Irrtum unser. Oder wie Glaube verstockt macht.
Peter Henkel liest bei der Humanistischen Union
Peter Henkel liest im Rahmen der GegenBuchMasse im Club Voltaire.
Für Henkel "ist die Sache ganz einfach: So etwas wie Gott existiert nicht. So etwas wie Gott gibt es nur als Gedachtes, als Eingebildetes in den Köpfen von Menschen" (Vorwort, S. 9). Wie Richard Dawkins ("Der Gotteswahn"), Michael Schmidt-Salomon, Franz Buggle oder Joachim Kahl rechnet Henkel zu den konsequenten Religionskritikern - im Unterschied zu manchen Zeitgenossen, die die eine oder andere Aussage der Kirche komisch finden (wie Jungfrauengeburt, leibliche Auffahrt in den Himmel etc.): Geschichten, die auch Theologinnen wie Uta Ranke-Heinemann als "verstandesfeindliche Märchen" abkanzeln. Henkel hingegen hält das Glauben an ein "höheres Wesen" grundsätzlich für eine "Torheit" - und analysiert, was Menschen zum Glauben an Götter verleitet, was sie sich von ihnen versprechen.
"Aus der betrüblichen Erfahrung, dass ein ernsthafter Dialog über den Kern des Gottesglaubens mit den Amtsträgern fast nie zugelassen wird, zieht Peter Henkel die Konsequenz - und richtet sein Augenmerk vornehmlich auf die 'verstockten' Anhänger. Auf ihre Verweigerungen und Ausweichmanöver, auf ihren Hang zum Ausblenden des Unbequemen, auf eine Motivation zum Wunsch- und Nützlichkeitsdenken. Oder darauf, wie beispielsweise Margot Käßmann sich schwärmend verirrt und sie und andere Theologen Ressentiments gegen die Vernunft schüren. Und welche fatalen Parallelen zwischen Religion und z.B. Astrologie bestehen." (Tectum Verlag).
Wobei Henkel dialogfähig bleibt - zeitgleich erscheint sein Briefwechsel mit Norbert Blüm "Streit über Gott. Ein Gespräch unter Gegnern". Henkel (Jg. 1942) studierte Germanistik und Philosophie und arbeitete dann Journalist, u.a. fast drei Jahrzehnte für die Frankfurter Rundschau. Er veröffentlichte verschiedene Bücher, darunter "Ach, der Himmel ist leer" (2009) oder - gemeinsam mit seiner Frau - ein Portrait des ersten grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (2011).