Passionsspiele in Manchester

Sonderangebot: Kreuzigung für 750 Pfund

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Passionsspiele - Überall in der christlichen Welt ein Event für Groß und Klein
Passion

Die eigene öffentliche Kreuzigung für 750 Pfund – dieses Angebot der Passionsspiele Manchester sorgte in den vergangenen Tagen in England für Schlagzeilen. Ein Fundraiser der Passionsspiele hatte die Kreuzigung offiziell angeboten. Die geistliche Leitung der Spiele machte ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung. Sie hielt dieses Angebot für blasphemisch.

Passionsspiele haben ihren ganz eigenen Charme. Ein Charme, der nicht jedermann zugänglich ist. Unter Einsatz von historischen Kostümen, Gesang und viel Theaterblut wird ein Mann öffentlich geschlagen, gefoltert und ans Kreuz genagelt, um ihm hernach – wieder unter Gesang – beim Sterben zuzusehen. Dieses "Spiel", das als Film wohl kaum eine Altersfreigabe unter 16 Jahren bekäme, wird im Allgemeinen als abendländische Tradition betrachtet, da es nach der Vorstellung der Anhänger des Christentums die Leidensgeschichte der zentralen Figur ihres Glaubens darstellt.

Im deutschsprachigen Raum ist diese Tradition vor allem in katholischen Gegenden bekannt, doch auch die anglikanischen Briten erfreuen sich an der Inszenierung des Leidens Christi. Wie bei jedem anderen Show-Event müssen auch bei der Folterung des Heilands die Finanzen stimmen. Die Passionsspiele in Manchester beispielsweise verschlingen laut Medienberichten in diesem Jahr eine Summe von mehr als 50.000 Britischen Pfund. Da kurz vor Beginn der Passionsspielzeit in der Karwoche noch 8.000 Pfund fehlten, kam Spendeneinwerber Alex Stewart-Clark (56) – ein erfahrener Fundraiser der Passionsspiele - auf eine grandiose Idee: Er bot Kreuzigungen an.

Gegen eine Spende von 750 Britischen Pfund würde man Nagelwillige an ein Kreuz in der Innenstadt Manchesters schlagen, damit diese "die volle Kreuzigungs-Erfahrung" machen könnten – so stand es auf der Fundraising-Seite der Passionsspiele Manchester vier Tage lang zu lesen, ehe das Angebot gelöscht wurde. Denn die geistliche Leitung der Passionsspiele konnte sich mit der Idee ihres Fundraisers nicht anfreunden. Die Geistlichen hatten Bedenken hinsichtlich der Gesundheit und Sicherheit der potentiell Genagelten und äußerten ihr Missfallen hinsichtlich des blasphemischen Gehalts dieses Angebots.

Fundraiser Stewart-Clark steht laut Manchester Evening News jedoch auch weiterhin hinter seiner Kreuzigungs-Idee. Die Sicherheitsbedenken hält er für überzogen; in den 50 Jahren der Passionsspiele in Manchester sei schließlich noch nie jemand vom Kreuz gefallen. Obwohl er die Entscheidung der Geistlichen akzeptiert, das Kreuzigungs-Angebot zu stornieren, weißt er darauf hin, dass die Trennlinie zwischen blasphemisch und nicht-blasphemisch sehr unscharf sei. "Man kann entweder auf Nummer Sicher gehen und kein Geld einnehmen oder konstruktiv sein und versuchen, sich etwas einfallen zu lassen."