Wer war Luther wirklich?

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Luther-Denkmal in Wittenberg
Luther-Denkmal in Wittenberg

WOLFENBÜTTEL. (hpd) Als der Autor des Textes heute Morgen die Braunschweiger Zeitung aufschlug, lag auch das Heft der ev. Kirche in seinen Händen. Rechtzeitig zum Reformationstag sagten darin Politiker, Schauspieler und andere, “Warum wir glauben”. Spontan schrieb er eine Ausarbeitung über Luther, die zum heutigen Tag passt.

In einem Gespräch sagte Adolf Hitler 1923: “Luther war ein großer Mann, ein Riese. Mit einem Ruck durchbrach er die Dämmerung, sah den Juden, wie wir ihn erst heute zu sehen beginnen.”

Julius Streicher, der Herausgeber des antisemitischen Hetzblatts “Der Stürmer” sagte in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen am 29. April 1946: “Wenn Martin Luther heute lebte, dann säße er hier an meiner Stelle als Angeklagter.”

Was ist denn damit gemeint, wie kann man die Äußerungen dieser Schwerverbrecher erklären? Die Evangelisch-Lutherische Kirche beruft sich sowohl auf Jesus als auch auf Martin Luther. Also muss die Lehre Luthers christlich sein, denkt man, und seine Person integer. Um diese Frage beantworten zu können, muss man sich mit Charaktermerkmalen von Martin Luther beschäftigen, die von der Amtskirche tunlichst verschwiegen werden. Er war nicht nur ein Reformator der römisch-katholischen Kirchenlehre, sondern daneben ein Frauenhasser, Sozialrassist und vor allen Dingen ein Antisemit.

1543 schrieb er: “Ein solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes, durchteufeltes Ding ist’s um diese Juden, so diese 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind. Summa, wir haben rechte Teufel an ihnen. Wenn ich könnte, wo würde ich ihn (den Juden) niederstrecken und in meinem Zorn mit dem Schwert durchbohren. Jawohl, sie halten uns in unserem eigenen Land gefangen, sie lassen uns arbeiten in Nasenschweiß, Geld und Gut gewinnen, sitzen sie dieweil hinter dem Ofen, faulenzen, pompen und braten Birnen, fressen, sauffen, leben sanft und wohl von unserm erarbeiteten Gut, haben uns und unsere Güter gefangen durch ihren verfluchten Wucher, spotten dazu und speien uns an, das wir arbeiten und sie faule Juncker lassen sein … sind also unsere Herren, wir ihre Knechte.”

Und er hatte gleich die Lösung des Problems parat: “Erstlich, das man jre Synagoga oder Schule mit feur anstecke und, was nicht verbrennen will, mit erden überheufe und beschütte, das kein Mensch ein stein oder schlacke davon sehe ewiglich. Und solches sol man thun, unserm Herrn und der Christenheit zu ehren damit Gott sehe, das wir Christen seien. – Zum anderen, das man auch jre Heuser des gleichen zerbreche und zerstöre. Denn sie treiben eben dasselbige drinnen, das sie in jren Schülen treiben. Dafur mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall thun, wie die Zigeuner, auff das sie wissen, sie seien nicht Herren in unserem Lande. – Zum dritten, das man jnen nehme all jre Betbüchlein und Thalmudisten, darin solche Abgötterey, lügen, fluch und lesterung geleret wird. – Zum vierten, das man jren Rabinen bey leib und leben verbiete, hinfurt zu leren. – Zum fünften, das man die Jüden das Geleid und Straße gantz und gar auffhebe. – Zum sechsten, das man jnen den Wucher verbiete und neme jnen alle barschafft und kleinot an Silber und Gold, und lege es beiseit zu verwaren. – Zum siebenden, das man den jungen, starcken Jüden und Jüdin in die Hand gebe flegel, axt, karst, spaten, rocken, spindel und lasse sie jr brot verdienen im schweis der nasen.”

Unter dem ersten Punkt seiner Vorschläge will er die Synagogen brennen sehen, zur Ehre Gottes, und Punkt sieben ist nichts anderes als die spätere Vernichtung der Juden durch Arbeit, die in den Konzentrationslagern von den Nazis auf grausame Weise durchgeführt wurde. Weiter heißt es: “Nu sihe, welch eine feine, dicke, fette Lügen das ist, da sie klagen, sie seien bei uns gefangen. ….. Heisst das gefangen halten, wenn man einen nicht leiden kan im Lande oder Hause? Ja wol, sie halten uns Christen in unserm eigen Lande gefangen. Sie lassen uns erbeiten im nasen schweis, gelt und gut gewinnen. Sitzen Sie die weil hinter dem Ofen, faulentzen, pompen und braten birn, fressen, sauffen, leben sanfft und wol von unserm ererbeitem gut, haben uns und unser güter gefangen durch jren verfluchten Wucher, spotten dazu uns speien uns an, das wir erbeiten und sie faule juncker lassen sein von dem unsern und in dem unserm. Sind also unsere Herrn, wir jre Knechte mit unserm eigen gut, schweis und erbeit, fluchen darnach unserm Herrn und uns zu lohn und zu danck.”

Dieses Vokabular kommt einem sehr bekannt vor. Es ist das Vokabular des puren Judenhasses, man könnte sogar Fäkalsprache dazu sagen. Und es sind zugleich die Argumente der Nazis, mit denen sie letztlich den Holocaust an Millionen jüdischer Mitmenschen begründeten. Luther bezeichnete die Juden als Sklavennaturen, Wahnsinnige, Teufelsdiener und Mörder, ihre Führer nannte er Verbrecher, und ihre Richter waren für ihn Schurken.

Dies war eine Ausdrucksweise, die der Hetzpropaganda von Joseph Goebbels in nichts nachstand. Deswegen konnte sich Adolf Hitler auf Luther berufen. War Luther dadurch ein Wegbereiter für den Holocaust? In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, der so genannten Reichskristallnacht, brannten jedenfalls in ganz Deutschland jüdische Synagogen, Schaufenster jüdischer Geschäfte wurden zertrümmert, weit über 1000 jüdische Mitbürger wurden ermordet. Und am 10. November war zufällig Luthers Geburtstag.

Luthers reformatorische Leistungen verblassen hinter seiner antisemitischen Einstellung, er war ein glühender Antisemit. Wenn er heute leben würde, dann würde er wegen Volksverhetzung zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt werden, und die Evangelisch-Lutherische Kirche, die sich immer noch auf ihn beruft, würde das Wort “Lutherisch” aus ihrem Namen streichen müssen.

Auch über Frauen hatte Luther seltsame Ansichten, hier einige Zitate von ihm:

“Will die Frau nicht, so komm’ die Magd.”

“Der Tod im Kindbett ist nichts weiter als ein Sterben im edlen Werk und Gehorsam Gottes. Ob die Frauen sich aber auch müde und zuletzt tot tragen, das schadet nichts. Lass sie nur tot tragen, sie sind darum da.”



“Die größte Ehre, die das Weib hat, ist allzumal, dass die Männer durch sie geboren werden.”



“Drängt die Frauen von ihrer Hausarbeit, und sie taugen zu nichts.”

“Die Zauberinnen (Hexen) sollst du nicht leben lassen… Es ist ein gerechtes Gesetz, dass sie getötet werden, sie richten viel Schaden an.”

Behinderte Kinder waren für ihn eine seelenlose Masse Fleisch, Werke des Teufels, die in der Gosse ersäuft werden müssten. Die aufständischen Bauern sollten nach seiner Meinung ermordet werden, gemeinsam mit den Prostituierten. Außerdem rief er zur Tötung von Ehebrechern auf, und und und.

In dem Spielfilm mit dem Titel “Luther” aus dem Jahre 2003, den die evangelische Kirche mitfinanziert hat, ist von alledem nicht die Rede, hierin ist Luther nur der brave Kirchenreformator.

Nun mag der Einwand kommen, dass es damals in vielerlei Hinsicht eine unheilvolle Zeit gewesen sei, viele Menschen hätten ähnlich gedacht. Zugegeben, aber würde sich die christliche Kirche auf Jesus berufen, wenn wie im Fall Luthers belegt wäre, dass er solch einen minderwertigen Charakter wie Luther gehabt hätte? Im Vergleich zu Luthers tiefem moralischen Niveau müssen seine 95 Thesen, die er an das Kirchenportal in Wittenberg geschlagen haben soll, einfach verblassen. Wie kann sich eine Kirche, die sich selbst barmherzig nennt, auf solch einen Menschen gründen, der so viele andere Menschen zutiefst verachtet, ja gehasst hat?

Die evangelische Kirche ist zwar fest mit diesem Luther verbunden, doch ihre Glaubwürdigkeit ist dabei der eindeutige Verlierer. Die evangelischen Kirchenvertreter mögen mit Engelszungen reden, die geschichtlichen Fakten können sie nicht ungeschehen machen.

Warum benennen die evangelischen Bischöfe ihre Kirche nicht einfach um und streichen aus dem Namen Evangelisch-Lutherisch das zweite Wort? Nun, sie gehören bei uns allesamt zu den gut verdienenden Menschen, und wenn sie diesen Schritt tun würden, würde ihnen ihr Gehalt dann trotzdem weiter gezahlt? Darüber müssten sich die Bischöfe keine Gedanken machen, denn sicher würde ihr Bundesland und damit der Steuerzahler weiterhin für sie sorgen.

Übrigens hatte Martin Luther auch seherische Fähigkeiten. Wie man weiß, sagte er dreimal, für die Jahre 1532, 1538 und 1541, den Weltuntergang voraus. Da aber die Welt immer noch besteht, hatte er sich offenbar verrechnet.

Einen schönen Reformationstag noch…