himmel brauche. Ich habe die große Genlotterie gewonnen und freue mich jeden Tag.

Der Glaube, dass es keinen Gott gibt, bedeutet, dass man mir nicht wirklich vergeben kann, außer aufgrund von Freundlichkeit und Vergesslichkeit. Das ist gut; Es bewegt mich dazu, mir mehr Gedanken zu machen. Ich muss mich schon beim ersten Mal bemühen, die Menschen richtig zu behandeln.

Der Glaube, dass es keinen Gott gibt, hindert mich daran, solipsistisch zu sein. Ich kann die Ideen von allen möglichen Leuten aus allen möglichen Kulturen verstehen. Ohne Gott können wir uns auf die Realität einigen und ich kann weiterhin erfahren, wo ich falsch liege. Wir können uns alle fortlaufend anpassen, damit wir richtig miteinander kommunizieren können. Ich drehe nicht gleich durch, wenn die Leute sagen: "Ich habe einen Glauben, ich glaube das in meinem Herzen und nichts, was du sagen oder tun könntest, wird meinen Glauben erschüttern." Das ist nur eine umständliche, religiöse Art und Weise, um "Halt die Klappe" zu sagen oder zwei Wörter, welche die FCC noch weniger mag. Doch jede Unanständigkeit ist weniger beleidigend als "Wie ich aufgezogen wurde und mein imaginärer Freund bedeuten mir mehr, als alles, was du jemals sagen oder tun könntest." Der Glaube, dass es keinen Gott gibt, versetzt mich also in die Lage, widerlegt zu werden und das macht immer Spaß. Es bedeutet, dass ich etwas lerne.

Der Glaube, dass es keinen Gott gibt, bedeutet, dass das Leid, dass ich in meiner Familie gesehen habe, ja überhaupt alles Leid der Welt, nicht von einer allwissenden, allpräsenten, allmächtigen Macht verursacht wurde, die sich nicht damit aufhält, zu helfen, oder die uns nur prüft, sondern durch etwas, mit dem wir anderen in Zukunft vielleicht helfen können werden. Kein Gott bedeutet die Möglichkeit von weniger Leid in der Zukunft.

Der Glaube, dass es keinen Gott gibt, gibt mir mehr Platz für den Glauben an Familie, Menschen, Liebe, Wahrheit, Schönheit, Sex, Jell-O und all die anderen Dinge, die ich beweisen kann und die dieses Leben zum besten Leben machen, das ich jemals haben werde.

 

Übersetzung: Andreas Müller
Original: Penn Jillette: "I believe that there is no God". thisbelieve.org. 27. Juni 2007

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