Kunst und Kalter Krieg. Deutsche Positionen

In den 1980ern wurden darüber hinaus postmoderne Themen wie gender, class und race thematisiert und boten viel Nährboden zu ironischer Kritik, Parodie und Subversion traditioneller Assoziationen. Rosemarie Trockel setzte sich zum einen durch die Wahl „weiblicher Materialien“ vom autoritären Stil Beuys sowie von dem Machismo der Kölner Kunstszene ab und arbeitete diese Materialien in einem neuen Produktionsvorgang um. Ihre Verwendung der sich wiederholenden Muster und besetzten Symbole wie etwa des Playboy-Hasen und des Hammer-und-Sichel-Symbols auf maschinengefertigten Wollbildern können als Parodie auf die Produktionsentwürfe von Mitgliedern der späten, utopistischen russischen Avantgarde angesehen werden. Im Ausklang der Ausstellung ist außerdem die zwi-schen Dresden und Westberlin entstandenen Bildschaukel „Gefrorene Bilder brechen leicht“ von Via Lewandowsky zu sehen. Die Epoche des Kalten Krieges ging am 9. November 1989 mit der Mauereröffnung zu Ende.

Fazit

Die Ausstellung „Kunst und Kalter Krieg. Deutsche Positionen 1945-89“ bietet eine interessante und repräsentative Auswahl an Werken, die in der gegebenen Zusammenstellung viele Anregungen bietet. Nur leider ist der deutsche Titel irreführend, da er Kunst mit Bezug auf den Kalten Krieg erwarten lässt. Solche Werke kommen aber eigentlich nicht vor. Stattdessen werden die Stimmungen, Spannungen und Entwicklungen in den beiden deutschen Staaten nachvollzogen. Diese Thematik und die gegebene Ausführung sind definitiv einen Besuch wert, auch wenn ein an-derer Titel, etwa „Die künstlerische Entwicklung in den beiden deutschen Staaten zur Zeit des Kalten Krieges“ sie besser auf den Punkt gebracht hätte.


Katharina Eichler

„Kunst und Kalter Krieg. Deutsche Positionen 1945-89.“ Berlin, Deutsches Historisches Museum, 03.10.2009-10.01.2010 täglich 10-18 Uhr

 

  

Abbildungen der Kunstwerke: Deutsches Historisches Museum

Fotografien: Evelin Frerk