TRIER. (hpd) Soheil Arabi muss um sein Leben fürchten. Er wurde im Iran wegen “Beleidigung des islamischen Propheten” zum Tode verurteilt. Das Oberste Gericht bestätigte das Urteil und bezog sich dabei auf Bemerkungen, die Soheil Arabi auf Facebook gemacht hatte.
Bereits zuvor ist er von einem Teheraner Gericht wegen “Beleidigung des Religionsführers” und “Propaganda gegen das System” für schuldig erklärt und mit einer dreijährigen Haftstrafe belegt worden. Vor Kurzem folgte dann das Todesurteil, da er mit islamkritischen Beiträgen auf Facebook den Propheten Mohammed beleidigt haben soll.
In Paragraf 262 des überarbeiteten Strafgesetzbuches des Iran heißt es dazu: “Jeder, der den islamischen Propheten oder andere Propheten verflucht oder sie des Ehebruchs beschuldigt, ist als schuldig gemäß Sabbo al-Nabi zu betrachten und wird mit dem Tode bestraft.” Soheil Arabis Anwalt ist jedoch der Ansicht, dass das Todesurteil selbst nach islamischem Gesetz illegitim sei. Schließlich habe Arabi hauptsächlich Beiträge von anderen Facebook-Nutzern geteilt.
Der 30-jährige Fotograf und Familienvater muss dennoch mit der Vollstreckung der Todesstrafe durch den Strang rechnen. Seine Frau hat sich deswegen mit der Bitte um Hilfe an die Öffentlichkeit und an Menschenrechtsorganisationen gewandt.
Amnesty International ruft indessen dazu auf, Appelle an den Religionsführerer Ayatollah Sayed ’Ali Khamenei und die Oberste Justizautorität zu versenden. Sie erinnern dabei an den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte, nach dem das Recht auf freie Meinungsäußerung zu respektieren ist.
Das Internationale Komitee gegen die Todesstrafe sowie der Zentralrat der Ex-Muslime stehen in Kontakt mit Soheil Arabis Frau und sind nach Aussagen der Menschenrechtlerin Mina Ahadi sehr besorgt. Der Fall Rayhaneh Jabbari habe gezeigt, dass ein Todesurteil jederzeit vollstreckt werden kann.
Deswegen rufen sie zu einer Demonstration am morgigen Samstag auf, um gegen Hinrichtungen im Iran zu protestieren und für das Leben Soheil Arabis zu kämpfen. Die Demonstration beginnt um 15.30 Uhr am Bahnhofsvorplatz in Köln.
Anlässlich des kommenden Tages der Menschenrechte am 10. Dezember sei es wichtig darauf hinzuweisen, dass die freie Meinungsäußerung ein elementares und unaufkündbares Menschenrecht ist, das überall auf der Welt gelten sollte. Es sei vollkommen inakzeptabel, dass ein Mensch allein wegen einer kritischen Meinung um sein Leben fürchten muss. Mina Ahadi und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter hoffen jedenfalls auf Unterstützung bei ihrem Kampf gegen die Todesstrafe und für eine offene Gesellschaft.
13 Kommentare
Kommentare
Reza Badrian am Permanenter Link
Es ist inakzeptabel, dass ein Mensch wegen seiner kritischen Äußerung überhaupt bestraft werden soll, geschweige vom Todesurteil.
Serafin am Permanenter Link
Ich denke genau so wie Sie!!
Dieter Muench am Permanenter Link
Die freie Meinungsäußerung ist unantastbar auf der ganzen Welt!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Menschenrechte 'sollten' nicht nur, sondern MÜSSEN m.E. global gelten. Nicht ohne Grund hat ein Großteil der Staaten die UN-Menschenrechtserklärung ratifiziert.
Clemens am Permanenter Link
Es wird Zeit, dass dieses schreckliche Regime im Iran endlich zur Hölle gejagt wird, damit die Menschen dort endlich wieder frei und ohne Angst und Unterdrückung leben können.
Rudi am Permanenter Link
Es ist nicht das Regime. Es ist die Religion, die aus den Köpfen der Menschen verschwinden muss.
Marion Oeljeklaus am Permanenter Link
Und wer sollte diesen Job deiner Meinung nach übernehmen?
Florian Mücke am Permanenter Link
Ob Mohammed oder Jesus, im Endeffekt Glauben wir doch alle an das gleiche und sollten uns auch alle Respektieren!
Jana Götz am Permanenter Link
Nein! Wir glauben NICHT alle an das Gleiche!
Roland Fakler am Permanenter Link
Liebe Jana!
Es ist sehr schade, dass so viele vernünftige Menschen nicht sagen, was sie wirklich denken – dann wären wir wahrscheinlich schon ein Stück weiter mit der Aufklärung. Es gibt nämlich sehr viele Menschen, die so denken wie Sie, sogar mehr als sie denken!
Bernd Schimanski am Permanenter Link
Du hast Recht, wir sollten uns gegenseitig respektieren, aber Jesus und Mohammed sind in keiner Weise vergleichbar. Darum glauben wir auch nicht an das Gleiche, nicht einmal an den selben Gott...
Liebe Grüße
Bernd Schimanski
Daniel am Permanenter Link
es nötigt mir alle Überwindung ab, den katholischen Glauben, mit dem ich aufgewachsen bin, zu respektieren.
Der Islam, auch in einer moderaten Auslegung (die es ja nicht gibt, gemäss Kalif Erdogan) kann nie mehr als Toleranz (in der wirklichen Bedeutung, nicht die 'alles super' Definition von Toleranz) erwarten.
Überhaupt, ich, mit einem iranischen Vater, kann dieses Land gar nicht genug verfluchen dafür dass es sich von diesen dort herrschenden Islamfaschismus versklavten lässt!!!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Das Mädchen auf dem Foto, seine Tochter Rojan, wird sehr wahrscheinlich seinen Vater verlieren. Sie wird das Regime hassen lernen, das ihn ermordet hat.