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14. 03.

18:30 auf 3sat / nano-spezial: Hokuspokus auf Rezept

Kassen achten nicht auf Wirksamkeit von Therapien

Deutsche Krankenkassen übernehmen häufig auch Therapien ohne wissenschaftlichen Wirkungsnachweis wie Homöopathie oder anthroposophische Medizin. "Es wird eine Medizin bedient, die auf Erwartungen und Glauben basiert und nicht eine Medizin gefördert, die tatsächlich Nutzen stiftet", klagt Dr. Günther Jonitz von der Ärztekammer Berlin. Prof. Gerd Antes vom Deutschen Cochrane-Zentrum sieht den Grund dafür in der zunehmenden Ökonomisierung der Medizin. Krankenkassen böten eine "Wohlfühlmedizin" für zahlungsstarke Patienten an, während sie an notwendigen Therapien und Medikamenten sparten.

 "Die Ökonomisierung der Medizin und die evidenzbasierte Medizin sind Widersprüche, die sehr schwer oder überhaupt nicht unter einen Hut zu fügen sind, weil sie einfach verschiedene Ziele haben", so Antes. "Die Evidenzbasierung versucht, mit möglichst wenig Mitteln das Optimale, und zwar basierend auf Wissen, zu erreichen und die Ökonomisierung der Medizin versucht natürlich eine Gesundheitswirtschaft zu entwickeln, wo Wissen vielleicht sogar störend sein kann."

"Die gesetzlichen Krankenkassen finanzieren auf Kosten der Solidargemeinschaft jede Menge Unsinn", sagt auch Dr. Dirk Heinrich vom NAV-Virchow-Bund, dem Bundesverband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands. So würden viele Kassen die Behandlung bei einem Osteopathen bezahlen, deren Nutzen nicht nachgewiesen sei.

Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung der Parawissenschaften (GWUP) fordert, die Homöopathie vollständig als Kassenleistung zu streichen. "Gerade wenn gespart werden muss, sollte zuerst bei pseudowissenschaftlichen Therapien wie der Homöopathie angesetzt werden", so der GWUP-Vorsitzende Amardeo Sarma. Eine kostenübernahme durch die Krankenkassen täusche eine Wirksamkeit der Homöopathie vor, sie beruhe aber auf wissenschaftlich widerlegten Vorstellungen und sei "empirisch gescheitert".

Homöopathie sei allerdings keine Regelleistung innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung, sagte Manuela Pohl vom Verband der Ersatzkassen. "Einzelne Krankenkassen bieten sie oft als Zusatzleistungen oder in Form von Wahltarifen an." Nur wenige homöopathische Mittel würden regulär verordnet, darunter Mistelpräparate für die Krebsbehandlung. Der Umfang für die Kassen belaufe sich jährlich auf 100 Millionen Euro.