Konfirmation ist nur noch die Ausnahme

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Lutherhaus / Foto: Wittenberg-Information

WITTENBERG. (hpd) Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) will mit neuen (Missionierungs-)Angeboten ihrem Mitgliederschwund begegnen. Das geht aus ersten Berichten von der derzeit in der Lutherstadt Wittenberg tagenden Landessynode hervor.

Nur noch rund 4.000 Jugendliche haben sich im Jahre 2008 in den Ländern Thüringen und Sachsen-Anhalt konfirmieren lassen. Im Jahr 2000 lag die Zahl der Konfirmanden in den damals noch eigenständigen evangelischen Landeskirchen bei 9.500 Konfirmanden.

Das geht aus einer bundesweiten Studie zur Konfirmandenarbeit, die die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in Auftrag gegeben hatte, hervor.

Wie es in der Studie weiter heißt, lassen sich in ganz Deutschland rund 30 Prozent der Jugendlichen eines Jahrgangs konfirmieren. In Ostdeutschland dagegen liegt die Quote bei nur etwa zehn Prozent.

Verstärkt will sich die evangelische Kirche daher nun konfessionslosen Jugendlichen zuwenden und diese für die Konfirmation bzw. für konfirmationsähnliche Veranstaltungen gewinnen.

“Befristete Mitgliedschaft”

Bei der Mitgliedergewinnung will die EKM auch ganz neue Wege gehen. Wie aus den Ausführungen von Landesbischöfin Ilse Junkermann hervorgeht, zählt dazu auch die Möglichkeit einer "befristeten Mitgliedschaft" zum Kennenlernen der Kirche, vulgo eine "Schnuppermitgliedschaft".

Die Bischöfin kritisierte, daß die Gemeindepfarrer bei neun von zehn Ausgetreten deren Gründe für das Verlassen der Kirche nicht kennen. Die Pfarrer sollen nun die in den letzten Jahren ausgetretenen Mitglieder anschreiben, das Gespräch mit diesen Menschen suchen und sie zu einer Umkehr zu bewegen. Wie es heißt, orientiert die EKM auch darauf, Kinder ehemaliger Mitglieder für Taufe und Konfirmation zu gewinnen.

Siegfried R. Krebs