GWUP fordert "Kein Geld für Quacksalberei"

Die offizielle Akzeptanz der Akupunktur als Kassenleistung wird von der GWUP als ideologisch motivierte Fehlentscheidung kritisiert.

Dabei haben gerade die über 5 Jahre laufenden, insgesamt begrüßenswerten GERAC-Studien (German Acupuncture Trials - deutsche Akupunktur-Studien) für Klarheit gesorgt.

Sie hatten belegt, dass das System der Meridiane und Akupunktur-Punkte für die Heilbehandlung völlig irrelevant ist. Danach zu entscheiden, dass Akupunktur Kassenleistung werden könne, sei aber nicht nachvollziehbar. "Deutschland wird durch solche Entscheidungen immer mehr zum Eldorado der Quacksalberei", kritisiert Amardeo Sarma, Geschäftsführer der GWUP. "Gleichzeitig werden Patienten für sinnvolle und bewährte Methoden immer mehr zu Kasse gebeten. Die Gesundheitspolitik scheint die Orientierung verloren zu haben."

Die Ergebnisse der GERAC-Studien haben Entscheidungsträger so interpretiert, dass eine Nadelung - ob nach chinesischem System der Akupunktur oder in solche Punkte, bei denen sich Akupunkteure keinen Effekt versprachen - erfolgreicher gewesen sei, als eine Standard-Therapie. Bei dem Vergleich der Nadelungsarten mit der Standard-Therapie ist einzuwenden, dass die Patienten, die anschließend über ihr Befinden befragt wurden, durch ihr Wissen über die angewandte Behandlungsmethode beeinflusst waren. Dass trotz der Irrelevanz der Akupunktur-Lehre die Ärzte eine spezielle Akupunktur-Ausbildung machen müssen, bevor sie Patienten nadeln dürfen, stelle die gesamten Ergebnisse auf den Kopf. "Zu solchem Unsinn fällt einem nichts mehr ein", so Sarma.

Die GWUP fordert, zu einer vernunftgeleiteten Medizin zurückzukehren. Im Rahmen der Gesundheitsreform sollten Entscheidungen wie die zur Akupunktur, die medizinische Quacksalberei begünstigen, rückgängig gemacht werden. Alle medizinischen Therapieformen müssten den gleichen, wissenschaftlich nachvollziehbaren Kriterien unterworfen sein. Die GWUP erinnert daran, dass seit 30 Jahren homöopathische und anthroposophische Arzneimittel im so genannten "Binnenkonsens" von Vertretern dieser "medizinischen Schulen" selbst und ohne objektiven Wirksamkeitsnachweis festgelegt werden können. Statt solche Arzneimittel von neutralen Wissenschaftlern testen zu lassen, mache man sich von Interessenvertretern dieser "besonderen Therapierichtungen" abhängig. Es sei nicht hinnehmbar, dass Vertreter der Homöopathie und der anthroposophischen Medizin sich selbst Persilscheine ausstellen und das deutsche Gesundheitssystem als Selbstbedienungsladen nutzen können.

Zur Zeit bereitet die GWUP ihr 20-jähriges Jubiläum im Jahr 2007 vor. Unter dem Motto "20 Jahre für Aufklärung und gegen pseudowissenschaftliche Irreführung" hat sie beschlossen, verlässliches Wissen über Paramedizin, umstrittene Psycho- und Beratungstechniken sowie die Verankerung des kritischen Denkens als Bildungsziel für diese Zeit in den Mittelpunkt ihrer Tätigkeit zu stellen.

Carsten Frerk