Religiöse Rechte – Januar 2014

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Fahne der USA
Fahne der USA

USA. (hpd) Klassischerweise beginnt das Jahr für die Christliche Rechte mit Pat Robertsons Prophezeiung. Im vorigen Jahr musste diese leider ausfallen, da es der Fernsehprediger dank schlechter Wetterlage nicht bis auf den Berggipfel schaffte, auf dem Gott zu ihm spricht.

 

2012 hatte Pat Robertson von Gott erfahren, dass Mitt Romney die Präsidentschaftswahlen gewinnen würde, musste dann aber zugeben, dass er Gott wohl missverstanden habe. Neben den Katastrophenszenarien seiner sonstigen Neujahrsprophezeiungen ist diese jedoch freundlich. Obama werde bei den diesjährigen midterm-elections eine Niederlage einfahren und sich als Surfer in seine Heimat Hawaii zurückziehen. (Quelle)

Jim Garrow, der im letzten Monat behauptet hatte, dass Gott im letzten Moment einen Atomschlag gegen das eigene Volk verhinderte habe, wartete nun mit einer neuen These auf. Mehrere angeschwemmte tote Delfine an der US-Küste seien der Beweis dafür, dass der US-Präsident eine nukleare Explosion auf dem Meeresboden herbeigeführt habe. Obama solle getötet werden, wie ein tollwütiger Hund. Sandy Rios stellte Obama auf eine Stufe mit Hitler und Mao und vermutete, dass er mit übernatürlichen Kräften in Verbindung stehe. (Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3) und (Quelle 4).

Die Christliche Rechte zeigte sich schockiert über die Verleihung der Grammy-Awards, der wichtigsten Auszeichnung der Musikwelt. Rapper Macklemore erhielt einen der Preise. Als er einen seiner Songs für sexuelle Toleranz anstimmte, durften mehrere Paare, darunter auch Lesben und Schwule, heiraten. Aus dem christlichen Lager kamen Boykottaufrufe, Warnungen vor der Hölle oder Ekel. Bryan Fischer sah in der Zeremonie "Kindesmissbrauch". Den düsteren Auftritt von Popstar Katy Perry nannte Glenn Beck "dämonisch". (Quelle 1), (Quelle 2) und (Quelle 3).

Doch Homosexuelle gerieten auch abseits der Musikindustrie erneut ins Visier. Peter LaBarbera erklärte im Gespräch mit Alan Colmes, dass es besser sei, wenn Kinder von nur einem Elternteil als von einem homosexuelle Pärchen erzogen würden. Kevin Swanson und Dave Buehner waren verärgert, dass bei einer Parade auch ein Wagen mit einem schwulen Pärchen durch die Menge fuhr. Beide fragten sich ob ein Wagen, der die Steinigung von Schwulen darstellt, ebenso gut beim Publikum angekommen wäre. Tony Perkins warnte, dass die Homoehe zum Aussterben der Menschheit führen könne. (Quelle 1), (Quelle 2) und (Quelle 3).

Christopher Doyle, ehemals schwul, jetzt Homogegner, erklärte die Situation in Russland sehr simpel. Homosexuelle Aktivisten seien intolerant und das jüngste Gesetz gegen schwule "Propaganda" sei nichts weiter als eine Abwehrreaktion. In Nigeria kam es diesen Monat zur Verhaftung mehrerer schwuler Männer. Offiziell begründet wurde diese Aktion mit dem Schutz vor AIDS. Mehrere Vertreter der Christlichen Rechten hatten in den vergangenen Jahren derartige Gesetzesentwürfe begrüßt. Ein ähnliches Gesetz in Uganda fand die Unterstützung des Family Research Institute, da Homosexualität auf einer Stufe mit Pädophilie stehe. (Quelle 1), (Quelle 2) und (Quelle 3).

Bryan Fischer analysierte Obamas Außenpolitik. Er habe nur zögerlich Soldaten nach Afghanistan geschickt, weil er Sympathien für den Islam habe. (Tatsächlich dienten unter Obama mehr Soldaten in Afghanistan als unter Bush.) Tony Perkins meinte, dass das aktuelle Erstarken Al-Qaidas im Irak vor allem darauf zurückzuführen sei, dass nun Schwule offen im Militär dienen dürfen. (Quelle 1), (Quelle 2).

In einer Debatte über die Wirtschaftslage in den USA erklärte Senator James Inhofe, dass diese vor allem wegen vieler unnötiger Umweltschutzmaßnahmen derart schlecht dastehe. Die globale Erwärmung sei ein Mythos, da Gott selbst über das Wetter entscheide. Glenn Beck ließ es in seinem Fernsehstudio sogar schneien. Der derzeitige kalte Winter widerlege alle Thesen über die globale Erwärmung. In 100 Jahren werde man erkannt haben, dass es nur ein Trickbetrug zum Geldeintreiben gewesen sei. Ähnlich argumentierte auch Pat Robertson. Auch auf dem Jupiter würde die Temperatur ansteigen, ohne dass es dort menschengemachte Treibhausgase gäbe. (Quelle 1, (Quelle 2) und (Quelle 3).

Glenn Beck wagte einen neuen Angriff auf Obamas Gesundheitsreform. Diese sei illegal, da sie die verfassungsgemäße Trennung von Kirche und Staat verletze. Obama habe sein Gesundheitspaket in den Status einer Religion erhoben. (Quelle)

Louie Gohmert forderte diesen Monat die armen Bevölkerungsschichten dazu auf, Steuern zu bezahlen. Wenn sie kein Geld hätten, sollten sie die Steuern von ihrer Sozialhilfe bezahlen. Das Internetmagazin World Net Daily schlug vor, nur Steuerzahlern das Wahlrecht zuzusprechen, um die Demokratie zu retten. Ähnlich äußerte sich auch Bryan Fischer. Nur wohlhabende Personen sollten wählen dürfen, da sie stärker in der Gesellschaft verankert seien. (Quelle 1), (Quelle 2) und (Quelle 3).

Richard Black, der sich für die Republikaner um einen Sitz im Abgeordnetenhaus bewirbt, hatte in der Vergangenheit für Aufregung gesorgt. Er sei dagegen, Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe zu stellen, schließlich sei es unmöglich, einen Ehemann für diese Tat an seiner eigenen Frau, die ja zum Sex eingewilligt hätte, zu bestrafen. Zuvor hatte Black für Pornographiesperren im Internet geworben und sein Argument dadurch unterstrichen, dass er einem Fernsehreporter einen Vergewaltigungsporno vorführte. (Quelle)

 

Redaktion und Übersetzung: Lukas Mihr