Skeptiker 1/2015 erschienen

BERLIN. (hpd) Die "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V." (GWUP) hat eine neue Ausgabe des "Skeptikers" veröffentlicht. Hauptthema sind dieses mal Atemtechniken, die zwar tatsächlich auch als medizinische Maßnahme angewandt werden; deren Wirksamkeit häufig aber auch von Scharlatanen missbraucht wird.

Es ist scheinbar nicht so einfach, den Unterschied zwischen einer medizinischen und einer esoterischen Atemtechnik zu verstehen. Magdalena Abspracher findet dafür jedoch eine gute Definition. Auf Seite 10 des aktuellen Heftes listet sie auf, welche Kriterien für eine seriöse (wissenschaftliche) Atemtherapie dringend eingehalten werden müssen: Die Übungen müssen in einer vertrauensvollen Atmosphäre stattfinden - dabei sind individuelle Grenzen zu beachten. Sie sollten weder Stress noch Anstrengung verursachen und sich am natürlichen Atmen orientieren.

Neben diesen Punkten muss man darauf achten, mit der Therapie keine ganze Ideologie "mitgeliefert" zu bekommen. Deshalb empfiehlt die Autorin ernsthaft Erkrankten, in jedem Falle einen kompetenten Arzt zu befragen, der einem ggf. einen geeigneten Atemtherapeuten empfehlen sollte.

Denn tatsächlich gibt es Gefahren, die mit einem bewusst verändertem Atem einhergehen: "Über die Manipulation des Atems sind psychischen Manipulationen Tür und Tor geöffnet, da die entspannende Wirkung der verlängerten Ausatmung die Empfänglichkeit für Suggestionen erhöht."

Schon allein der Gedanke an das (im Normalfall automatische und bewusst nicht wahrgenommene) Atmen kann dazu führen, "dass das Gleichgewicht zwischen Ein- und Ausatmung sowie Atempause gestört wird."

Was leisten Psychotherapien?

Mit diesem Thema befasste sich bereits das vorherige Heft des "Skeptikers". Im zweiten Teil der kritischen Serie stellt Robert Mestel die Frage: "Wie viele unspezifische Faktoren, abergläubische Rituale oder Placebo-Wirkungen sind in der (Richtlinien-)Psychologie enthalten?"

Der Artikel ist - wie bereits der erste Teil - sehr fachspezifisch. Er bleibt aber gut lesbar und auch der interessierte Laie dürfte einiges Neues erfahren.

Astro-Hack, Fehlerhafte Voraussagen und eine okkulte DDR

Über den sog. "Astro-Hack" hat auch der hpd berichtet. Der Berliner Protestgruppe "Peng! Collective!" gelang es, den Fernsehsender Astro-TV zu kapern. Ein als Clown Pjotr Wasabi angekündigtes Mitglied der Gruppe erklärte in die Live-Kamera, dass die Sendung auf Betrug beruht.

Mit den - wieder einmal nicht eingetretenen - Katastrophen, die für das vergangene Jahr vorausgesagt wurden, beschäftigt sich Michael Kunkel. Weder ist - soweit wir wissen - das Empire State Building in New York umgekippt, noch hat ein Gorilla seinen Pfleger aufgefressen.

Andreas Anton und Ina Schmied-Knittel fragen: "Wie okkult war die DDR?". Denn auch dort gab es kleine, private Gruppen, die sich zum Gläserrücken trafen. Da es zum Umfang der tatsächlichen Verbreitung des Glaubens an Paranormales so gut wie keine Untersuchungen gibt, befasst sich das Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) in Freiburg mit der Erforschung.

Offiziell gab es in der DDR keinen Okkultismus (obwohl die Sowjetunion parapsychologische Forschungen bis in die 70-iger Jahre des vorigen Jahrhunderts in nicht unerheblichem Umfange betrieb). Doch lasse sich aus empirischen Befunden schließen, dass es auch in der DDR Wünschelrutengänger gab, Heilpraktiker und Homöopathen relativ ungestört wirkten. Das Forschungsprojekt ist noch nicht abgeschlossen; doch vertreten die Autoren nach Sichtung der vorliegenden Dokumente, dass es in der DDR einen "okkulten Untergrund" gab.

Interviews und Rezensionen

Ein Interview mit dem Comiczeichner Kyle Sanders und der "Phänomenjägerin" Dr. Lucia Moiné sowie den Machern von Hoaxilla, Alexa und Alexander Waschkau, runden das Heft ab. Rezensionen des Buches "Bullshit" von Thomas Hürter und Max Rauner sowie Rainer Sachse’s "Manipulation und Selbsttäuschung" schließen es ab.

 


Der Skeptiker ist die Vierteljahresschrift der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP). Sie ist sowohl als Druckerzeugnis als auch als ePaper erhältlich.