BERLIN. (hpd) Am „Großen Stern“ in Berlin hat die Initiative ProReli heute die zweite Plakatstaffel zum Volksentscheid in Berlin vorgestellt. Vier Prominente sind die überlebensgroße Botschaft, der Text ist im Vorbeifahren kaum zu lesen.
Für die erste Plakatstaffel der Initiative „Pro Reli“, die symbolträchtig am Brandenburger Tor vorgestellt worden war, war der Begriff der „Freiheit“ die zentrale Botschaft. Auf der heute vorgestellten zweiten Plakatstaffel sind es die plakatgroßen, sympathischen Gesichter von vier so genannten Prominenten: Marielle Ahrens (Schauspielerin), Tita von Hardenberg (TV-Moderatorin), Günter Jauch (TV-Moderator) und Arne Friedrich (Fußballspieler), denen verschiedene Aussagen zugeordnet werden. Wie weit die Darstellung von ProReli zutrifft, dass es sich um „vier bundesweit profilierte prominente Berlinerinnen und Berliner“ handele, dass mag jeder für sich selbst entscheiden.
Unbedarfte Autofahrer, für die diese Großplakate auf öffentlichen Plätzen und an Durchgangsstraßen gedacht sind, sehen die freundlichen Gesichter und sind schon vorbei. Wofür diese freundlichen Frauen und Männer eigentlich werben, dürfte vorbeigehuscht sein. Wenig Text in recht kleiner Schrift. Und oben rechts in der Ecke, wo man kaum hinschaut, steht recht klein und rot: „Stimmen Sie mit JA!“
Die Sätze, die den einzelnen Prominenten zugeordnet werden, halten allesamt einer sachlichen Prüfung nicht stand. Marielle Ahrens: „Religionsunterricht als gleichberechtigtes Unterrichtsfach ist mir wichtig, weil Kinder und Jugendliche sich aufgrund ihres Wissens für oder gegen einen Glauben entscheiden können sollen.“ Tita von Hardenberg: „Religionsunterricht als gleichberechtigtes Unterrichtsfach ist mir wichtig, weil jeder Mensch seine kulturellen Wurzeln kennen sollte und die Chance haben soll, die eigene oder andere Religionen zu verstehen.“ Günter Jauch: „Religionsunterricht als gleichberechtigtes Fach ist mir wichtig, weil Ethik als alleiniges Pflichtfach Ausdruck staatlicher Intoleranz ist“. Arne Friedrich: „Im Religionsunterricht lernt man wirklich fürs Leben. (...)“
Neben dem Promi-Faktor will ProReli noch auf Ressentiments setzen, denn, so die Eigendarstellung: „Die Initiative aus vielen parteipolitisch unabhängigen Bürgern und Menschen aus allen demokratischen Parteien – unter ihnen vielen engagierte Sozialdemokraten – versuchen sich gegen die geballte Macht der parteipolitischen Apparate und ihres angesammelten Parteivermögens zu behaupten.“ Gemeint sind diese Plakate:
Sachlich zutreffend ist es, dass die Initiative ProReli mit der CDU verbunden ist, bisher noch nicht die Herkunft ihrer Gelder offen gelegt hat, und die SPD die gleiche Anzahl von Großplakaten aufgestellt hat, wie ProReli.
C.F.
Fotografien © Evelin Frerk