Stiftung Aktive Bürgerschaft stellt aktuellen Bericht vor

Bürgerstiftungen sind aus Flüchtlingsarbeit nicht wegzudenken

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Titelseite des Reports (Ausschnitt)
Titelseite des Reports (Ausschnitt)

Mehr als jede zweite Bürgerstiftung in Deutschland engagiert sich für geflüchtete Menschen. Jede fünfte Bürgerstiftung hat innerhalb der letzten zwei Jahre sogar ihren Schwerpunkt auf diesen Bereich gelegt. Die 400 Bürgerstiftungen, in denen bundesweit bald 50.000 Bürger aktiv sind, haben eines gemeinsam: sie unterstützen das lokale Gemeinwesen in einer bestimmten Stadt oder Region.

Bürgerstiftungen leisten in der Flüchtlingsarbeit einen besonderen Beitrag, denn sie vernetzen vielerorts die lokale Zusammenarbeit und das Engagement. So sammeln sie Gelder und führen eigene Projekte für und mit geflüchteten Menschen durch. Darüber hinaus unterstützen sie die Projekte anderer Akteure vor Ort, würdigen das Engagement beispielsweise durch Engagementpreise und regen ehrenamtliches Engagement an.

"Bürgerstiftungen können auf zentrale gesellschaftliche Herausforderungen vor Ort unbürokratisch und schnell reagieren, denn sie sind lokal verwurzelt, finanziell und politisch unabhängig und sie haben einen breit gefächerten Stiftungszweck", sagt Dr. Stefan Nährlich, Geschäftsführer der Stiftung "Aktive Bürgerschaft".

Engagement von Bürgerstiftungen mit Flüchtlingen

Zwanzig Jahre Bürgerstiftungen in Deutschland

In den Jahren 1996 und 1997 gründeten sich in Gütersloh und Hannover die ersten Stiftungen von Bürgern für Bürger nach dem Vorbild der angelsächsischen Community Foundation. Die vorläufig jüngste Bürgerstiftung wurde dieses Jahr im brandenburgischen Fürstenberg gegründet.

Das gemeinsame Stiftungskapital der Bürgerstiftungen beträgt über 330 Millionen Euro. Zwanzig Prozent davon brachten die Gründungsstifter der 400 Bürgerstiftungen zusammen, achtzig Prozent kamen durch Zustiftungen im Laufe der Zeit dazu. Dass sich die Bürgerstiftungen in schon länger andauernden Niedrigzinszeiten so positiv entwickeln, zeigt, wie erfolgreich das Modell gemeinsamen und lokalen Stiftens ist. Mit mehr als 100 Millionen Euro konnten die Bürgerstiftungen seit 2005 gemeinnützige Zwecke fördern.

Die gemeinnützige Stiftung "Aktive Bürgerschaft" ist das Kompetenzzentrum für Bürgerengagement der Volksbanken Raiffeisenbanken. Sie unterstützt bundesweit die 400 Bürgerstiftungen bei Managementaufgaben, Projekten und der Gewinnung von Stiftern und Aktiven. Mit dem Service-Learning-Programm sozialgenial bietet sie außerdem ihr Know-how Schulen an, um junge Menschen frühzeitig an ehrenamtliches Engagement heranzuführen.

Der jetzt vorgestellte "Report Bürgerstiftungen. Fakten und Trends 2016" erhebt seit 2006 die Finanzdaten der Bürgerstiftungen und bereitet Fakten grafisch anschaulich auf. In der diesjährigen Vollerhebung wurden alle 400 Bürgerstiftungen in Deutschland be- fragt, die den "10 Merkmalen einer Bürgerstiftung" des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen entsprechen. Der Rücklauf lag bei 77 Prozent. Das Engagement in der Flüchtlingsarbeit wurde mit einer Analyse aller online verfügbaren Informationen zum Bürgerstiftungs-Engagement mit und für Geflüchtete erfasst.

Was sind Bürgerstiftungen?

Eine Bürgerstiftung ist eine unabhängige, autonom handelnde, gemeinnützige Stiftung von Bürgern für Bürger mit möglichst breitem Stiftungszweck. Sie engagiert sich nachhaltig und dauerhaft für das Gemeinwesen in einem geografisch begrenzten Raum und ist in der Regel fördernd und operativ für alle Bürger ihres definierten Einzugsgebiets tätig. Sie unterstützt mit ihrer Arbeit bürgerschaftliches Engagement. Mehr in den "10 Merkmalen einer Bürgerstiftung" des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.

Genossenschaftsbanken haben die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements frühzeitig erkannt und 1997 mit der "Aktiven Bürgerschaft" ein bundesweit tätiges Kompetenzzentrum für bürgerschaftliches Engagement geschaffen. Zahlreiche Volksbanken und Raiffeisenbanken in ganz Deutschland engagieren sich vor Ort für Bürgerstiftungen. Schirmherr der Stiftung "Aktive Bürgerschaft" ist der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken.