Religiöse Rechte – November 2014 (Ebola-Special)

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Fahne der USA
Fahne der USA

USA. (hpd) Neben der Krise im Nahen Osten und der Ukraine bestimmt kein Thema in den letzten Monaten die internationalen Schlagzeilen so sehr wie die Ebola-Seuche in Westafrika. Mittlerweile sind über 5000 Menschen am Virus gestorben (die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen), mit einem weiteren Anstieg wird in den nächsten Monaten gerechnet. Auch in den USA wurden in den letzten Wochen mehrere Krankheitsfälle und der erste Todesfall gemeldet. Die Christliche Rechte, die das Thema Ebola in der Vergangenheit nur am Rande streifte, ist nun alarmiert und wittert die große Verschwörung.

Phyllis Schlafly glaubt, dass Präsident Obama absichtlich den Ebola-Erreger ins Land gelassen habe. Er wolle damit erreichen, dass Amerika ein bisschen mehr wie Afrika werde. Bryan Fischer meinte, dass es den Anschein habe, dass Obama die Krankheit in die USA gebracht habe, um das Land für seine rassistische Vergangenheit zu bestrafen. Larry Klayman forderte ein Amtsenthebungsverfahren gegen Obama. Er diskriminiere Weiße sowie Nicht-Muslime und bevorzuge Afrikaner, gegen die er trotz der Ebola-Krise kein Einreiseverbot verhängen wolle. Obama lasse Muslime, die sich absichtlich mit Ebola infiziert hätten, ins Land, um die Krankheit weiter zu verbreiten. Er sei ein “umgekehrter Rassist” und verhalte sich wie ein umgekehrter George Wallace (Politiker aus der Zeit der Rassentrennung.) Der Abgeordnete Louie Gohmert beklagte, dass Obama keine Einreisesperren verhänge, da er wünsche, dass sich niemand ausgeschlossen fühle.
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Erik Rush beschuldigte eine amerikanische Krankenschwester, die in Liberia freiwillig Ebola-Patienten behandelt hatte, Teil des Plans zu sein. Sie sei Kommunistin und habe nach ihrer Rückkehr in die USA die Quarantänebestimmungen bewusst unterlaufen, um in Auftrag Obamas das Virus zu verbreiten. Auch die Kongressabgeordneten Paul Broun und Steve Stockman vermuteten eine finstere Absicht des US-Präsidenten. Käme es zum Notstand im gesamten Land, könne Obama alle Bereich des öffentlichen Lebens kontrollieren. Mychal Massie stellte die Frage, ob der US-Präsident womöglich eine Pandemie plane, um die Wahlen 2016, bei denen er eigentlich abtreten müsste, ausfallen zu lassen.
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Lauri Roth behauptete, Obama und der Islamische Staat hätten einen Plan ersonnen, Ebola-Patienten in die USA zu bringen. Nachdem sich der Erreger verbreitet hätte, könne man die Amerikaner zwangsimpfen und mit einem Ortungschip versehen. Rick Wiles schloss sich diesen Verschwörungstheorien an. Er nannte den US-Präsidenten “Ebola Berry” und “Dschihad Obama”. Angeblich plane er, die Infizierten in Veteranen-Krankenhäusern unterzubringen und Umerziehungslager zu errichten. Tony Perkins schloss sich indirekt diesen Verschwörungstheorien an. Die US-Regierung gebe Anlass zu solchen Interpretationen.
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Tom DeLay, der ehemalige Fraktionsvorsitzende der Republikaner beklagte, dass die US-Regierung nicht die nötigen Schritte zur Eindämmung der Seuche treffe und man ihr nicht mehr Glauben schenken könne. Rick Santorum, gescheiterter Präsidentschaftskandidat der Republikaner, verkündete, dass die derzeitige Krise zeige, warum man der Regierung nicht trauen könne. Obama sei mehr daran gelegen, der Welt, statt den Amerikanern, zu helfen. Glenn Beck fühlte sich zum Lebensretter berufen. Er wies seine Zuschauer an, immer das genaue Gegenteil von dem zu tun, was die Regierung empfehle. Anderenfalls werde es hunderttausende Tote durch Ebola geben.
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Der Abgeordnete Steve King beklagte, dass die USA zu einem Dritte-Welt-Land würden, da die US-Regierung die Grenze zu Mexiko nicht kontrolliere. Dadurch würden IS-Terroristen, Ebola, Drogen und Kriminelle in die USA geraten. Kings Parteifreund Louie Gohmert argumentierte genau entgegengesetzt. Da sich Ebola in den USA ausbreite, würden Latinos aus Angst nicht mehr einwandern wollen.
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Alan Keyes vermutete ebenfalls eine Verschwörung der Regierung. Obamas beschlossene Gesundheitsreform finde nur wenig Anklang beim Volk. Eine Krankheit wie Ebola könne dies ändern. So hoffe Obama bei den anstehenden Wahlen zu punkten. Dinesh D’Souza warf dem Präsidenten vor, sich als Herrscher der gesamten Welt aufzuführen, er solle sich darauf besinnen, dass er nach wie vor nur der Präsident aller US-Amerikaner sei.
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Präsident Obama hat inzwischen beschlossen, 3000 Soldaten nach Westafrika zu entsenden, die dort bei humanitären Maßnahmen gegen Ebola helfen sollen. Rick Wiles warf dem US-Präsidenten vor, die Soldaten bewusst dem Erreger auszusetzen. Bei ihrer Rückkehr würden sie Ebola in die USA tragen, ähnlich den amerikanischen Soldaten, die sich nach dem Ersten Weltkrieg mit der Spanischen Grippe infizierten. Louie Gohmert warf Obama vor, die Soldaten wie Opferlämmer in das Gefahrengebiet zu schicken, außerdem nehme so die Gefahr von terroristischen Attacken zu. Der Abgeordnete Blake Farenthold kritisierte Obama dafür, dass er Soldaten und keine Entwicklungshelfer schicke. Generell dürfe man der US-Regierung nicht vertrauen.
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Peter LaBarbera meinte, dass man der US-Regierung nicht vertrauen könne. Schließlich habe sie nichts gegen Analsex oder Schwulen-Treffpunkte unternommen. Wenn die US-Regierung somit unfähig sei, HIV einzudämmen, werde sie vermutlich auch im Falle Ebola nicht kompetenter handeln. Pastor James David Manning warnte, dass Schwule zu den Stammkunden des Unternehmens Starbucks gehörten, wo sie Körperflüssigkeiten austauschten. Daher sei dort vermehrt mit Ebola-Infektionen zu rechnen. Ron Baity bezeichnete Ebola als Strafe Gottes für die Schwulen, ähnlich wie die Zerstörung der Städte Sodom und Gomorra in der Bibel.
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Todd Kiddcannon, führender Republikaner aus South Carolina, startete einen regelrechten Amoklauf auf Twitter. Dort erklärte er, wie er das Problem zu lösen gedenke. Da Ebola-Patienten meist das behandelnde Personal infizierten, solle man sie besser “human” per Euthanasie ausschalten. Mitleid sei in dieser Situation tödlich. Betroffene Dörfer solle man mit Napalm bombardieren. An der ganzen “Scheiße” seien die Afrikaner schuld, die Kannibalen seien.
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Die Anti-Abtreibungsgruppe Children of God for Life protestierte dagegen, dass die US-Regierung derzeit versucht, einen Impfstoff gegen Ebola zu entwickeln. Grund: Dabei würden embryonale Stammzellen verwendet.
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Pastor John Hagee erklärte, dass der Ebola-Ausbruch eine göttliche Strafe dafür sei, dass die US-Regierung auf einen Stopp des israelischen Wohnungsbaus in Ostjerusalem gedrängt hatte. Sein Sohn Matthew Hagee, erklärte, dass die Bibel das Heraufziehen von Seuchen, wie z.B. Ebola, kurz vor dem Ende der Welt, prophezeie.
(Quelle 1), (Quelle 2)