Sie beten, predigen und posieren vor Sonnenuntergängen: Auf Instagram, YouTube und TikTok inszenieren sich sogenannte Christfluencer als Sprachrohr Gottes in digitaler Mission. Mit Bibelversen im Reels-Format, modischen Outfits und sanftem Dauerlächeln verbreiten sie eine Mischung aus Selbstoptimierung, konservativen Moralvorstellungen und "Jesus liebt dich"-Content. Was harmlos wirkt, ist Teil einer wachsenden Erweckungsbewegung im Netz – mit deutlichen Tendenzen zu Kommerz, politischer Aufladung und dogmatischer Verengung.
Digitale Medien prägen die politische Landschaft weltweit immer stärker. Ein aktuelles Forschungspapier des Institute for Replication (I4R) analysiert und überprüft die Ergebnisse einer Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin, die 2023 veröffentlicht wurde. Die Replikationsstudie, durchgeführt von Forschenden der Tongji University, der University of Cambridge und der Duke University, bestätigt die ursprünglichen Erkenntnisse zu den Beziehungen zwischen digitalen Medien und Demokratie.
Sogenannte Deepfakes, täuschend echt wirkende Bilder, Videos und Tonaufnahmen, sollen verboten werden. Das wird jetzt in einer eindringlich formulierten Online-Petition gefordert.
Am Sonntag wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Wie verbreiten in- und ausländische Akteure Desinformationen vor der Wahl? Um Aussagen über das Ausmaß dieser Beeinflussungsversuche treffen zu können, hat CeMAS ein Monitoring von Desinformation und digitalen Kampagnen vor allem auf Telegram und YouTube, aber auch auf X, TikTok und Facebook aufgesetzt. Eine Auswahl der bisherigen Erkenntnisse und Einschätzungen aus dem Bundestagswahl-Monitoring.
"Wenn sich die Politik radikalisiert, muss guter Journalismus dagegenhalten." Das fordern unter anderem die Neuen deutschen Medienmacher*innen. Statt sich von Populisten vor sich hertreiben zu lassen, braucht es mehr denn je menschenrechtsbasierte Haltungen in Redaktionen.
Mit großer Mehrheit haben das australische Parlament und der Senat ein Gesetz verabschiedet, das Jugendlichen unter 16 Jahren verbietet Soziale Netzwerke zu nutzen. Ist das nun eine Erlösung, ein interessanter Modellversuch – oder eine populistische Scheinlösung, die letztlich scheitern wird?
Seit der großangelegten russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022 setzt der Kreml die verdeckte Einflussoperation Doppelgänger ein, um die öffentliche Meinung in der Ukraine, den USA und in Ländern der EU, darunter auch Deutschland, zu manipulieren.
Unter anderem für gefilmte Koranverbrennungen wurde der heute 28-jährige YouTuber Aron P., der im Internet unter dem Pseudonym "Shlomo Finkelstein" auftritt, im Jahr 2020 vom Amtsgericht Köln in einem Strafbefehlsverfahren zu einer Bewährungsstrafe von drei Jahren und zur Zahlung von 600 Euro verurteilt. Da er gegen Wohnsitzauflagen verstieß und die Strafe verspätet zahlte, wurde die Bewährung 2022 widerrufen. Nach langer Fahndung wurde er am 13.08.2024 verhaftet und musste eine einjährige Haftstrafe antreten.
Weil die Muslimin Lina Lutfiawati, bekannt als Lina Mukherjee, bei einem ihrer Beiträge auf TikTok zunächst ein kurzes Gebet gesprochen und dann einen Fetzen Schweinehaut gegessen hatte, wurde sie der Blasphemie beschuldigt. Ein Gericht in Südsumatra verurteilte sie schließlich deswegen zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe. Was den indonesischen Ulema-Rat begeistert, sorgt bei Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International für Besorgnis.
Die große allgemeine Verunsicherung: Ob Donald Trump, Bolsonaro, Erdoğan, Orban oder Putin & Co. – die Feinde der Demokratie in aller Welt nutzen die Macht der Social Media, um mit frechen Lügen und Verschwörungs-Geschwurbel Menschen zu beeinflussen und zu lenken. Und ungewollt erleichtern ihnen überzogene Rassismus-Vorwürfe, Gender- und Identitäts-Theorien von links dabei das Geschäft. Der US-Journalist Jonathan Rauch sorgt mit einem wichtigen Buch für Durchblick und Klarheit.
Eine der umstrittensten Fragen unserer Zeit ist, ob die rasante weltweite Verbreitung digitaler Medien mitverantwortlich ist für eine Schwächung der Demokratie. Während Öffentlichkeit und Politik die Risiken Sozialer Medien breit diskutieren, argumentieren Technologieunternehmen, dass die Auswirkungen nicht eindeutig belegt sind. Pauschal zu verteufeln sind digitale Medien sicherlich nicht. Allerdings können sie Polarisierung und Populismus – besonders in etablierten Demokratien – befeuern. Darauf weist eine aktuelle Studie hin.
Der Tod von Dr. Lisa-Maria Kellermayr, einer engagierten und tapferen jungen Ärztin, die den Druck eines irrational und verblendet agierenden Mobs und das Alleingelassenwerden damit nicht mehr ertragen konnte, hat wohl niemanden mit einer humanistischen und empathischen Grundeinstellung unberührt gelassen. Von manchen selbst engagierten Menschen erforderte dieser Kulminationspunkt eine Entscheidung, wie weiterzumachen sei. Eine Frage, die nur individuell zu beantworten ist.
Anlässlich der Rückkehr von Kardinal Woelki möchte das Aktionsbündnis Betroffeneninitiativen daran erinnern, dass nicht nur das Erzbistum Köln den sexuellen Missbrauch in katholischen Einrichtungen unzureichend aufgearbeitet hat. Hierzu hat das Bündnis eine Collage mit Fotos aus mehreren Bistümern veröffentlicht. Das Aktionsbündnis ruft in den Sozialen Medien dazu auf, dass sich Menschen aus ganz Deutschland an der Aktion beteiligen und sich mit dem Hashtag "KölnIstÜberall" vor einer Kirche fotografieren und dies teilen.
Ich möchte Sie mitnehmen auf eine Reise in die düstersten Tiefen von Social Media, in die Schwurbelwelt von Telegram, wo sich Esoteriker und Reichsbürger die Hand geben, wo sich ein prämierter Geistheiler, ein veganer Koch und eine Hutmacherin ausleben. Kommen Sie mit in den Kaninchenbau des Wahnsinns – schnallen Sie sich gut an!