Kommentar

Jesus hat den Haken

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Bis vor wenigen Tagen war das Kreuz Symbol der christlichen Kirchen. Seit Neuestem jedoch ist es ein blauer Haken. Bei Twitter.

Man müsste in den vergangenen Wochen ohne Zugang zu Medien gewesen sein oder unter einem Stein gelebt haben, um den Kauf von Twitter durch das riesengroße Kind Elon Musk nicht mitbekommen zu haben.

Musk hatte angekündigt, Twitter kaufen zu wollen, dann doch nicht mehr, dann doch. Und weil er sich dabei wohl etwas übernommen hat, versucht er nun, den Laden gewinnbringend zu machen. Er entlässt die Hälfte der Belegschaft – um einen Großteil der Entlassenen Tage später wieder einzustellen. Weil wegen ohne Fachleute läuft der Laden nicht.

Die nächste Idee musste her. Also wollte Musk den "blauen Haken" verkaufen. In der Vor-Musk-Ära eine Art Ausweis, dass der Twitter-Account tatsächlich dem gehört, der oben drüber steht. Der "blaue Haken" war so etwas wie der Ritterschlag des Twitter-Nutzers. Das und die Tradition dahinter waren dem Mann mit der zu großen Brieftasche egal: Ab sofort – hieß es – kann man den Haken kaufen. Für nur 8 Dollar im Monat kann jeder den Haken bekommen. Die Sache hatte allerdings einen Haken: Den Haken kann nun jeder Spinner erwerben und damit den ursprünglichen Sinn und Zweck des blauen Hakens konterkarieren. Das musste auch Musk erkennen: Die Idee wurde bereits am vergangenen Freitag wieder begraben.

Einer aber war fixer: Der "Zimmermann, Heiler, Gott" "Jesus" hat 8 Dollar ausgegeben und nun einen verifizierten – wollte sagen: gekauften Account.

Beispielbild
Screenshot: Twitter

Besonders kommunikativ war Jesus bislang nicht: Erst 249-mal wandte er sich an seine rund 850.000 Follower. Immerhin, früher waren es nur 12.

Laut Stern ist der – nun verifizierte – Jesus aber gar nicht Jesus (wer hätte das gedacht?!), sondern ein anonymer Nutzer, der sich einen Spaß machen wollte. Als Musk die Verifikationsregeln geändert habe, da wusste er, "dass endlich meine Zeit gekommen ist". @Jesus habe das Twitter-Blue-Abo mit Apple Pay bezahlt und sei sofort freigeschaltet worden. Mit der Aktion wolle er zeigen, "wie absurd das neue System der Verifizierung ist".

Also doch keine Verifizierung für Religionen, Götter und Heilige bei Twitter – obwohl es dort auch Gott* und den Propheten gibt.

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