PHILADELPHIA. (hpd) Der Erzbischof von Philadelphia erlaubt wiederverheirateten Geschiedenen den Empfang der Kommunion in seiner Diözese nur, wenn sie keinen Sex miteinander haben.
"Für Geschiedene und in einer Zivilehe Wiederverheiratete ist notwendig, wie Bruder und Schwester zusammenzuleben, um im Sakrament der Beichte Versöhnung mit Gott zu erlangen – was in der Folge den Weg zur Eucharistie eröffnen könnte", ließ Erzbischof Charles Chaput in einem pastoralen Leitfaden verlauten, der seit Anfang Juli in der Diözese Philadelphia Gültigkeit hat.
Nach Lehre der römisch-katholischen Kirche begehen wiederverheirate Geschiedene Ehebruch und dürfen das Sakrament der Kommunion nicht empfangen, sofern ihre erste Ehe nicht in einem kirchenrechtlichen Verfahren für nichtig erklärt wurde.
Im April wurde Papst Franziskus von den Medien und progressiven Katholiken gefeiert, da er in seinem päpstlichen Schreiben Amoris Laetitia für wiederverheiratete Geschiedene in der katholischen Kirche eine Hintertür in punkto Kommunion geöffnet hatte. Danach sollte es Bischöfen und Priestern in den Gemeinden vor Ort überlassen werden, im Einzelfall zu prüfen, ob ein wiederverheirateter Geschiedener die Kommunion empfangen darf oder nicht.
Mit dem neuen Leitfaden für die Priester seiner Diözese hat der konservative Erzbischof Chaput die päpstliche Vor-Ort-Regel kreativ umgesetzt und entschieden, dass bei ihm vor Ort in Philadelphia weiterhin an der bisherigen strengen Linie der katholischen Kirche festgehalten werden muss: Nur, wenn der zivilen Eheschließung keine Taten im zivilen Ehebett folgen, dürfen wiederverheiratete Geschiedene die Kommunion empfangen. Der kreative Lösungsansatz für das innerkatholische Problem ist nicht auf dem Hostienschrein von Erzbischof Chaput gewachsen, sondern wurde bereits von Johannes Paul II als einzige Möglichkeit für geschiedene und wiederverheiratete Katholiken verkündet, ihr Stückchen vom Hostienglück abzubekommen.
Auf jeden Fall, so der Leitfaden, dürfe Katholiken, die in gleichgeschlechtlichen Beziehungen leben, Gemeindemitgliedern, die geschieden und zivil wiederverheiratet sind, sowie unverheirateten Paaren nicht erlaubt werden, im Pfarrgemeinderat aktiv zu sein, als Lektor zu dienen oder die Kommunion zu verteilen, da solche Beziehungen ein ernstes Zeugnis wider den katholischen Glauben darstellten und in der Gemeinde moralische Verwirrung stiften würden.
19 Kommentare
Kommentare
David am Permanenter Link
wo er recht hat hat er recht, so ist das als katholik
Udo Endruscheit am Permanenter Link
Sorry, aber beim Suchen im Codex iuris canonici habe ich diese Variante von Nächstenliebe als Repertoire des Priestertums nicht finden können... Hab natürlich nur auf die Schnelle nachgeschaut, wäre ggf.
Bis dahin bleibt das Ganze eine Privatverirrung des guten Mannes, ich bin ja nicht so.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Wen kümmern schon die Plappereien eines offensichtlich fehlorientierten Fantasten? Von komplexer Realität unberührt, lässt sich jede "Mähr" als "der Weisheit letzter Sch(l)uss" bezeichnen.
EffBee am Permanenter Link
Keiner Mähr zu glauben, scheint mir jetzt aber an den Grundfesten zu rütteln ;)
Klaus Bernd am Permanenter Link
Ein schönes Beispiel edelklerikalen - vermutlich unfreiwilligen - Humors :-)
Nehmen wir mal an, dass "wie Bruder und Schwester" für Chaput tatsächlich "keinen Sex haben" bedeutet :-)
Für mich unbegreiflich: Kann man sich als in gleichgeschlechtlicher Beziehung Lebende(r), Geschiedene(r), Geschiedene(r) und zivil Wiederverheirate(r), sowie unverheiratete(r) Partner(in) tatsächlich so verbiegen, dass man in der katholischen Kirche verbleibt, im Pfarrgemeinderat mitarbeiten und sogar die Kommunion verteilen will, die man selbst nicht empfangen darf ???
Schwabe am Permanenter Link
Genau diese Frage stelle ich mir auch schon seit geraumer Zeit: der oberste Katholiken-Boss schiebt den "Schwarzen Peter" den örtlichen Bischöfen und Pfarrern zu .
Jeder Mitmensch, der mit einem Mindestmaß an Selbstwertgefühl ausgestattet ist, wird sich doch nicht auch noch zur Mitarbeit an einer derartigen "Gemeinschaft" bereiterklären! Er sollte den Mut aufbringen zu sagen: "Nein - danke", das war's!
Paul am Permanenter Link
Als Ketzer und exkommunio Stehender, kaufe ich meine Oblaten beim Bäcker und muss darum nicht auf Sex verzichten.
Kay Krause am Permanenter Link
Ich kauf sie bei ALDI und Consorten, da sind sie wesentlich günstiger!
Peter Friedrich am Permanenter Link
Nun, da erstens die Jesus-Chips lecker sind und da sie zweitens gratis öffentlich verteilt werden, würde ich jedem empfehlen, sein Sexualleben selbstbestimmt, lustvoll und verantwortungsbewußt zu gestalten, die Pfaffe
Wer´s noch nicht kennt, zur Information: Jeden Sonntagvormittag kann man sich einen in einer katholischen Kirche holen.
Kay Krause am Permanenter Link
Anstelle eines reichhaltigen Frühstückes kann man auch am Sonntag in mehrere Kirchen gehen, um sich satt zu essen. die Dienste am Herrgott beginnen schon um 6:00 Uhr.
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Wenn die wiederverheirateten Gläubige die Kirche überhaupt noch betreten, dann hat der Erzbischof Recht gehabt. Leider ist es so einfach.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ist es jetzt eher moralisch verwirrend oder aufklärend zu sehen, wie erz-fundamentalistisch Katholiken sein können?
Das Foto passt - doch, irgendwie gut.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
So erzieht man Menschen zu Lügnern. Aber bei all den biblischen Lügen kommt es auf die eine oder andere weltliche nun auch nicht mehr an...
Dieter Bauer am Permanenter Link
@ <Für Katholiken ist jede Abweichung von der Beziehungsnorm gefährlich>
Michael Paschko am Permanenter Link
Als katholische Wiederverheirate in der Diozöse Philadelphia würde man soch schon eine praktische Handreichung hinsichtlich des "wie Bruder und Schwester" wünschen, konkrete Ausführungsbestimmungen, die ange
Letztlich zielführend wäre allerdings nur der Einsatz einer Erotometer-App mit Datenlogger. So könnte der Priester die aggregierten Daten des Paares jeweils direkt vor der Eucharistie per Internet abrufen und sicher entscheiden, ob die Ausgabe der Hostie möglich oder zu unterlassen ist.
Klaus Bernd am Permanenter Link
Da zeigen sie aber schonungslos auf, wohin das führt, wenn man glaubt die Worte "Sex" und "Geschlechtsverkehr" genant (Synonyme laut Duden: genierlich, peinlich, prüde, schamhaft, scheu, sittsam, u
Friedhelm Grützner am Permanenter Link
Wenn ich mich an die amerikanischen Diskussionen um Bill Clinton und Monica Lewinsky erinnere, dann ist Oralverkehr kein Sex.
Lutz Wiesendt am Permanenter Link
.... wenn es nur nicht so irrwitzig wäre!
Manch Wiederverheirateter wünscht sehnlichst die Hostie (= lateinisch Opfer) und muss nicht verzichten nach Einhaltung der bischöflichen Regel: Opfer gegen Opfer (= no Sex!) also.
Nun weiß die Kirche recht gut um die verführerischen Wirkungen der fleischlichen Lust. Vielleicht sollte sie daher Bewegungsmelder in den Schlafräumen der Betroffenen anbringen, denn wie leicht wird „wider den Stachel gelöckt“!
Die Probleme der Welt scheinen bei der Kirche nicht so ganz in den besten Händen liegen...
Wolfgang am Permanenter Link
Kein Sex bei Wiederverheirateten? Das verkünden die seltsamen Kuttenträger, die sich aber an Kindern vergehen, vor den Augen ihres Gottes, den sie hier sogar echt bescheißen!