MARBURG. (hpd/hu) Katja Urbatsch erhält das "Marburger Leuchtfeuer für Soziale Bürgerrechte". Die 32-jährige Gießenerin setzt sich für gleichberechtigte Bildungschancen gerade auch von Menschen aus bildungsfernen Familien ein. Oberbürgermeister Egon Vaupel wird ihr den undotierten Preis am Dienstag (19. April) im Historischen Saal des Marburger Rathauses überreichen.
Seit 2005 würdigen die Humanistische Union (HU) und der Magistrat der Universitätsstadt Marburg mit dem "Marburger Leuchtfeuer" das herausragende Engagement zugunsten der Bürgerrechte sozial benachteiligter Mitmenschen. Die Auszeichnung soll vor allem den Einsatz für den Respekt aller Menschen ohne Ansehen ihrer gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder gesundheitlichen Lage würdigen.
Mit dem Aufbau des bundesweiten Netzwerks "ArbeiterKind" hat Katja Urbatsch sich vor allem dem ungehinderten Zugang junger Menschen aus Arbeiterfamilien zur Hochschulbildung gewidmet. Mit Beratung und einem Mentorenprogramm engagiert sie sich gemeinsam mit anderen Akademikern aus eher bildungsfernen Familien für den gleichberechtigten Zugang zur Universität und weiteren akademischen Karrieremöglichkeiten.
Das Recht auf freie und ungehinderte Bildung rückt die Jury mit der Preisträgerin des Leuchtfeuers 2011 in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Bei der ersten Preisträgerin Ulrike Holler war es 2005 die respektvolle Berichterstattung über sozial benachteiligte Menschen in den Medien. 2006 stand Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ für die praktische Übertragung ethischer und philosophischer Grundhaltungen auf sozial gerechte Strukturen der Arbeitswelt und im Alltagsleben.
Die langjährige Marburger DGB-Kreisvorsitzende Käte Dinnebier, die im August 2010 verstorben ist, stand 2007 stellvertretend für den Kampf von Frauen um Gleichberechtigung, gleiche Entlohnung und gleiche Bildungschancen. Prof. Dr. Rolf Schwendter hatte sich in herausragender Weise für Alternativen zur Sozialen Ausgrenzung in Wirtschaft, Kultur und Arbeitsleben eingesetzt.
Die Pädagogin Sabriye Tenberken wurde 2009 für ihre entwicklungspolitische Bildungsarbeit mit blinden Kindern in Tibet und Indien ausgezeichnet. Der Giessener Arzt und Psychiater Prof. Dr. Horst-Eberhard Richter erhielt das "Marburger Leuchtfeuer" 2010 für seinen Einsatz für psychisch erkrankte Mitbürger.
In diese illustre Reihe fügt sich auch Urbatsch lückenlos ein. In ihrer Arbeit sieht die Jury ein Vorbild für die praktische Vermittlung zwischen Arbeiterfamilien und der akademischen Welt. Dabei versteht sie Beratung und Mentoring als systematische Hilfe zur Selbsthilfe.
Die Laudatio wird der Thorsten Schäfer-Gümbel halten. Der Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag kennt Urbatsch aus gemeinsamem Engagement zugunsten von Bildungsgerechtigkeit.
Die Feierstunde zur Preisverleihung beginnt um 11 Uhr. Nicht geladene Gäste sind willkommen, soweit noch freie Plätze verfügbar sind.
„Leuchtfeuer“ für Prof. Horst-Eberhard Richter (21. April 2010)
Ein Leuchtfeuer von Frieden (27. April 2009)
Rolf Schwendter erhielt Marburger Leuchtfeuer (1. Juli 2008)
Käte Dinnebier erhält "Marburger Leuchtfeuer" (27. Juni 2007)