Geniess-das-Leben.ch

BERN. (fvs/hpd) Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz hat das Spendenziel ihrer Plakatkampagne „Es gibt wahrscheinlich keinen Gott… sorge dich nicht und geniess das Leben!“ erreicht und beginnt in dieser Woche in zwölf Städten mit den Plakatierungen.

 

Es war der 252. Tag der Kampagne des Pendants zur britischen Buskampagne, die in der Schweiz ebenso wie in Deutschland nicht an öffentlichen Verkehrsmitteln plakatiert werden durfte.

Eigentlich hatte in zehn Orten der Schweiz je ein Bus mit der tatsächlich frohen Botschaft herumfahren sollen (mit jeweils Kosten von 5.000 Franken pro Bus). Keine Busbetreiberin in der Schweiz war jedoch bereit, die Werbung anzunehmen - obwohl gleichzeitig etwa in Basel ein ganzer Tramzug mit Werbung der reformierten Kirche herumfuhr, in Genf die katholische Kirche ihre Lämmer auf Plakaten und Spendenwerbung spazieren führte und sogar in Schaffhausen eine Freikirche auf Bussen Werbung für sich machen durfte.

Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz hatte sich deshalb entschlossen, eine reine Plakatkampagne zu starten und nach 36 Wochen wurde das Spendenziel der Kampagne erreicht: die anvisierten 25.000 Franken waren mit 25.195 Franken überschritten. Damit war die gebuchte Kampagne finanziert und es konnte das Startsignal an die Plakatierungsgesellschaft (APG) gegeben werden.

Nach der Plakatkampagne „Ich bin konfessionsfrei“ ist es nun die zweite ‚Staffel’ mit der die Freidenker-Vereinigung im Jahr ihres 100-jährigen Bestehens an die Öffentlichkeit geht.

Die Spenden gingen zu über 95 Prozent aus der Deutschschweiz ein. Deshalb wurde von der Freidenker-Vereinigung beschlossen, den gesamten Erlös auch wieder in jene Regionen zurückzugeben, wo die Plakate offenbar erwünscht waren.
Einschränkungen gab es vom Format her, weil die APG nicht überall Plakatstellen im Weltformat F4 (Papiermass 89,5 x 128 cm) anbietet.
In Zug konnten wegen der späten Revision des Entscheides durch die Stadtregierung nur ein Teil ursprünglich geplanten 10 Plakate gebucht werden.

Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz wertet die Kampagne als Erfolg

Bereits jetzt, nach der Werbung und den Medienreaktionen, kann die Freidenker-Vereinigung die Kampagne bereits als Erfolg bewerten.

Zum einen wurde die Öffentlichkeit für die Tatsache sensibilisiert, dass es auch in der Schweiz eine wachsende Zahl von Menschen gibt, die ohne Religion leben und die für ihre persönliche Weltanschauung den gleichen Respekt erwarten, den sie den Religiösen gewähren, solange diese nicht aggressiv missionieren.

Zum andern wurden die Stadtverwaltungen und die Betreiber der Verkehrsbetriebe darauf aufmerksam gemacht, dass ihre Entscheide gegenüber religiöser und nicht-religöser Werbung rechtsgleich zu erfolgen hat und dass sie ihre Reglemente und ihre Verträge mit der APG entsprechend anpassen müssen. Die Forderung nach „religiöser Abrüstung“ hat im Bereich der Verkehrsbetriebe bereits Wirkung entfaltet: In St. Gallen und Bern werden die Verkehrsbetriebe keine religiöse Werbung mehr zulassen.

Aber, so stellen die Freidenker fest: „Die ‚religiöse Aufrüstung’ auf den Plakatwänden wird leider weiter gehen. Es wird Sache der Politik sein, hier die Grenzen der Missionierung mittels Bestimmungen im Reklamereglement zu setzen - im Interesse des weltanschaulichen Friedens in diesem Land.“

Respekt!

In diesem Zusammenhang erklären die Freidenker sehr bewusst: „Von den Kirchen und christlichen Gruppierungen in diesem Land erwarten wir, dass sie ihre Mitglieder zur Respektierung der Plakate anhalten. Anhänger jeder Religion müssen ein Stück Verantwortung übernehmen für das, was im Namen ihrer Religion geschieht.“

Aushang

Ab Mittwoch 28.10.2009 hängen die Plakate in Aarau (36), Basel (32), Bern (27), Biel (9), Grenchen (6), Interlaken (2), Luzern (11), Schaffhausen (7), St. Gallen (50), Thun (7), Winterthur (10), Zug (10), Baar (2).
Ab 4.11.2009 weiterhin in Bern (2), Biel (9), Grenchen (6), Interlaken (2), Luzern (11), Schaffhausen (7), Thun (7), Winterthur (10), Zug (2), Baar (2), Zug (3) und erstmals in Zürich (51).
Ab 11.1.2009 weiterhin in Zug (3)

C.F.