SCHWERIN. (hpd) In der Landeshauptstadt Schwerin hat sich am 10. Juli 2008 ein Initiativkreis
für das Projekt „LER 2011"in Mecklenburg-Vorpommern konstituiert. Sein Ziel ist es, bis spätestens 2011 zu erreichen, dass das gegenwärtige Ersatzfach „Philosophieren mit Kindern" bzw. „Philosophie" zu einem Pflichtfach „Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde" (LER) weiterentwickelt wird. Bekenntnisgebundener Religionsunterricht soll neben einem weltanschaulichen Fach Humanistische Lebenskunde zu einem ergänzenden Wahlfach werden.
In seiner konstituierenden Sitzung stellte der Initiativkreis fest, dass der vom Kultusminister vorgelegte Schulgesetzentwurf eine Vielzahl wichtiger struktureller Veränderungen im Bildungswesen Mecklenburg-Vorpommerns anmahnt. Darüber hinaus sei es aber nach Auffassung des Initiativkreises auch an der Zeit, den Philosophie- und Religionsunterricht in Richtung auf eine gemeinsame Grundbildung zu Fragen der Lebensgestaltung, der Ethik/Philosophie sowie der Religionen und Weltanschauungen für alle Schülerinnen und Schüler weiter zu entwickeln.
Dem Initiativkreis gehören bisher folgende Persönlichkeiten an: Rudolf Borchert als Mitglied des Landtags (SPD), Andreas Bluhm als Mitglied des Landtags (DIE LINKE), Alain Raymond als Vorsitzender des Bundesausschusses für Multikulturelle Angelegenheiten der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Gerd Eggers vom Humanistischen Verband Deutschlands, Jochen Stopperam als Landesvorsitzender des Humanistischen Verbandes und Wolfgang Langer von der Jugendweihe Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Der amtierende Sprecher der Initiative, Gerd Eggers, dazu:
„Wir wollen, dass allen Schülerinnen und Schülern angesichts der anhaltenden Dynamik der gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Veränderungen allen Kindern und Jugendlichen mit dem Fach Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER) verstärkt Kompetenzen zur Lebensgestaltung und Lebensorientierung vermittelt werden. So sollen sie besser als bisher in die Lage versetzt werden, ihr persönliches Leben zu bewältigen, Konflikte gewaltfrei zu lösen und sich angesichts der Vielfalt von Sinnangeboten, Wertvorstellungen, Religionen und Weltanschauungen und auf der Basis der Grundwerte unserer Verfassung frei orientieren zu lernen. Eine zentrale Aufgabe des neuen Faches soll auch die Erziehung zur Toleranz gegenüber Menschen anderer Kulturen, Religionen und Weltanschauungen und die Einübung in einen Dialog sein. Das kann auch dazu beitragen, die bisherige Zusammenarbeit der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin zu vertiefen. So gibt es bereits einige gemeinsame Rahmenlehrpläne.
Außer für die Umwandlung des Philosophieunterrichts von einem Ersatzfach in das Pflichtfach LER setzen wir uns dafür ein, dass für die Vielzahl nichtreligiöser Schülerinnen und Schüler neben dem evangelischen und katholischen Religionsunterricht ein weltanschauliches Fach Humanistische Lebenskunde tritt, wie es nach einer im Mai 2008 durchgeführten forsa-Repräsentativbefragung von 68 % der Bevölkerung Mecklenburg-Vorpommerns gewünscht wird (vgl. fowid). Zwischen Religionsunterricht und Lebenskunde sollen Schülerinnen und Schüler dann frei wählen können.
Wir gehen davon aus, dass unsere Initiative breite Unterstützung in Parteien, Verbänden und durch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens finden wird.
Einzelheiten der in Vorbereitung befindlichen Projektkonzeption wird unser Initiativkreis im Herbst 2008 öffentlich zur Diskussion stellen."
Für Rückfragen steht Ihnen der amtierende Sprecher des Initativkreises, Gerd Eggers, gern zur Verfügung: Tel. 030-381 06 904, E-Mail.