PARIS. (lp/hpd) Die französischen Freidenker (Libre Pensée) fordern anlässlich des Papstbesuchs im September die Einhaltung
der Prinzipien des Laizismus (Trennung von Saat und Kirche) der Republik Frankreich
Benedikt XVI wurde von der Bischofskonferenz der Bischöfe Frankreichs eingeladen, nach Paris und Lourdes zu kommen (es handelt sich um den Feier zum 150. Jahrestag der "Erscheinungen" von Bernadette Soubirous). Der Papst wird von dem Präsidenten der Republik Nicolas Sarkozy empfangen. Dies steht im Widerspruch zum Gesetz der Trennung von Kirche und Staat: Papst Benedikt XVI ist ein religiöser Führer.
Er hat das Recht, wie alle Menschen, frei zu reisen. Aber die Demokratie und der Laizismus verlangen, dass in der Republik diese Reise ausschließlich durch die Anhänger dieser Religion finanziert wird (Artikel II des Gesetzes von 1905: "Die Republik erkennt, subventioniert und bezahlt keine Religion".)
Die Religion ist und bleibt eine private Angelegenheit
Der Chef der katholischen Kirche war Mitte April in den Vereinigten Staaten. Der Besuch wurde - unter Missachtung der 1. Modifikation der Verfassung der USA ("Der Kongress beschließt kein Gesetz, das eine Religion institutionalisiert, oder die Ausübung dieser Tätigkeit verbietet ...") - durch öffentliche Mittel finanziert: 12,5 Millionen Dollar wurden für diesen Besuch bereit gestellt.
In Frankreich, werden jedes Jahr 10 Milliarden Euro abgezweigt, um die Aktivitäten der Kirche und ihrer Werke zu finanzieren, das entspricht 20% der Einkommensteuer.
Die Libre Pensée lehnt jede staatliche Finanzierung des Besuches des Papstes ab: Nicht einen Cent vom Staat, den Gebietskörperschaften (Gemeinden, Departements, Regionen)!
- Die Volksvertreter sollten die Gewissensfreiheit respektieren.
- Sie müssen das Gesetz von 1905 respektieren.
- Sie müssen erklären, dass keine kulturelle Tätigkeit anlässlich des päpstlichen Besuches durch öffentliche Gelder finanziert werden darf.
- Der Präsident der Republik, der Ministerrat müssen sich an das Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat halten und dafür sorgen, dass die Regierung keinen Cent für diesen Aufenthalt zur Verfügung stellt.
Die persönlichen Überzeugungen von Nicolas Sarkozy dürfen nicht mit seinem Amt als Präsident der Republik verwechselt werden.
Die Republik muss laïzistisch bleiben!
Mit dem Putsch des Kongresses in Versailles übernimmt der Mini-Vertrag von Lissabon in seinem Artikel 17-3 den Artikel 1-52 des Verfassungsentwurfs der Europäischen Union: „Die Union pflegt mit diesen Kirchen und Gemeinschaften in Anerkennung ihrer Identität und ihres besonderen Beitrags einen offenen, transparenten und regelmäßigen Dialog." Die Freidenker können das nicht akzeptieren! Denn dieser Artikel bestätigt alle antidemokratischen Privilegien der Kirchen in Europa.
Die Religionen, insbesondere die katholische, wollen alle Räderwerke der Gesellschaft (Staat, Schulen, Universitäten, Forschung...) beherrschen. Benedikt XVI sagte in den Vereinigten Staaten: "Man muss jede Tendenz, die Religion als eine private Tatsache zu betrachten, bekämpfen." Er bekräftigte seine Unterstützung für die Regierung der USA im Krieg gegen die Menschen in Afghanistan und im Irak.
Die Reise des Papstes erfolgt zu einem Zeitpunkt, wo alles getan wird, um die einheitliche und unzertrennliche Republik zu implodieren. Sie folgt auf die verbalen Attacken des Präsidenten der Republik, Nicolas Sarkozy, und der Ministerin des Innern, Frau Alliot-Marie, gegen die Laizität.
Diese Reise hat zum Ziel, die erbitterte Feindschaft des Vatikans gegen den Grundsatz der Trennung von Staat und Kirche zu bekräftigen und das "christliche Europe" gegen das universelle und humanistische Erbe der Aufklärung zu verteidigen.
Die Konfessionlosen und die Republikaner müssen eine Front bilden!
Die Libre Pensée ruft zur Sammlung, zur Einheit auf!
- Gegen jede öffentliche Finanzierung des Besuches des Papstes!
- Für den Laizismus in Europa!
- Für die Trennung von Staat und Religion!
Respekt für das Gesetz von 1905! Respektieren Sie unsere Gewissensfreiheit!
Internationales Laizistisches Treffen in Paris am 14. September 2008 - Die Freidenker, die Nichtkonfessionellen, die Republikaner sollten sich treffen
ALLE nach PARIS AM 14. SEPTEMBER 2008 um 13 UHR!
Folgende Organisationen unterstützen bereits den Aufruf:
Union Internationale Humaniste et Laïque (IHEU) - Fédération nationale de la Libre Pensée (Frankreich) - Ligue Française de l'enseignement (Frankreich) - Union Rationaliste (Frankreich) - Mouvement Europe et Laïcité (CAEDEL) - Union des Athées et Libres Penseurs d'Espagne et Union des Athées de Catalogne - National Secular Society (UK) - Fédération Humaniste Européenne - Bund gegen Anpassung (Deutschland) - Grenada Laïca (Spanien) - Union des Athées (Frankreich et Belgien) - Comité d'Action Laïque (CAL) (Belgien) - Conseil National des Associations Familiales Laïques (CNAFAL) - Mouvement Laïque Québecois (Québec, Kanada) - Humanist Association of Canada - Fédération Internationale des Athées - Europa Laïca (Spanien) - Association Polonaise des Rationalistes (Racja, Polen) - Front pour la Culture Laïque (Mexiko) - Cullera Laïca (Spanien) - Associazone Nazionale del Libero Pensiero Giordano Bruno (Italien) - Concil of Australian Humanist Societies (Australien) - Association des Rationalistes et Libres Penseurs (Kamerun).
Übersetzung: hpd / Rudy Mondelaers