Appell der Strafrechtsexperten zum assistierten Suizid

"Wir hoffen auf Einfluss auf Politik und Medien"

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Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf
Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf

BERLIN. (hpd) Gestern wurde die Öffentlichkeit von einem Appell der bedeutendsten deutschen Strafrechtslehrern und –lehrerinnen überrascht, die sich gegen die geplante Strafbarkeit des assistierten Suizids aussprechen. Der hpd sprach mit einem der Initiatoren des Appells, Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf.

hpd: Weshalb wurde der Appell gerade gestern veröffentlicht? Gab es dafür einen Anlass?

Prof. Dr. Dr. Hilgendorf: Der Veröffentlichungstermin passt doch u.a. gut als Vorlage für die Podiumsdiskussion, die das Bündnis am 21.4. in Berlin veranstaltet.

Ist das nur mein Eindruck, oder wurde von der Veröffentlichung nicht nur ich überrascht? Es gab bisher auch kaum Medienreaktionen.

Ja, Herr Rosenau und und ich haben versucht, im Vorfeld nicht zu viel Wind um die Resolution zu machen.

Wird es möglich sein, dass sich auch andere Interessierte der Unterschriftsliste anschließen können?

Nein. Die Liste ist beschränkt auf die deutschen Strafrechtslehrer. Es haben überraschend viele mitgemacht; fast alle bekannten Namen sind dabei.

Welchen politischen Erfolg versprechen Sie sich vom Appell?

Wir hoffen auf Einfluss auf die Politik und die Medien im Sinne der von uns skizzierten Position. Hoffentlich kommt es außerdem zu einer reflektierteren Verwendung der zentralen Terminologie: aktive vs. passive Sterbehilfe, indirekte vs. direkte Sterbehilfe, Hilfe beim assistierten Suizid usw. Auch die völlig verfehlte Entgegensetzung von Hospiz- und Palliativmedizin einerseits und Sterbehilfe andererseits sollte verschwinden; vielleicht kann die Resolution auch dazu einen Beitrag leisten.

Herzlichen Dank für die Auskunft.

Das Interview führte Frank Nicolai für den hpd.


Siehe auch:
Dringender Appell gegen Strafbarkeit des assistierten Suizids
Strafrechtsexperten gegen Kriminalisierung von Sterbehilfe