Im Iran werden wieder mehr Menschen hingerichtet. Mit dem neuen Präsidenten, Ebrahim Raisi, explodieren die Zahlen der zu Tode verurteilten. Im Januar warteten mehr jugendliche Straftäter auf ihre Hinrichtung als von 2009 bis 2020 hingerichtet wurden. Diese Hardliner-Politik wird von der Mehrheit der Bevölkerung nicht unterstützt.
Seit Jahrzehnten engagiert sich die im Iran geborene Mina Ahadi gegen Menschenrechtsverletzungen durch den Politischen Islam. Der kurdische Filmemacher Hesam Yousefi hat sie mehrere Monate lang mit seiner Kamera begleitet und legt nun mit seinem Dokumentarfilm "Alle grüßen dich" ein ebenso beeindruckendes wie gefühlvolles filmisches Portrait der Menschenrechtsaktivistin vor.
Ende September dieses Jahres sorgte die Ankündigung der iranischen staatlichen Rundfunkgesellschaft zu neuen Zensurregeln für einiges Kopfschütteln. Auf dem Bildschirm sollen in Zukunft keine Frauen mehr zu sehen sein, die rote Getränke zu sich nehmen, Sandwich oder Pizza essen oder Lederhandschuhe tragen. Auch die Interaktionen von Frauen und Männern sollen vor der Ausstrahlung stärker kontrolliert werden. Weniger Sichtbarkeit im Fernsehen ist jedoch nur ein Problem, dem Frauen im Iran gegenüberstehen.
Um "kriminelle Abtreibungen" zu verhindern, sollen im Iran Frauen mit einem positiven Schwangerschaftstests amtlich registriert werden. Medizinische Labore müssen künftig bei einem entsprechenden Testergebnis die Daten der betreffenden Frau an die Behörden übermitteln.
Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen gratulierte dem neuen Machthaber im Iran, Ebrahim Raisi, zu dessen "Wahl". Dagegen wurde weltweit Protest laut. Gemeinsam mit Mina Ahadi haben Menschenrechtler*innen einen Offenen Brief an Van der Bellen verfasst, den der hpd hier veröffentlicht.
Die Vereinten Nationen (UN) haben den Iran in das wichtigste Gremium zur Gleichstellung der Geschlechter gewählt. Damit sei die Kommission zur Rechtsstellung der Frau (UNCSW) "kein ernst zu nehmendes UN-Organ mehr", schreibt Die Welt.
Die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur legt mit "Khomeini. Der Revolutionär des Islam" eine neue Lebensbeschreibung vor, welche viele Hintergrundinformationen über die Person hinaus mit klarer Struktur erhält. Auch wenn kritische Aspekte durchaus thematisiert werden, hätte man sich dazu noch eine klarere Einschätzung gewünscht, immerhin etablierte Khomeini das autoritäre System einer islamistischen Theokratie.
Die iranische Cyber-Polizei hat in der Provinz Sistan und Belutschistan den Betreiber eines Instagram-Accounts wegen Blasphemie, Störung des öffentlichen Friedens und des Versuchs, Sunniten und Schiiten zu spalten, festgenommen. Diese Festnahme ist kein Einzelfall.
Die Menschenrechtsaktivistin Mina Ahadi kritisiert den deutschen Außenminister Heiko Maas für seine zögerliche Haltung, den Iran zu kritisieren. Der hpd veröffentlicht den Offenen Brief in vollem Wortlaut.
Amnesty International und Scholars at Risk berichten aktuell übereinstimmend, dass die Hinrichtung des im April 2016 wegen des Vorwurfs der Spionage auf einer Forschungsreise festgenommenen und seitdem im Iran inhaftierten schwedisch-iranischen Wissenschaftlers Dr. Ahmadreza Djalali unmittelbar bevorsteht. Neben zahlreichen weiteren Akteuren, darunter 153 Nobelpreisträger, setzt sich auch die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) dafür ein, das Todesurteil aufzuheben und Djalali unverzüglich aus der Haft zu entlassen.
Im November 2019 kam es im Iran infolge der Ankündigung steigender Benzin- und Ölpreise zu landesweiten Protesten, denen das Regime mit einem schier unglaublichen Ausmaß an Brutalität begegnete. Ein neuer Bericht von Amnesty International wirft ein Licht auf die Dimensionen der Menschenrechtsverletzungen durch die iranischen Sicherheitsbehörden, die im Rahmen der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste selbst zehnjährige Kinder verhaftet und festgehalten haben sollen.
Der staatlichen Statistik zufolge sind 99,4 Prozent aller Menschen im Iran Muslime. Die niederländische GAMAAN-Forschungsgruppe hat nun die Ergebnisse einer Umfrage zur Einstellung der Iraner:innen zur Religion veröffentlicht, die begründete Zweifel an den offiziellen Angaben aufkommen lässt.
Vor drei Tagen wurde der politisch engagierte Sportler Navid Afkari im Iran hingerichtet, das Geständnis war unter Folter erzwungen worden. Die Bundesregierung hätte mehr für ihn tun müssen. Für ihn ist es nun zu spät, bei der Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotoudeh gäbe es noch die Möglichkeit, etwas zu unternehmen, bevor sie ihrem Hungerstreik erliegt.
In einem Offenen Brief wendet sich Mina Ahadi, Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime, an die Bundeskanzlerin und kritisiert die Einreise des sich derzeit in Deutschland aufhaltenden iranischen Richters Gholamreza Mansouri. Die Menschenrechtsaktivistin fordert dessen Verhaftung und dass er für seine Taten vor Gericht gestellt wird. Der hpd veröffentlicht ihr Schreiben im Wortlaut.
Der iranische Parkour-Sportler Alireza Japalaghy hat in den sozialen Medien mehrere Fotos und Video-Clips veröffentlicht, die zeigen, wie er beim Klettern auf Hochhäusern eine Frau küsst. Wegen dieser Aufnahmen wurde Japalaghy nun verhaftet, da sie vom islamischen Regime als normwidrig und vulgär betrachtet werden. Kritiker rufen zur Protestkampagne "Ich küsse, also bin ich!" auf.