Neue Schrift der Freien Akademie erschienen

BERLIN. (hpd) Der Band 33 der Schriftenreihe der FREIEN AKADEMIE mit dem Titel “Der Zusammenhang der Wissenschaften und Künste. Diderot und die Aufklärung.” liegt jetzt vor.

Eine intensive Beschäftigung mit den historischen und aktuellen Inhalten freien aufklärerischen Denkens und seinen gesellschaftlichen und weltanschaulichen Wirkungen steht nicht nur im Jahr der Aufklärung 2013 im Vordergrund. Anlass für das Buch war der 300. Geburtstag eines der schillerndsten und inspirierendsten Köpfe der europäischen Aufklärung: Denis Diderot (1713 – 1784), der freidenkende Philosoph, Wissenschaftler, Schriftsteller, Dramatiker und Enzyklopädist. Aus der Zeit der Aufklärung heraus entwickeln sich die Geistesfreiheit, säkularer Humanismus und Menschenrechte.

Cover FA 33

Die Rekonstruktion der über 300-jährigen Aufklärung in Europa, in England, Schottland, Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland und anderen Ländern ist eine nicht vollendete Aufgabe. Wenn wir auch feststellen können, dass die Aufklärung in den fortschrittlichen bürgerlichen Umwälzungen des 18. Jahrhunderts die größten Wirkungen erzielt hat, so ist sie nach wie vor nicht abgeschlossen. Die Weltanschauungen der Aufklärung beinhalten einen Komplex verschiedener Fragen und Aspekte und entwickeln sich selbst fort. Sie haben grundlegende Werte- und Daseinsfragen des menschlichen Denkens und Zusammenlebens aufgeworfen, die für unsere Gegenwart und Zukunft – wie die Autoren unterstreichen - von eminenter Bedeutung sind.

Die europäische Aufklärung hat Konsequenzen für Philosophie und Kultur. Sie führte zu einer naturalistischen Wende der Philosophie, zu einem Pantheismus, Deismus und atheistischen Materialismus, der die Welt aus sich selbst heraus und als naturgesetzlichen Prozess - ohne übernatürliche Kräfte – auffasst, erklärt und erkennt. Die Welt wird nichttheistisch erklärt.

Gerade Denis Diderot ist für unser modernes aufgeklärtes Weltbild von besonderer Tragweite. Er repräsentiert neben Voltaire, Rousseau, Holbach und anderen den umfassenden Begriff des philosophe im Frankreich des Ancién Regime und geht vorurteilsfrei, enzyklopädistisch und kritisch an die Entwicklungen in Wissenschaft, Literatur, Gesellschaft und Denken heran. Für die alleinige kirchliche Deutungshoheit über die Welt und die Wissenschaften und für religiöse Vorstellungen von übernatürlichen oder irrationalen Mächten ist kein Platz mehr im aufgeklärten Europa. Diderot kann auch als Protagonist des (evolutionären) Humanismus betrachtet werden: Seine Erklärung des menschlichen Individuums und dessen naturgeschichtlicher Entwicklung führt zu einer humanistischen Ethik, die bisher noch wenig ausgelotet ist.

In dem vorliegenden Buch widmet sich die FREIE AKADEMIE der unabgeschlossenen Aufklärung sowie Denis Diderot als europäischen Aufklärer und macht das aufklärerische Erbe für gegenwärtige Problemstellungen nutzbar. Das Zusammenhangsdenken bzw. die philosophische Idee vom Ganzen wird zu einer geistigen und kulturellen Grundlage der Moderne.

Das von Volker Mueller herausgegebene Buch in der Schriftenreihe der FREIEN AKADEMIE dokumentiert die Vorträge bzw. Ergebnisse der wissenschaftlichen Tagung, die im Mai 2013, in der Frankenakademie Schloss Schney stattfand.

Autoren sind Franz M. Wuketits, Volker Mueller, Erich Satter, Michael Schippan, Christian Michelsen und Stephan Kohnen.

 


204 Seiten | Berlin 2014 | ISBN 978–3–923834–31–0 | 15,00 Euro
Das Buch ist über den Angelika Lenz-Verlag, 63263 Neu-Isenburg, Beethovenstr. 96, zu beziehen.