NRW: Wahlverhalten der Konfessionslosen

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Wahlergebnis (Screenshot / nrw.de)

DÜSELDORF. (miz/hpd) Die Konfessionslosen haben bei den Landtagswahlen in NRW den Einzug der Linken ins Parlament überhaupt erst möglich gemacht. Zwölf Prozent von ihnen gaben ihre Stimme dieser Partei, die insgesamt 5,6 % erreichte. Bei den Protestanten und Katholiken kam sie nur auf fünf bzw. vier Prozent.

Auch die Grünen (insgesamt 12,1 %) holten bei den Kirchenfreien mit 17 Prozent weit mehr als bei Kirchengebundenen (12 bzw. 10 Prozent). Im Gegensatz zur Bundestagswahl blieb auch die SPD bei den Konfessionslosen mit 36 Prozent über dem Gesamtergebnis von 34,5 %, büßte aber immerhin sieben Prozentpunkte ein (insgesamt nur 2,6 %). Auch die FDP wurde für ihre Kirchenfreundlichkeit abgestraft: Während sie insgesamt um 0,5 auf 6,7 % zulegte, fiel sie bei den Konfessionsfreien um einen Prozentpunkt auf nunmehr sieben. Die CDU verlor bei den Konfessionsfreien mehr als ein Drittel ihres bisherigen Anteils und sank um zehn Punkte auf 19 Prozent, während sie bei Protestanten nur von 36 auf 27 Prozent fiel. Von den Katholiken wählten immer noch 46 Prozent (minus zehn) die Konservativen.

Die evangelischen Kirchenleitungen in NRW zeigten sich enttäuscht über die niedrige Wahlbeteiligung und erschrocken über den Einzug der Linken in den Landtag. Der westfälische Präses Alfred Buß äußerte sich „dankbar“, dass die NPD nicht in den Landtag eingezogen ist. „Dem anderen Extrem, den Linken, ist zu widerstehen“, betonte Buß. „Sie wollen Gott aus der Verfassung streichen, den Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach und die Schulen in privater Trägerschaft abschaffen.“

Die westfälische Kirche werde jedoch ihre Anliegen bei den Koalitionsverhandlungen konsequent einbringen. (Mitteilungen von Infratest dimap, 10.5.10; idea, 10.5.10)

Der letzte Satz aus der evangelischen Verlautbarung ist höchst informativ. Wir wussten bisher noch gar nicht, dass die Kirchen bei den Koalitionsverhandlungen mit am Tisch sitzen.

Gerhard Rampp