Vorsicht Tierheilpraktiker! Alternativveterinäre Diagnose- und Behandlungsverfahren
Vortrag von Dr. Colin Goldner in Dortmund
Eine neue Berufssparte hat derzeit Hochkonjunktur: Alternative Tierheilkunde, die die Unzahl para- und pseudowissenschaftlicher Diagnose- und Behandlungsverfahren, die sich an den Rändern der Humanmedizin entwickelt hat, in den Bereich der Veterinärmedizin überträgt. Auch Tiere werden mittlerweile alternativheilpraktisch behandelt: von Akupunktur, Bach-Blüten- und Craniosakraltherapie hin zu Homöopathie, Spagyrik oder Zytoplasmatischer Zellverjüngung.
Die Frage nach veterinärmedizinischer Qualifikation eines Tierheilpraktikers beziehungsweise deren Überprüfung stellt sich dem Gesetzgeber nicht. Es ist also noch nicht einmal erforderlich, einen Ausbildungsgang zum Tierheilpraktiker zu durchlaufen: jeder, der sich berufen fühlt, kann gegen Entgelt alternativveterinäre Behandlungen anbieten. Niemand stellt die Frage nach fachlicher Qualifikation, niemand überprüft die Praxisgepflogenheiten und niemand kann den Tierheilpraktiker für seine Ratschläge und Maßnahmen zur Rechenschaft ziehen.
Die im Veterinärbereich eingesetzten Alternativheilpraktiken unterscheiden sich in nichts von jenen, die im Humanbereich eingesetzt werden; sie unterliegen insofern der gleichen Kritik.
Vortrag im Rahmen des Kolloquiums Biologie und Gesellschaft der Fachgruppe Biologiedidaktik an der TU Dortmund, das im Wintersemester 2011/12 den Schwerpunkt Paramedizin bearbeitet.